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Ein nervtötendes Klingeln ließ mich hochschrecken und ohne meine Augen zu öffnen tastete ich mich zu meinem Handy. Verdammt, warum musste mein Handywecker ausgerechnet jetzt klingeln? Ich rieb mir müde die Augen und setzte mich gähnend auf. Es war gerade mal um sechs, also viel zu früh, um aufzustehen. Nur leider interessierte das meine Lehrer eher weniger, deswegen musste ich mich jetzt wohl oder übel aus dem Bett quälen und ins Bad gehen. Gestern war ich nur noch einmal runter gegangen, als mein Dad und Elisabeth wiedergekommen waren. Dann hatte ich mich wieder mit Essen auf meinem Zimmer verkrochen. Es war mir echt peinlich, wenn ich an den gestrigen Morgen zurückdachte. Ich hatte mich vor den Jungs aus Masons Clique echt blamiert. Aber daran sollte ich jetzt nicht denken. Entschlossen wandte ich mich meinem Kleiderschrank zu und ließ meinen Blick über meine Klamotten gleiten. Was sollte ich nur anziehen? Ich entschied mich schließlich für eine enge weiße Jeans und ein einfaches graues, leicht bauchfreies, T-Shirt. Dann ging ich ins Bad, um kurz zu duschen und danach schminkte ich mich. Nach der Dusche war ich zum Glück auch ein wenig wacher und ich band meine langen Haare zu einem Zopf zusammen.

„Na, gut geschlafen, meine Süße?" Mein Vater drückte mir lächelnd einen Kuss auf die Stirn und ich umarmte ich kurz. „Ja klar. Wann kommt ihr heute Nachmittag wieder? Oder habt ihr noch was gemeinsam vor?" Ich blickte frech grinsend zwischen meinem Vater und seiner neuen Freundin hin und her. Ich hatte mittlerweile erfahren, dass Elisabeth in der gleichen Firma arbeitete wie mein Dad und die beiden wollten deswegen von nun an gemeinsam von der Arbeit kommen. Ich beobachtete grinsend, wie mein Dad tatsächlich ein wenig rot wurde und während er seine neue Freundin anschaute, meinte er: „Wir wollten heute Nachmittag noch zu zweit etwas unternehmen. Und am Abend etwas Essen gehen. Wir werden dann wahrscheinlich so zwischen halb und um elf am Abend wiederkommen. Und ihr beiden bleibt bitte nicht zu lange auf, ja? Morgen ist wieder Schule." „Dad, natürlich nicht. Ich bin schon 17, da werde ich es ja wohl schon schaffen ins Bett zu gehen!" Ich blickte meinen Vater an und musste unwillkürlich grinsen. Er war irgendwie echt süß. Und er musste wirklich verliebt sein, so wie er Elisabeth immer anschaute.

„Soll ich dich im Auto mitnehmen oder fährst du selbst?" Mason wartete auf meine Antwort, während ich mir gerade meine weißen Adidas Schuhe zuband. Wir standen gerade im Hausflur und mussten jetzt gleich los zur Schule. „Ich hole noch eine meiner Freundinnen ab, da fahre ich lieber selber. Aber danke für das Angebot." Ich lächelte ihn nett an und er nickte nur kurz. Dann gingen wir gemeinsam aus der Tür und ich stieg in meinen grauen Audi A4. Ich würde heute mal wieder Ava mit zur Schule nehmen, da sie selbst noch kein Auto hatte und sonst immer von ihrem Bruder gefahren werden musste. Und an manchen Tagen übernahm ich das eben und nahm sie mit zur Schule.

„Heyyy!" Gemeinsam mit Ava begrüßte ich die anderen Mädels und dann lief ich schon mal gemeinsam mit Scar und Ava in die Schule, da Scar noch etwas von ihrem Schließfach brauchte. Nur dummerweise standen direkt vor der Eingangstür Mason, Liam, Dylan und auch die anderen Leute, die noch zur Clique der „Badboys" gehörten. „Ey Sophia, war schon ne geile Show am Sonntag. Könntest du auch mal in der Schule anziehen!" Dylan grinste dreckig und ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten. Liam stieß derweil ein spöttisches Schnauben aus. „Na, ich hab echt schon besseres gesehen, als das da." Er deutete auf mich und irgendwie verletzte mich der Kommentar. Was hatte Liam nur gegen mich? Ich hatte ihm nie etwas getan, jedenfalls nichts was wüsste, und er war anscheinend durchgängig wütend auf mich.

„Lass sie doch einfach." Cole verteidigte mich und ich lächelte ihm leicht gezwungen zu. Es war ja schon echt nett von ihm das er mich hier vor seinen Freunden verteidigte, obwohl wir uns noch nicht wirklich kannten. „Find ich auch. Sie hat dir nichts getan." Auch Noah ergriff jetzt Partei für mich und Liam blickte mich wütend aus zusammengekniffenen Augen an. Er sagte nichts mehr, obwohl er mich immer noch anstarrte, dann ging er mir aus dem Weg, sodass ich gemeinsam mit meinen Freundinnen die Schule betreten konnte. „Das zwischen uns ist noch nicht zu Ende!" Seine leise, flüsternde Stimme jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken, als ich dicht an ihm vorbeiging und er leise diese Worte in mein Ohr raunte. Ich riss mich zusammen und drehte mich nicht noch einmal zu ihm um, während ich durch die Tür ging, obwohl Liams stechender Blick sich in meinen Rücken bohrte.

„Was war das denn gerade?" Ava und Scar begannen, mich auszufragen, sobald wir in der Schule waren und den Flur in Richtung der Spinde entlanggingen. „Naja, ich hab euch ja von dem erzählt, was am Sonntag passiert ist, oder? Und Liam hasst mich anscheinend immer noch, aber die anderen sind echt nett zu mir. Okay, außer Dylan. Der kommt mir immer mit doofen Anmachsprüchen." Scar verdrehte die Augen. „Solche Typen braucht man echt überhaupt nicht." „Echt so. Diese Jungs sind so was von überflüssig!", stimmte auch Ava ihr zu.

Quatschend liefen Ava, Scar und ich aus der Schule hinaus, sobald die Schulglocke geklingelt hatte. Es war kurz nach 15 Uhr und wir beschlossen, gemeinsam noch zu Starbucks zu gehen, bevor wir alle nach Hause fahren würden. Als wir zu dritt an einem Tisch saßen und über alles Mögliche redeten, riss Ava, die mir gegenüber saß, plötzlich die Augen auf. „Ähm. Ich will ja nichts sagen, aber da ist Liam. Und er kommt genau auf uns zu!" Sie hatte einen perfekten Blick auf die Tür und als ich mich jetzt umdrehte, sah ich ebenfalls, dass Liam unseren Tisch ansteuerte. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht wirklich gut deuten, aber mein Herz klopfte direkt ein wenig schneller, sobald ich ihn sah. Seine grünen Augen funkelten mich an und ich verlor mich fast schon wieder in ihnen, bevor ich mich schnell wieder zu meinen Freundinnen drehte.

Ich atmete noch einmal tief durch, dann wandte ich meinen Kopf zur Seite, als ich meinen Namen hörte. „Soph? Können wir kurz reden?" Ich blickte ihn leicht unsicher an, dann nickte ich. „Äh, ja klar." Ich stand zögerlich auf und schnappte mir mein Zeug. „Wo willst du reden?" „Ich würde gerne an einen Ort, wo wir ungestört sind. Mason oder einer der Jungs könnte dein Auto auch zu dir nach Hause fahren, ich würde dich dann bei dir absetzen. Die treffen sich jetzt eh alle bei Mason." Ich zögerte immer noch. Was verdammt noch mal wollte Liam von mir? Und warum musste ich dazu irgendwo mit ihm in seinem Auto herumfahren? Was war nur los mit Liam, erst total wütend und jetzt einen auf Freund machen? Ich wurde aus diesem Jungen einfach nicht schlau. „Okay, wir können sofort los. Ciao Mädels, bis morgen!" Ich umarmte meine Freundinnen, die mich beide aufmunternd anlächelten, dann folgte ich Liam zur Tür.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch stieg ich insein schneeweißes Auto ein und schaute ihn dann von der Seite an. „Wohin fahren wir denn jetzt?" Liams Augen funkelten geheimnisvoll, während er mir antwortete. „Du wirst es dann schon sehen, lass dich einfach überraschen!"

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Just a normal Girl | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt