Tag 4

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Es war die reinste Quälerei, doch das Tagespensum konnte gerade abgehakt werden. Insgesamt fünf Kapitel sind schon fertig und es juckt mir jeden Tag ein wenig mehr in den Fingern, mit dem Uploaden anzufangen. Doch fürchte ich damit meine Muse herauszufordern. Sie ist zuweilen ein närrisches kleines Ding ohne Sinn für Humor, den sie im Umgang mit ihr nun wirklich benötigt.

Einen Sinn für Humor brauchten meine Kollegen ebenfalls. Zumindest die, die im Büro waren. Die andere Hälfte sitzt seit gestern Nachmittag vorläufig im Homeoffice, bis ein Kollege sein Testergebnis hat. Dieses dämliche Virus ist der Grund, dass wir bereits im März in zwei Teams aufgeteilt wurden, um uns zuerst zeitlich und nun räumlich voneinander zu trennen. Haben wohl Angst, dass ihnen die Beschaffungslogistik wegfällt. Muhahaha.

Jedenfalls habe ich heute meine Gruppe vollgequatscht, weil Youtube urplötzlich den Geist aufgegeben hat. Schön blöd, wenn man es sich angewöhnt hat, spezifisch Musik für die Konzentration und Kreativität leise neben der Arbeit zu hören. Internetradios wollten auch nicht so recht als Ersatz herhalten, bis ich dann festgestellt hatte, dass ich niederländische Sender hören konnte. Vom ersten bin ich geflüchtet, weil zu dem Zeitpunkt nur niederländische Schlager liefen. ES GIBT EINE SCHMERZGRENZE! Vom zweiten war ich ebenfalls schnell weg, weil die nur Müll gelabert haben. Da fiel mir dann wieder ein, warum ich in den 7 Jahren Niederlande den Sender boykottiert hatte. Der dritte war dann erträglich. Aber es war halt nicht die Musik die ich wollte. Somit kam ich noch nicht gedanklich an meine Szene ran und ich ging davon aus, dass es heute mit dem Schreiben nicht so klappen würde.

Nochmal Glück gehabt. Denn mittags lief Youtube wieder. In der Mittagspause dann brav 500 irgendwas an Wörtern geschrieben, die sich tapfer zu meinen 269 vom frühen Morgen gesellten. Etwas wenig für meinen Geschmack. Da es kurz vor Feierabend ruhig war, klammheimlich ein wenig weitergemacht. Böse, ganz böse. Aber ganz ehrlich. Was ist besser? Die gelangweilten Kollegen in Grundsatzdiskussionen verstricken oder einfach mal die Klappe halten und dabei etwas Kreatives machen?

Bis eben zog es sich wider in die Länge, bis ich dann bemerkte, dass mein Word Dokument bei über 10.000 Wörtern angekommen war. Schnell noch das Kapitel abgeschlossen, et voilà, doch wieder 1.993 Wörter geschafft.

Die NaNoWriMo-Seite hat mich dann auch netterweise mit dem 10.000 Wörter Badge belohnt. Der Tag ist gerettet!

Mal was anderes, kann mir jemand erklären, wieso Rauchmelder grundsätzlich nachts losplärren müssen, weil die Batterien alle sind? Letzte Nacht kurz nach Mitternacht im Kinderzimmer. Eltern hellwach, Kind hat seelenruhig weitergeschlafen....

Eigentlich müsste ich mal wieder ein wenig plotten. Habe nur bis Kapitel 19 vorbereitet, aber das verschiebe ich aufs Wochenende. Vielleicht reagiere ich mich gleich noch bei meiner englischen Geschichte ab oder quäle meine Protagonisten im Nordamerika des 19. Jahrhunderts.

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