"Scheiße" murmelte sie leise vor sich hin. Zittrig streckte sie ihre Hand aus und umfasste fest die Klinke. Als sie sie runter drückte und auf stieß, setzte sich das alte geölte Holz mit den wunderschönen Verzierungen an den Scharnieren knarzend in Bewegung. Das knarzen war so unglaublich laut. Jedenfalls kam es ihr für den Moment so vor. Bevor noch ihr Entführer wach wurde, schlüpfte sie durch den kleinen Spalt und schloss die Tür zügig. Auch in diesem Raum befanden sich an den Wänden rechts und links von ihr kleine orange Lampen. Aber sie erhellten den Raum leider nur schwach. Taika konnte nicht sehen, ob am Ende des Raumes wieder eine Tür war oder nicht. Aber es gefiel ihr gar nicht einfach so ins Dunkel hinein zu laufen. Aber was hatte sie schon für eine Wahl?
Entweder wieder zurück, an dem Zimmer vorbei wo sie gefangen war und hoffen, dass dieses Etwas da drin noch schlief und sie nicht schon suchte oder ihren Mut zusammen nehmen und auf gut Glück ins Dunkeln gehen. Sie entschied sich für letztere Option. Todesmutig - wie sie fand - setzte sie einen Schritt vor dem anderen. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die nahende Dunkelheit. Ihr Puls raste und sie konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Da war es. Ein schnauben. Und dann ein tiefes, grollendes knurren.
Im nächsten Augenblick sahen sie ein paar glühende orangene Augen an und durchstachen sie förmlich. Taika erstarrte. Fuck! Diese Augen bewegten sich langsam auf sie zu.
Das Monster knurrte noch mal. Plötzlich leuchteten die Lampen an den Wänden stärker, als hätte sie jemand angeknipst und sie konnte sehen, was sich auf sie zu bewegte. Das Wesen vor ihr war an schweren Ketten gefesselt, sein Haar reichte ihm mindestens bis zur Hüfte und trotz seiner gekrümmten Haltung schätzte sie ihn auf mindestens Zwei Meter. Wäre sein Gesicht nicht zu einer Fratze verzogen und seine Haut nicht so grau, dann wäre dieses Monster tatsächlich schön gewesen. Abgesehen von seinen nahezu schwarzen Augenhöhlen - oder waren es die Augen, die schwarz waren? - und seinen spitzen Fangzähnen.
Die Bestie betrachtete Taika von unten bis oben und als sein Blick an ihrer blutenden Hand ruhte, lief der Sabber der Kreatur unaufhörlich. Ein markerschütternder Schrei brachte die Wände zum wackeln. Als das Biest sich in die Ketten stürzte, fürchtete Taika für einen Moment dass die Ketten nachgeben könnten. Dann wäre dies wohlmöglich der letzte Augenblick ihres Lebens gewesen. Sie entschied doch dazu zurück zu rennen und hoffte, die Ketten würden solange stand halten. Dann warf sich das Monster abermals in die Ketten und dieses mal gaben die Glieder tatsächlich nach. Als das Monster seine Freiheit bemerkte, kannte es kein halten mehr. Mit großen Sprüngen bewegte es sich auf Taika zu. Sie stand nur noch da und konnte sich vor lauter Angst nicht mehr bewegen. Sie wollte schreien, aber auch ihre Stimme gehorchte nicht mehr. So sah es also aus, das Ende. Eine Familie, die ihr hinterher trauerte gab es nicht, noch nicht mal einen Hund den sie zurück lassen würde. Allerdings - eine Leiche würde man ohnehin nicht finden. Sie war sich ziemlich sicher, das von ihr nichts übrig blieb wenn dieses Ding mit ihr fertig war - was auch immer er vor hatte. Als er nur noch wenige Meter zu ihr überwinden musste, schloss sie reflexartig die Augen und schütze ihren Kopf mit den Armen. Als ob das noch etwas ändern würde ... .
Plötzlich umfasste sie ein starker, schützender Griff der zwar ihre inneren Organe zu zerquetschen drohte aber auf eine Art recht angenehm und willkommen war. Taika wagte es ihre Augen zu öffnen und traute ihnen kaum. Der gutaussehenden Mann aus dem HaVanna und dem FUN! Und genau der, der sie verfolgt und allem Anschein nach auch entführt hatte. Er hielt sie fest in einem seiner Arme umschlossen und den anderen Arm hatte er zur Abwehr weit ausgestreckt. Auch seine Augen erschienen nun tief schwarz und seine Reißzähne bleckte er wie ein wilder Hund. Er und das Monster glichen sich auf der einen Art enorm aber auf der anderen Art waren sie jedoch grundverschieden. Woran das lag, wusste Taika nicht genau. Er war definitiv bereit zu kämpfen - auf Leben und Tod. Das konnte sie sehen und fühlen.
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afterlife
Vampire***Achtung: explizite Darstellung sexueller und gewalttätiger Szenen*** Taika Roth ist eine junge Studentin mit einem normalen ruhigen Leben in der Kleinstadt Williamshaven. Sie liebt Ordnung, gutes Essen und ist für jegliche Art von Abenteuer zu ha...