Isolation

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TW: ED, Krankenhaus
Pov Kenma

Ich ging am nächsten Tag in die Schule und am Tag darauf und am Tag darauf. Aber jedes Mal ging ich ihnen aus dem Weg, meinen alten Kameraden. Meinen Freunden. Es war besser so. Ich würde sie nur verletzen.

Ich sprach nicht mehr. Ich ignorierte so gut wie alle. Denn nichts was aus meinem Mund kam war von Bedeutung oder von Wert. Wenn ich nicht sprach. Es war besser, denn alles was ich sagte würde jemanden verletzen.

Ich aß kaum noch.

Verließ, außer, um zur Schule zu gehen, nicht mehr das Haus.

Ich machte mich unsichtbar.

Wenn alles wieder ganz schlimm wurde, ging ich ins Bad und griff zur Klinge.

Das alles lief bis zum Ende des Jahres. Als die Ferien begannen ging ich einmal einkaufen, so dass es etwa für zwei Wochen reichte. Ich hatte vor, die ganzen zwei Wochen über das Ende des Jahres. Es kam jedoch anders.

Es war der 25. Dezember, also der erste Weihnachtsfeiertag. Ich ging nach unten und wollte mich ein wenig vor den Fernseher setzen, als mir schwindelig wurde. Ich hielt mich am Esstisch fest, an welchem ich gerade vorbei gelaufen war, aber es half nichts. Mir wurde schwarz vor Augen und ich fiel auf den Boden. Ich konnte nichts sehen, ich konnte nichts fühlen und auch nichts bewegen. Panik brach in mir aus. Ich wollte nicht. Es machte mir Angst. Es sollte aufhören. Ich wusste nicht, ob ich noch atmete, aber ich konnte hören, wie das Blut an meinen Ohren vorbeiraste. Ich hatte Angst. Ich lag immer noch auf dem Boden, hilflos, als ich Stimmen hörte und einen Schlüssel im Schloss der Tür.

„Kenma?", fragte eine Stimme, die ich nur all zu gut kannte. Es war Kuroo. „Kenma? Bist du hier?" Ich wollte antworten, aber ich konnte meinen Mund nicht bewegen. Ich wollte, dass er verschwand, wegging. Wieso war er hier? Wollte er sich an mir rächen? „Mensch, melde dich doch!", rief er. „Kenma!" Er klang wütend. „Bitte Kenma, ich will doch nur mit dir reden." Das klang wiederrum traurig. Etwas bei mir in der Nähe klapperte und viel auf den Boden. Ich hörte Schritte. Dann einen leichten Aufschrei von Kuroo: „Kenma! Hey Kenma. Kenma, ich bin hier. Es ist alles gut." Ich spürte nicht was er machte. Ich sah nicht was er machte, aber ich wusste, dass er mir nicht wehtat.

„Es tut mir leid, Kenma. Es tut mir leid. Bitte komm wieder zu dir. Du bist ganz dünn. Wie lange hast du wohl nichts mehr gegessen? Mann, du kannst mir doch alles sagen, wieso-", seine Stimme brach abrupt. „Es tut mir leid. Ich rufe einen Krankenwagen." Ich hörte seine Schritte, die sich entfernen und dann, wie er leise mit jemandem telefonierte. Dann kam er wieder zu mir zurück.

„Es wird alles wieder gut.", murmelte er immer wieder leise. Irgendwann hörte ich Sirenen und einige Stimmen. Sie kamen herein und fanden uns auf dem Boden. Ich wusste nicht was mit mir geschah, aber als ich Rollen hörte, vermutete ich, dass ich in den Krankenwagen verfrachtet wurde. Langsam nahm ich alles nur noch in Schlieren wahr. Die Stimmen wurden leiser und undeutlicher. Das letzte was ich verstand war: „Ich fahre mit ihm, er ist mein Freund." Dann driftete ich weg.

Als ich aufwachte lag ich in meinem Krankenhaus. Meine Erinnerungen waren verschwommen, ich wusste kaum was passiert war. Als meine Sicht sich langsam klärte und ich bemerkte, dass ich auch wieder die Decke, unter der ich lag, fühlen konnte. Mein linker Arm hingegen, war immer noch taub, aber das kannte ich schon. Ungewohnt war jedoch, das Gefühl von Wärme am meiner anderen Hand. Ich sah darauf hinab und sah Kuroo schlafend. Er hielt meine Hand fest umklammert, als könnte ich ihm jedem Moment wieder entfliehen. Ich verstand ganz und gar nicht warum er hier war. Ich hatte ihn doch von seinem Seelenverwandten getrennt, wieso also war er hier?

Ich bewegte meinen Arm leicht, ein Fehler. Kuroo öffnete seine Augen und sah mich an.

„Du bist wach.", stellte er mit belegter Stimme fest. Ich nickte leicht. Er ließ meine Hand los und beugte mich zu mir vor. „Wie geht es dir?" Ich war mir nicht sicher, ob ich antworten sollte und Kuroo schien das lange zögern zu sagen das ich nichts sagen wollte. „Schon in Ordnung, du musst mir nichts erzählen. Ich hätte es nur gerne gewusst, als dein Freund." Den letzten Teil sagte er nur leise und ich verstand ihn kaum. Er wollte gehen, aber ich hielt ihn fest und schüttelte den Kopf.

„Bleib hier.", murmelte ich und es war mein erstes Wort seit Tagen. Meine Stimme war rau und kratzig. Ich mochte sie nicht. Kuroo nickte, erleichtert. „Es geht mir, den Umständen entsprechend, gut. Kannst du mir sagen was passiert ist?" Kuroo zögerte nickte dann aber.

„Ich bin zu dir gekommen, weil du dich schon seit Wochen bei niemanden mehr gemeldet hast und dann hab ich dich bewusstlos auf dem Boden liegen sehen. Ich habe den Krankenwagen gerufen und das war alles."
„Wie bist du reingekommen?"

„Ich habe noch den Schlüssel den du mir vor ein paar Jahren gegeben hast." Ich nickte langsam.

„Kenma, wir müssen über etwas reden, dass mir der Arzt gesagt hat, der dich behandelt hat." Kuroos Blick lag auf meinem linkem Arm. Ich wandte meinen Blick von ihm ab.

Are you my Soulmate? - Kuroken, Soulmate AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt