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Mina

War es möglich? Nein...oder doch? Mit jedem Schritt dem ich meinem Büro näher kam, sank meine Zuversicht. Was wenn es doch nicht ER ist? Was wenn ich mir falsche Hoffnungen machte? Aber wenn doch...ich lächelte bei dem Gedanken daran, ihn wieder zu sehen. Es ist schon 6 Jahre her, seid wir uns trennen mussten, weil er weggezogen war...

-Flashback-

„Min-ah! Hast du Lust zu spielen?" hörte sie die damals pipsige Stimme ihres Sandkastenfreundes vor ihrem Fenster rufen. Sofort legte sie ihr Bilderbuch weg und tapste freudig zum Fenster, um es zu öffnen.

Wie jeden Tag stand dort Noah und hielt ihr bis über beide Ohren grinsend die kleine Hand entgegen. Und wie jeden Tag machte sich ein warmes und geborgenes Gefühl in Mina breit, bevor sie lächelnd seine Hand ergriff und sich von ihm aus dem Fenster Richtung ihres Lieblingsspielplatzes ziehen ließ.

Doch auf halbem Wege stoppte Mina plötzlich und Noah drehte dich verwundert zu ihr um. Unsicher sah die Kleine ihn an. „Aber was ist wenn Papa böse wird? Ich habe ihm nicht Bescheid gesagt, dass ich weggehe...du weißt wie er ist, er wird dann ganz fürchterlich laut und...und..."

Kleine Tränen stiegen ihr in die Augen als sie an die riesigen Pranken ihres Vaters dachte und fing an leise zu schluchzen. Noah weitete erschrocken seine Augen, sein Blick wurde weich und er trat einen kleinen Schritt auf Mina zu. Plötzlich spürte diese zwei starke, aber sanfte Arme, die sich vorsichtig um ihren bebenden Körper legten.

Sofort wurde sie ruhiger und der Gedanke an ihren Vater verpuffte in tausend kleine lila Wolken, die sie in den Himmel schweben ließen. Das warme Gefühl meldete sich, diesmal stärker als je zuvor.

„Keine Angst Min-ah, wir werden zurück sein bevor er was merkt. Und selbst wenn..." Der Junge unterbrach die sanfte Umarmung und schaute ihr direkt ihn die Augen. Er hob eine Hand und legte sie auf die kastanienbraunen Haare der Jüngeren.

„Ich werde dich immer beschützen, und wenn es mein Leben kostet, du sollst vor nichts und niemandem mehr Angst haben! Hast du verstanden?" Der entschlossene Ausdruck und Noahs Hand auf ihrem Kopf ließen sie schüchtern nicken und sie versuchte ihre leicht geröteten Wangen zu verstecken.

Die Hand ließ von ihrem Kopf ab und Mina sah wieder auf. Der Ernst war aus der Miene ihres Freundes verschwunden und war durch sein breites Box-Grinsen ersetzt worden. „Gut! Na dann los, sonst sind die Schaukeln schon besetzt!" Und schon wurde sie weitergezogen. Die Beiden rannten, entgegen ihres Lieblingsplatzes.

Mina sah den Älteren vor sich laufen, lächelte und schwor sich, dass sie ihn niemals, niemals verlassen würde.

Nur leider schien das Schicksal andere Pläne zu haben.

Eines Tages, als Mina 16 und Noah 17 Jahre alt waren, verkündete dieser, dass seine Eltern eine Modelkarriere für ihn geplant hatten und er darum für ein paar Jahre fortziehen musste. Mina war am Boden zerstört, sie konnte den Gedanken so lange von ihrem besten Freund getrennt zu sein nicht ertragen. Auch Noah war traurig und die beiden versuchten alles, um seine Eltern umzustimmen. Doch es half nichts. Mit seinem guten Aussehen würde er Millionen verdienen können, meinten sie und schon 3 Tage später war es Zeit für den Abschied.

Mina würde nie vergessen, wie verletzt das Gesicht des Älteren aussah, als sie an der Scheibe seines Autos stand. Und sie würde nie die Tränen vergessen, die er vergoss, als es losfuhr...

-Flashback Ende-

Endlich kam ich an meinem Büro an und stürmte sogleich zu meinem Schreibtisch, wo die Ausfüllformulare des Jobs lagen.

Ich war so aufgeregt, dass ich die Buchstaben nur verschwommen sah und erst einmal die Augen schließen musste. Als ich sie wieder öffnete und den Namen des Auftraggebers las, wäre ich vor Freude fast in die Luft gesprungen.

Noah Falney. Mein Noah Falney.

Endlich würde ich ihn wiedersehen! Mein Herz fühlte sich an als würde es einen Marathon sprinten wollen und meine Mundwinkel taten schon weh vom fielen Grinsen. Doch plötzlich fiel mir etwas ein und hielt inne.

Es gab da ein Problem: Ich musste den Job erstmal bekommen. Was wenn Noah mich gar nicht mehr sehen wollte? Hatte er deshalb vor 5 Jahren den Kontakt abgebrochen? Oder hatte er einfach zu viel zu tun gehabt. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich könnte es nicht ertragen wenn er mir sagen würde, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte...

Entschlossen hob ich den Blick, als ich mich an die Worte des Älteren erinnerte. „Ich werde dich immer beschützen...." Quatsch! Noah würde mich niemals hassen. Ich konnte mir diese Geborgenheit von damals nicht nur eingebildet haben! Ich würde diesen Job um jeden Preis bekommen und dann würde ich endlich wieder diese starken Arme um meinen Körper spüren, die ich bis heute nie vergessen konnte...

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt