s e c h z e h n

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| Josefine |

„Papa, du bist schon wieder da?" Erstaunt stand ich beim Betreten der Wohnung meinem Vater gegenüber, der schnell die Bierflasche sinken ließ, als er mich sah. Verlegen schaute ich an mir runter. Ich hatte nicht damit gerechnet meinen Vater jetzt zu treffen, da er eigentlich ja ein Vorstellungsgespräch haben sollte. Als ich den Blick wieder hob, merkte ich aber schnell, dass mein Vater alles andere als gute Laune hatte und mit ihm wohl gerade nicht wirklich zu spaßen war.

„Wo warst du?", knurrte mein Vater nur und sein Blick glitt abschätzig über meine Klamotten, die von oben bis unten durch Kais Backaktion eingesaut waren. „Und wie siehst du überhaupt aus?"

„Papa ich bin alt genug, schon vergessen? Ich kann mich aufhalten weich will!" Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber ich konnte nicht verhindern, dass etwas Wut in meiner Stimme mitschwang. Schließlich war er derjenige von uns beiden, der ständig abends nicht nach Hause kam und der Geheimnisse vor mich hatte. Ich war nur zwei Mal nicht Zuhause gewesen. Letzte Nacht und als ich Kai und mich versehentlich im Keller eingesperrt hatte. Wäre mein Vater normal drauf würde ich auch ganz offen mit ihm darüber reden, aber irgendetwas hielt mich davon ab ihm zu erzählen, wie viel Zeit ich wieder mit Kai verbrachte.

„Ich hoffe du gehst jetzt ganz schnell duschen und wehe ich sehe hier nur irgendwo ein Krümel Mehl auf dem Boden, dann kannst du die ganze Wohnung putzen." Stumm blickte ich meinen Vater an. Er war einfach nicht mehr er, wenn er Alkohol getrunken hatte, denn so etwas würde er nüchtern niemals zu mir sagen, höchstens mal als Spaß.

Eigentlich trank mein Vater so gut wie nie. Früher hatte er schon mal öfter mit Freunden zusammen abends einen Kasten Bier geleert, aber irgendwann, als ich ungefähr sieben gewesen sein musste, hatte er ganz aufgehört zu trinken. Ich konnte mir aber auch beim besten Willen nicht erklären, warum er jetzt wieder damit angefangen hatte.

„Willst du mir noch verraten wie dein Vorstellungsgespräch war?", fragte ich schließlich, was ich eigentlich schon die ganze Zeit fragen wollte, aber irgendwie war ich bis jetzt ja nicht dazu gekommen. Mein Vater zuckte mit dem Blick zu mir und schien mir jetzt zum ersten Mal heute richtig in die Augen zu schauen. Vorher hatte er den Blick immer abgewandt oder war mir ausgewichen. Als mein Vater nichts sagte, wurde ich langsam ungeduldig und irgendwie wurde mir die Situation auch gruselig.

„Und?" Die unangenehme Stille hielt ich einfach nicht mehr aus, weswegen ich meinen Vater hoffnungsvoll noch einmal fragte. Warum musste ich auch immer so ungeduldig sein. Mein Vater schien kurz zu überlegen, was ich eigentlich von ihm wollte, dann senkte er den Blick.

„Ich hab den Job.", murmelte er wenig euphorisch, so als schien er sich gar nicht zu freuen. Dieses Verhalten schob ich allerding auf den Alkohol und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

„Na dann, herzlichen Glückwunsch." Ich freute mich wirklich für ihn. Egal, was er eben gesagt hatte, es gibt eben auch Situationen im Leben, die wichtiger sind als diese blöden Kindergartenstreitereien. Und dies war so eine Situation, denn ich wusste, wie wichtig der Job für meinen Vater war.

Normalerweise würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen, aber bei der Fahne wollte ich mir das lieber ersparen. Also lächelte ich ihn nur stolz an und verabschiedete mich dann ins Bad. Ich hatte eine Dusche aber auch dringend nötig.

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Am nächsten Morgen weckte mich nervtötend wie eh und je mein Wecker, da ich heute Morgen meine erste Klavierstunde bei Rosalia haben würde. Während ich gerade dabei war überhaupt erst richtig wach zu werden, ploppte auf meinem Handy auf einmal eine Mitteilung auf. Verwirrt, wer so früh morgens schon etwas von mir wollen könnte, entsperrte ich mein Handy und öffnete die Nachricht. Sie war von Julian.

melody of memories | kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt