Kapitel 19

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Kapitel 19
Jack fiel etwas ein. Er rannte aus dem Gemeinschaftsraum und traf zum Glück auf Albus, der ihn mit einem Hallo begrüßte. „Al! Wo ist die Karte des Rumtreibers?“ Albus sah leicht irritiert drein, holte dann aber ein Stück Pergament heraus und sagte die üblichen Worte. Wie sonst auch erschienen Striche und Namen. Jack schaute auf den Raum mit der Nebenbeschriftung: Krankenflügel. 37 kleingeschriebene Namen waren dort zu erkennen. Die Professoren, Madame Pomfrey und die 30 bewusstlosen Schüler. Er las sich jedes einzelne Schild durch. Da sah er alle 10 Gryffindors. Die beiden, die Isabella vergessen hatte, waren Sofia Golding und Lacey. Sahra aus Ravenclaw lag am Rechten Ende des überfüllten Raumes. Auch aus Hufflepuff und Ravenclaw waren jeweils 10 Schüler dort. 
Doch komischerweise sah Jack keinen einzigen Schüler aus Slytherin in einem der Betten liegen. 
Albus hatte gerade wieder die Karte in seiner Tasche verschwinden lassen, als er die Stimme seines Vaters durch die Schule hallen hörte: „Alle Hauslehrer mögen sich sofort im Korridor im 4.Stock einfinden.“ „Komm!“ Albus sah ihn verdutzt an. „Wohin willst du gehen?“, fragte er leicht irritiert. Jack stand auf: „In den Korridor im vierten Stock natürlich“, sagte er grinsend. Mit Al an seiner Seite rannte Jack zwei Korridore tiefer. Er wollte unbedingt erfahren, ob die Hauslehrer mehr wusste, als sie zu wissen schienen. Sie schlichen sich an die Hauslehrer ran, die bereits alle vier im Korridor standen und diskutierten. Jack presste sich an die Wand und lauschte, während er sich nicht bewegte. Angeregt horchte er. 
„Prof. Longbottom, was hat das alles zu bedeuten?“, hörte Jack Prof. Carlson fragen, den Hauslehrer Hufflepuffs. „Wissen wir nicht“, antwortete Jacks Vater Neville besorgt. „Was passiert mit der Schulleiterin? Geht es ihr schlechter? Hat es sie auch getroffen?“ „Zum Glück nicht. Aber es geht ihr leider immer noch nicht besser. 
Und wir wissen immer noch nicht, wer dahinter steckt!“, antwortete die piepsige Stimme des alten Prof. Flitwicks. „Wer? Woher wollen sie wissen, dass es jemand war? Es könnte auch etwas sein“, sagte der Slytherin Hauslehrer Prof. Mintallon. „Aber natürlich war es jemand!“, sagte Prof Flitwick entrüstet. „Das genau 10 Schüler aus jedem Haus außer aus Slytherin gefoltert wurden! Das ist ein Zeichen!“ „Vielleicht ist der dunkle Lord zurückgekehrt.“ „Unmöglich“, sagte sein Vater. „Prof. Potter hat ihn getötet! Er kann gar nicht wiederbelebt worden sein!“ „Vielleicht hatte er noch einen weiteren, unbekannten Horkruxe“, mischte sich Prof. Carlson wieder ein. „Möglich, doch liegt der tote Körper Voldemorts noch immer in den Kerkern dieser Schule begraben. Wollen sie sie sehen?“ „Wenn es möglich ist, ja.“
„Gut. Folgt mir“, sagte sein Vater und führte sie fort, den Gang entlang. Albus fing an zu keuchen und zu zittern. „Das wäre ja schrecklich! Voldemort, der lebt!“ Schweigend gingen die beiden wieder die Korridore entlang und zwei Stockwerke hoch. „In einem Monat ist das nächste Quidditch-Spiel. Hoffen wir, dass die Spielerinnen und Spieler bis dahin wieder gesund sind“, bemerkte Albus, der Jack schon lange nicht mehr ins Gesicht sah. „Wie kannst du momentan nur an Quidditch denken? Grace ist auch dort!“ Er hielt die Tränen zurück und verabschiedete sich von ihm. Dann rannte er in den Schlafsaal und ging angezogen zu Bett. 
Jack hatte einen seltsamen Traum. Da war Albus. Er warf einen Quaffel nach ihm und rief: „Er wird den Schnatz bekommen! Es ist vorbei!“ Verwirrt hatte er zurückgerufen: „Aber das ist doch nur ein Spiel, nur ein Spiel!“ Dann hatte Jack Johanna gesehen, die flog. Flog ohne Besen! 
Und dann war er erwacht. Eher gesagt war er hoch geschreckt. Caleb stand neben seinem Bett und hielt sich die Stirn: „Au! Kannst du nicht einfach mal liegen bleiben?“ Ihm rutschte das Herz in die Hose. Es war 23.30 Uhr. „Warum weckst du mich so früh am Morgen?“ „Wer weckt hier wen? Du redest im Schlaf! Ist dir das eigentlich schon mal aufgefallen?“ Das fand er nun wirklich zu peinlich. 


Er tat so, als würde er wieder einschlafen und drehte sich auf die andere Seite. Er schnarchte extra laut und hörte, wie Caleb wieder von seinem Bett trat. Wie konnte sich ein 13 jähriger Junge wie er nur so blamieren. Er kam sich vor wie ein brüllender Löwe. Er dachte an Johanna. Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust. War Johanna auch auf der Karte im Krankenflügel abgebildet gewesen? Warum hatte er nicht nachgesehen? Er war so wütend auf sich selbst, dass das einschlafen zum Unmöglichen wurde. Er stand auf, nahm sich seinen Zauberstab und verließ den Gemeinschaftsraum. Das Portrait der fetten Dame schloss sich hinter ihm und er stand im dunklen da. „Lumos“, flüsterte er und sofort ging ein Licht an. 
Er wanderte umher und am Lehrerzimmer vorbei. Plötzlich hörte er ein knistern, wie ein Blatt Papier, dass zusammen geknüllt wurde. Er blieb stehen und blickte nach unten. Dort lag ein Blatt Pergament zusammen gefaltet. Er hob es auf und entfaltete es. Auf dem Blatt waren alle Gänge und Personen aufgezeichnet. Er hielt die Karte des Rumtreibers in Händen. Doch warum lag sie hier? Es war fast unmöglich, dass Albus sie einfach vor dem Lehrerzimmer fallen ließ! Doch sie lag zu seinen Gunsten in seinen Händen. Er würde sie benutzen. Er suchte die Karte ab. 
Außer ihm schien keiner da zu sein. Dann sah er zum Krankenflügel. Dort war kein paar Füße mit dem Namen Johanna Livsey zu erkennen. Nur all die anderen, die sich nicht zu regen schienen. Er löschte das Papier und steckte das gefaltete Blatt in seine Tasche. Er schlenderte weiter durch die Korridore. Als er um eine Ecke bog, blieb er abrupt stehen. Sein Armband färbte sich leicht gelb. Er zog die Karte des Rumtreibers hervor und sah mit Entsetzen, dass Mrs. Norriss in seiner Nähe war. Hastig steckte er die Karte in die Tasche und überlegte, dann fiel ihm plötzlich wieder ein, dass dies der Korridor war, in dem Sahra immer verschwunden war! Er hatte letztens herausgefunden, wie sie immer plötzlich verschwunden war, hatte es aber nie selbst ausprobiert, da immer etwas passiert war, dass ihn nicht mal in die Nähe des Gedanken gebracht hätte. Das Armband färbte sich immer stärker. Er rannte leise auf die Wand vor ihm zu, blieb ein paar Schritte davor stehen, murmelte: „Dissendium.“ Und ging einen Schritt zurück. Mit Staunen sah er, wie eine Leiter aus dem Nichts erschien. Er hörte ein Miauen und wandte sich um. Mrs. Norriss sah ihn böse funkelnd an. Ihre grünen Augen fixierten ihn, dann rannte sie davon. „Nox“, flüsterte er schnell. Hastig kletterte er die Leiter hoch. Hinter ihm hörte er hastige Schritte. Die Leiter unter ihm verschwand und unter ihm war jetzt Boden. Es war stockdunkel. Jack hob den Zauberstab und sagte: „Lumos.“ Ihm fiel das Kinn runter. Er sah überall Kieselwege, die durch grünes, frisches Gras zu sehen waren. Apfelbäume, Sträucher und ähnliches standen da, dessen Früchte so reif und schön waren, dass sich Jack vor kam wie das Mädchen in Frau Holle. Basilikum Duft lag in der Luft, die so frisch war, dass Jack sich sicher war, ein riesiges Fenster müsse offen stehen. Und doch fühlte er eine Wärme, die ihn durchströmte und ihn weder schwitzen, noch frieren ließ.

Sie war einfach perfekt. Als er sich umsah, sah er, wie riesig der Raum eigentlich war. Auf jeden Fall ein Ausdehnungszauber. Der Raum war 5 Mal so groß wie die große Halle. Oben und überall über ihm war Glas. Er konnte das ganze Schloss sehen! Er sah viele Tiere: Grashüpfer, die im Gras umher tollten, Grillen, die keinen Ton von sich gaben, Schmetterlinge, die zwischen ihren Blättern schliefen, Bienen und Vögel, die ebenfalls zu schliefen vorgaben. „Schön, nicht?“, sagte da auf einmal eine Stimme hinter ihm. Er wirbelte vor Schreck herum. Irgendwie hatte er gedacht, dass es Filch war, doch es war jemand anderes. Es war Johanna. Sie lächelte. „Aber es ist auch sehr still zu dieser Zeit.“ Jack sagte nichts. Er starrte sie nur an, als wäre sie Filch, woraufhin sie noch einmal lächelte. Sie ging zu ihm hin und stellte sich neben ihn. „Du hast also auch hier her gefunden.
Wie hast du es rausgekriegt?“ „Ich…bin Sahra gefolgt…“, sagte er langsam. Ihr Lächeln verschwand wieder. „Warum bist du Sahra gefolgt?“ „Weil ich …äh… zufällig in der Nähe war und…sie dann einfach verschwunden ist… Dann bin ich ihr nachgelaufen…und… aufgehalten worden…Dann war ich heute wach und mir ist es wieder eingefallen. Und…wie habt ihr beiden…hier her gefunden?“ „In der verbotenen Abteilung haben wir ein Buch über die Geheimgänge und die unsichtbaren Räume gefunden. Da war eine Liste. Dieses Zimmer ist unser Zufluchtsort, falls wir allein sein wollen oder nachdenken wollen. Ich werde Sahra sagen, dass sie von nun an nur noch nachts hier her kommen darf.“ „Aber ihr könntet Filch in die Hände geraten! Außerdem braucht ihr euren Schlaf.“ „Ach, du sorgst dich um uns, ja?“, sagte sie und lächelte wieder ihr süßes Lächeln, dass Jack so sehr mochte. Er bemerkte, dass er ganz rot wurde. „Wie auch immer“, sagte Jack und nahm wieder einigermaßen normale Hautfarbe an. „Was ist so besonders an diesem Ort, wenn es Nacht ist?“ Ihr Lächeln blieb. „Wie viel Uhr ist es, Jack?“
Er sah aus dem Glas auf die Turmuhr. In drei Minuten war es Mitternacht! „In drei Minuten ist es Mitternacht.“ „Gut!“, sagte sie. „Was ist denn…“, wollte Jack fragen, doch sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum schweigen. „Du bist genau zur rechten Zeit hier her gekommen. Um Mitternacht passiert etwas. Immer.“ Noch eine Minute…sie warteten gespannt darauf, dass etwas passierte. Johanna sagte ihm er solle seinen Zauberstab ausmachen und er sagte daraufhin: „Nox.“ Noch 30 Sekunden… Jack fragte sich, ob die Uhr richtig ging… Noch 10 Sekunden…
Jack fragte sich, was da gleich passieren würde… Noch 5 Sekunden… Er stellte sich vor, dass dann irgendwas mit dem Himmel passieren würde, denn schließlich konnte man ihn gut sehen. Noch 3 Sekunden… Johanna stieß ihn an und als er zu ihr hinsah, deutete sie auf das Gras. Er sah auf das Gras. Noch 2 Sekunden… Noch 1 Sekunde…

19 years later (Harry-Potter-Fortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt