| Josefine |
Mit meiner Sporttasche, die ich jetzt provisorisch als Reisetasche nutzte, stand ich nun vor der Haustür meines Elternhauses, indem jetzt nur noch meine Großeltern mit den Tieren wohnten. Neben all den verwirrenden und traurigen Gefühlen, die durch Kai und seine Familie in mir tobten, weckte das alte Bauernhaus ein warmes Gefühl in mir, weil ich mich tatsächlich fühlte, als würde ich nach Hause kommen. Auch wenn meine Eltern nicht mehr hier wohnten, war es doch irgendwie schön, in das Haus zurückzukehren, in dem ich bis vor einem halben Jahr noch gewohnt hatte und in dem ich aufgewachsen war.
Mit einer kleinen Vorfreude auf das Gesicht meiner Oma, wenn sie mich gleich ohne Vorwarnung hier auf der Fußmatte stehen sehen würde, drückte ich auf die Klingel.
Ich wippte ein wenig hin und her, um meine kalten Füße zu wärmen und stieß die Luft aus, die sich in weißen Wölkchen vor mir mit der kalten Dezemberluft vermischte. Es roch nach Schnee, an diesem 23. Dezember und vielleicht würden wir dieses Jahr ja doch noch weiße Weihnachten bekommen. Ein kleines bisschen Hoffnung hatte ich tatsächlich.
Meine Oma öffnete die Tür und nachdem sie mich kurz wie einen Geist angestarrt hatte, fiel sie mir auch schon in die Arme. „Hallo Oma, ich freu mich auch dich wiederzusehen.", lachte ich und verkniff mir ein schmunzeln.
„Ach, meine liebe Josy, was machst du denn hier?", freute sie sich, während sie mich von oben bis unten musterte. „Aber dünn bist du geworden, mein Mädchen. Wird Zeit, dass die Oma dir nochmal ordentlich was zu essen kocht, richtig?"
Bitte nicht, dachte ich, während ich ein falsches Lächeln aufsetzte und ihr langsam in die vertraute Umgebung folgte.
Es war noch alles genauso, wie wir es vor einem halben Jahr hinterlassen hatten. Der Jackenhalter aus Messing hing immer noch rechts an der Wand, an dem Jacken für jedes Wetter hingen und unter dem von Gummistiefeln bis Sandalen alles Mögliche an Schuhen am Boden stand. Links hing über einer kleinen Kommode immer noch der runde Spiegel an der Wand und auf der Kommode standen immer noch dieselben Familienfotos, die auch damals schon dort gestanden hatten.
Meine Oma nahm mir meine Jacke ab und ich stellte meine Tasche auf die Treppe links, die nach oben zu der Etage führte, in der ich mit meinen Eltern vor der Trennung gewohnt hatte und die jetzt so gut wie leer stand. Meine Oma war in der Zwischenzeit in der Küche verschwunden, um mir vermutlich einen Tee zu kochen und ich setzte mich in das warme Wohnzimmer vor den Kaminsims, in dem ein kleines Feuer loderte. Mein Opa war vermutlich irgendwo auf dem Hof unterwegs und kümmerte sich um die Tiere. Ich dachte an mein Pony Eddie und Kais Esel Max und Toni und freute mich schon, später selber ein wenig Stallluft schnuppern zu können.
Kurz dachte ich an Nudel, um den sich Zuhause hoffentlich mein Papa kümmern würde, aber ich hatte auch Julian und Jannis einen Zweitschlüssel gegeben, sodass sie ab und zu nach ihm gucken konnten. Die beiden würden Weihnachten nämlich mit der ganzen Familie in Köln verbringen.
„So Josy, jetzt erzähl mir doch mal, warum wir die Ehre haben, dass du uns einen Besuch abstattest und dann auch noch so kurz nachdem dein Papa angerufen hat und mir erzählt hat, dass er Weihnachten wegen seiner Arbeit in Köln verbringt und du mit Kais Familie feierst." Meine Oma reichte mir eine Tasse Tee, stellte einige Weihnachtsplätzchen auf den Tisch und setzte sich auf das alte, gemütliche Sofa vor mir.
Ich erhob mich vom Kaminsims, da es mir direkt am Feuer nun doch zu warm war und ließ mich auf den alten Sessel fallen, in dem normalerweise mein Opa saß. Ich seufzte, während ich an meinem Tee schlürfte, der aber noch zu heiß zum Trinken war. „Das ist tatsächlich eine längere Geschichte, Oma."
„Hast du dich schon wieder mit Kai gestritten?" Meine Oma schmunzelte. „Streiten konntet ihr doch schon immer besonders gut."
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, zwischen Kai und mir ist, seid wir uns in Köln wieder getroffen haben und uns ausgesprochen haben, alles in Ordnung.", murmelte ich. Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster und sah, wie die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen und langsam zu Boden rieselten, wo sie sich einfach wieder in Luft auflösten.

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melody of memories | kai havertz
Fanfiction𝗞𝗶𝗻𝗱𝗵𝗲𝗶𝘁𝘀𝗲𝗿𝗶𝗻𝗻𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻. 𝗪𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻. 𝗧𝗶𝗲𝗳𝗲𝗿 𝗮𝗹𝘀 𝗲𝗶𝗻 𝗠𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿 𝘀𝗶𝗲 𝗷𝗲 𝗵ä𝘁𝘁𝗲 𝗴𝗿𝗮𝗯𝗲𝗻 𝗸ö𝗻𝗻𝗲𝗻. 𝗦𝗰𝗵𝗺𝗲𝗿𝘇𝗲𝗻, 𝗱𝗶𝗲 𝗲𝗶𝗻 𝗞𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿𝗵𝗲𝗿𝘇 𝘇𝗲𝗿𝗯𝗿𝗲𝗰𝗵𝗲𝗻... ...