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„Hey Leute!" Motiviert lief ich über den Schulhof und begrüßte fröhlich meine Freundinnen, indem ich sie umarmte. Heute war Freitag, der letzte Tag vor dem Wochenende und ich freute mich schon auf die beiden freien Tage. Irgendwie war ich heute deswegen schon den gesamten Morgen so fröhlich. Nicht mal der Wecker hatte meine Laune trüben können, obwohl er das sonst immer schaffte, wenn er pünktlich um 6 Uhr klingelte.

Ich wohnte mit meinem Vater alleine in einem großen Haus in Los Angeles, seit meine Mutter uns verlassen hatte. Mittlerweile erinnerte ich mich auch kaum noch an sie, schließlich war ich gerade mal 7gewesen als sie uns verlassen hatte. Nur an den Schmerz und die Verzweiflung,die ich damals gefühlt hatte, erinnerte ich mich noch gut. Es tat immer noch weh, an diesen Moment zu denken, in dem meine Mom einfach mit einem fremden Mann im Auto weggefahren und verschwunden war. Sie hatte sich danach nicht mehr gemeldet, auch nicht an meinem Geburtstag, doch ich hatte mich daran gewöhnt und meine Freunde lenkten mich an meinem Geburtstag genug ab. Erst letztens war ich 17 Jahre alt geworden und ich hatte mit all meinen Mädels einen tollen Filmabend bei mir gemacht.

Eine Party hatte ich nicht veranstalten wollen, dass hätte mein Vater mir außerdem eh nicht erlaubt. Da ging ich lieber zu den Partys von Freunden oder irgendwelchen Leuten aus der Schule, als selbst welche zuveranstalten. Außerdem war mein Vater echt locker drauf und erlaubte mir wirklich viel, das wollte ich mir nicht kaputt machen, indem ich eine Party veranstaltete.

„Oh man, das war schon wieder so langweilig!" Ava und Scarlett, meine besten Freundinnen, stimmten mir zu, während wir in Richtung Cafeteria liefen. Eben hatten wir Mathe und ich war schon wieder fast eingeschlafen. Ich verstand das ganze mit den vielen Zahlen und Formeln eh nicht, deswegen lohnte es sich für mich auch gar nicht mehr, aufzupassen. „Jetzt hab ich echt Hunger!", rief Scarlett fröhlich und lief ein wenig schneller zur Essensausgabe, vor der sich eine kleine Schlange gebildet hatte. Ava und ich folgten ihr lachend, wir beide wussten, dass sie gefühlt immer am Essen war. Aber sie machte auch viel Sport, wie Tanzen und Schwimmen, und sie hatte eine wunderschöne Figur. „Hey Scar, du bekommst dein Essen schon, keine Sorge!" Ich umarmte meine Freundin von hinten und als auch Ava zu uns kam, rief ich kurz „Gruppenkuscheln!" und wir blockierten einfach den Weg, während wir uns umarmten. Ich hatte echt die besten Freundinnen! „Habt ihrs dann mal?" Eine genervte Stimme ertönte hinter uns und ich blickte mich ebenfalls genervt um. Wir standen erst ein paar Sekunden hier und gleich musste sich irgendeiner schon wieder beschweren. „Chill mal, geht ja schon weiter. Kein Grund hier Drama zumachen!" Ich schaute nicht mal hoch, als ich den Jungen anmeckerte, der uns unterbrochen hatte. „Sag mal wie redest du mit mir?" Ich hob jetzt endlich meinen Kopf und hätte fast laut geflucht. Vor mir stand Liam, der mit zu den Beliebtesten der Schule gehörte. Und er fand es anscheinend nicht so lustig, dass ich so mit ihm gesprochen hatte, obwohl das jetzt nicht wirklich schlimm gewesen war.

„Du solltest Respekt vor mir haben!" Der arrogante und leicht verächtliche Ton in seiner Stimme regte mich richtig auf, aber ich versuchte, mich zurück zu halten. Auf Ärger hatte ich echt keine Lust. Liam gehörte nämlich mit zu den sogenannten „Badboys" und mit denen sollte man sich nun wirklich nicht anlegen. „Sorry, regt dich mal wieder ab! Ich hab nichts gemacht, also reg dich nicht unnötig auf! Ich bin eh schon weg." Schon verschwand ich mit Ava und Scarlett im Getümmel, natürlich nicht, ohne vorher noch unser Essen mitzunehmen. „Puhh, gerade noch Glück gehabt, leg dich doch nicht mit einem von denen an." Ava blickte mich besorgt, und auch ein wenig amüsiert von der Situation eben, an. Scarlett neben mir kicherte los. „Ich fands cool! Der kommt sich so cool vor, obwohl er echt scheiße ist!" Ich prustete los und auch Ava fiel mit in unser Lachen ein, das erst wieder abbrach, als wir unseren Tisch erreichten, an dem schon unsere anderen Freunde saßen.

„Hey Dad, bin wieder da!" Ich ließ die Haustür ins Schloss fallen und warf meinen Schlüssel auf die Kommode neben der Tür fallen, während ich mir meine Schuhe auszog. Ich war endlich wieder von der Schule zuhause und das hieß Wochenende, yeyy! Morgen wollte ich gemeinsam mit meinen Freunden zum Strand gehen und ich freute mich schon. Endlich mal nicht dieser ständige Schulstress. Und da es Juni war, war es auch schon warm genug, um an den Strand zu gehen. „Hallo mein Schatz, ich bin im Wohnzimmer!" Die Stimme meines Dads riss mich aus meinen Gedanken und ich lief los, um ihn zu begrüßen. Meistens war er nicht da, wenn ich vor der Schule kam, deswegen war das heute mal was Besonderes. Er hatte mir heute Morgen gesagt, dass er mir was Wichtiges sagen müsse, und deswegen habe er sich extra den Nachmittag freigenommen.

Ich setzte mich meinem Dad gegenüber aufs Sofa und blickte ihn dann fragend an. „Was wolltest du denn jetzt sagen?" „Naja, du weißt ja, dass ich nach deiner Mutter noch nicht wieder eine richtige Beziehung hatte. Und . . . Ich glaube, dass hat sich geändert. Ich hab bei meiner Arbeit eine Frau kennengelernt und sie ist wirklich fantastisch. Sehr nett, höflich und zuvorkommend, sie hat auch einen Sohn, der in deinem Alter ist!" Ich starrte ihn sekundenlang an und meinte schließlich: „Stopp, stopp, stopp. Hab ich das jetzt richtig verstanden? Du hast eine Freundin? Das . . . Ist toll!" Ich lächelte und war am Überlegen, ob ich das jetzt gut finden sollte oder nicht. Aber mein Vater war manchmal echt traurig und wirkte so allein, da war es bestimmt gut, dass er wieder eine Frau an seiner Seite hatte. Solange sie auch nett zu mir war hatte ich nichts dagegen. Ich stand auf, ging zu ihm und umarmte meinen Dad. „Ich freu mich für dich, wirklich. Kann ich sie mal kennenlernen?" „Ja klar, ich hatte gehofft, dass du so reagieren würdest und habe sie für heute eingeladen. Sie müsste jeden Moment hie auftauchen!", gab er zu. „Oh okay, dann bin ich ja mal gespannt." Ich lächelte ihm aufmunternd zu, da er jetzt schon etwas nervös wirkte. „Sie wird auch ihren Sohn mitbringen, dann könnt ihr in dein Zimmer gehen und euch unterhalten und müsst nicht mit unten bei uns sein." Ich hielt mein Lächeln aufrecht und sagte dazu nichts. Ich mochte es nicht, wenn ich quasi dazu gezwungen wurde, mit jemandem Zeit zu verbringen. Aber für meinen Dad würde ich das schon schaffen. „Das wird schon." Ich streichelte meinem Dad beruhigend über den Arm, als es auch schon klingelte.

Beinahe sofort sprang er ruckartig auf. „Ich lass sie rein!", rief er und war auch schon aus dem Zimmer gelaufen. Ich hörte Stimmen aus dem Flur und wenig später stand eine bildhübsche Frau in der Tür. Direkt hinter ihr stand ein Junge, den ich jedoch nicht so genau sehen konnte. „Hallo, ich bin Sophia." Ich stellte mich höflich vor, während ich der Frau die Hand reichte und freundlich lächelte. „Schön dich kennenzulernen, ich bin Elisabeth Cooper!" Das Lächeln der Frau war herzlich und sie sah auch nett aus. Ich nickte leicht und wandte mich dann dem Jungen zu, der sich hinter seiner Mutter hervorschob. „Hey, ich bin Sophia. Ich . . ." Ich brach geschockt meinen Satz ab, als ich sah, wer da vor mir stand.

Niemand anderes als Mason. Und der gehörte zu den Badboys der Schule.

Fuck, das konnte ich echt nicht gebrauchen. „Ich weiß, Liam war heute richtig angepisst von dir." Er steckte mir seine Hand hin, welche ich leicht zitternd ergriff und wurde ein wenig blass, als ich an den kleinen Vorfall aus der Cafeteria dachte. Oh nein, am Ende kamen seine Kumpels auch noch hier vorbei und sahen mich. Und ich konnte echt gut auf weitere Begegnungen mit Liam verzichten.

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Just a normal Girl | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt