| Josefine |
„Dafür sind beste Freunde doch da."
Drei Wochen waren vergangen, seit ich wegen meines Bänderrisses bei Kai eingezogen war. Drei Wochen, in denen ich unfassbar viel über die Worte von Kai nachgedacht hatte.
Beste Freunde. Waren wir wirklich beste Freunde? In den letzten Wochen hatte ich so unfassbar lange über diese Worte nachgedacht. Hatte Kai das wirklich ernst gemeint oder es einfach nur so im Affekt gesagt, ohne wirklich darüber nachzudenken? Oder vielleicht nur, um mir mein schlechtes Gewissen zu nehmen, damit ich, ohne mich zu beschweren, bei ihm einziehe?
Ich hatte keine Ahnung, trotzdem waren Kai und ich in den letzten drei Wochen immer mehr zusammengewachsen. Wie selbstverständlich wachte ich mittlerweile neben Kai im Bett auf und fühlte mich hier wie zu Hause. Nicht in Bezug auf seine Wohnung, sondern in Bezug auf Kai. Ich fühlte mich bei Kai endlich wieder zuhause.
In den letzten Wochen hatten wir all das wider zusammen gemacht, was wir als Kinder immer gemacht hatten, zumindest das, was ich mit meinem Fuß eben machen konnte. Wir hatten uns stundenlang auf der Couch zusammen Kinderfilme von früher angeschaut, hatten „Findet Nemo" mittlerweile bestimmt fünf Mal in den letzten drei Wochen gesehen und hatten dabei die ein oder andere Tüte Pommbären verdrückt. Naja zumindest Kai, ich hatte mich unauffällig zurückgehalten.
Kai hatte mich jeden Morgen vor seinem Training zur Schule gefahren und mich jeden Nachmittag nach seinem Training wieder abgeholt. Er hatte mich zum Klavier und zu meinem Vater gefahren und mit mir gemeinsam all die Arzt und Orthopäden-Besuche hinter sich gebracht, bei denen wir nicht selten für ein Pärchen gehalten worden waren. Ich hatte immer nur geschmunzelt, aber Kai hatte die Ärzte natürlich immer direkt aufgeklärt und auch, wenn es eigentlich bedeutungslos für mich sein sollte, hatte es sich irgendwie immer wieder wie ein Stich ins Herz angefühlt. Auch, wenn er natürlich recht hatte und wir selbstverständlich nur beste Freunde waren.
Zwischendurch hatte ich mich öfters gefragt, ob da nicht vielleicht mehr zwischen uns war, aber Kai hatte mir viel zu oft bestätigt, dass er in mir nur die beste Freundin sah und nicht mehr. Die beste Freundin, die man seit Kindheitstagen kannte. Vermutlich sah er mich sogar als kleine Schwester an, ich hatte keine Ahnung.
Und ich? Ich redete mir ein, dass es genauso war. Dass ich in Kai nur den besten Freund sah, aber insgeheim hoffte mein kleines, verlorenes Herz wahrscheinlich doch, dass Kai mehr für mich fühlte, als nur Freundschaft. Dass er genauso fühlte wie ich, denn Kai war mir längst wichtiger, als es ein bester Freund sein sollte. Aber dadurch, dass ich wusste, dass Kai nichts für mich fühlte, klammerte ich mich an den Glauben, in ihm auch nur den besten Freund zu sehen. Ich traute mich nicht, mir meine Gefühle für Kai einzugestehen, denn vermutlich würde ich damit nur alles kaputt machen.
Die letzten drei Wochen hatten sich einfach total abseits der Realität angefühlt. Die meiste Zeit hatten wir einfach so getan, als hätten wir keine Vergangenheit. Wir hatten einfach alle Probleme und alle komplizierten Dinge ausgeblendet und uns in eine perfekte Welt verkrochen, die in Wirklichkeit nicht existierte. Wie eine Seifenblase, die zerplatzen würde, sobald ich wieder bei Kai ausziehen würde. Sobald ich mir wieder vor Augen führen würde, dass er immer noch ein schwerwiegendes Geheimnis vor mir hatte. Aber diese Gedanken quälten mich nur, also schob ich sie beiseite und verfrachtete sie so weit hinten in meinem Kopf, wie nur möglich.
Auch Jule war ziemlich oft in letzter Zeit da gewesen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es Kai nicht so recht war, wenn wir etwas alleine unternahmen. Ich hatte einmal durch Zufall ein Telefonat der beiden mitbekommen, indem Jule Kai gefragt hatte, ob er mit mir am nächsten Tag ins Kino gehen könnte und Kai hatte ihn einfach dreist angelogen, dass wir einen Arzttermin hätten und ich somit keine Zeit hätte. Was nicht stimmte, denn am nächsten Tag saß ich alleine mit Kai auf der Couch und wir zockten Fifa. Bis jetzt hatte ich Kai noch nicht darauf angesprochen, aber das würde ich wohl auch nicht mehr machen. Das war eine Sache zwischen Kai und Jule und in ihre Freundschaft wollte ich mich auf keinen Fall einmischen.

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melody of memories | kai havertz
Fanfiction𝗞𝗶𝗻𝗱𝗵𝗲𝗶𝘁𝘀𝗲𝗿𝗶𝗻𝗻𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻. 𝗪𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻. 𝗧𝗶𝗲𝗳𝗲𝗿 𝗮𝗹𝘀 𝗲𝗶𝗻 𝗠𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿 𝘀𝗶𝗲 𝗷𝗲 𝗵ä𝘁𝘁𝗲 𝗴𝗿𝗮𝗯𝗲𝗻 𝗸ö𝗻𝗻𝗲𝗻. 𝗦𝗰𝗵𝗺𝗲𝗿𝘇𝗲𝗻, 𝗱𝗶𝗲 𝗲𝗶𝗻 𝗞𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿𝗵𝗲𝗿𝘇 𝘇𝗲𝗿𝗯𝗿𝗲𝗰𝗵𝗲𝗻... ...