ACHTZEHN

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Ich liebe dich, weil du mich einfach zum glücklichsten Menschen der Welt machst.
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Den restlichen Abend haben die zwei gestern noch mit Kuscheln, Essen und Film schauen verbracht und es ist mittlerweile bereits der nächste Nachmittag, als Luca sich nervös einen Pulli über den Kopf zieht. Christina hat spontan noch einen Termin bei ihrer Frauenärztin Frau Dr. Huber bekommen und Lucas Euphorie darüber, dass er sie zum ersten Ultraschall begleiten darf ist riesig. Wie ein kleiner Junger hüpft er schon seit geraumer Zeit durch die Wohnung und kann kaum still sitzen. „Schatz, beruhig dich.", versucht Christina ihn zum wiederholten Male zurück auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Vergeblich. Erst als sie jetzt nach seinen Händen greift und dicht vor ihm zum Stehen kommt, richtet Luca seine Aufmerksamkeit auf seine Freundin. „Geht's dir nicht gut?", erkundigt er sich sofort erschrocken und Christina lacht leise auf. „Mir geht's Prima. Ich mache mir mehr Sorgen um dich.", haucht sie jetzt und Luca runzelt daraufhin verwirrt die Stirn. „Aber wieso?" „Naja weil... Du freust dich so sehr und das ist auch wirklich wahnsinnig süß, aber bitte denk daran, dass das Testergebnis auch falsch sein könnte.", murmelt Christina schüchtern und traut sich nicht mehr Luca in die Augen zu schauen. Die Angst, dass er beim Arzt gleich enttäuscht werden würde, spukt schon den ganzen Vormittag durch ihren Kopf, weshalb sie jetzt ihren Blick auf den Boden richtet. Luca allerdings schiebt sofort seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und zwingt sie damit, ihn wieder anzuschauen. Sein Blick ist entgegen ihrer Erwartungen unendlich liebevoll und ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen. „Dann ist es eben so und deshalb geht die Welt nicht unter. Im Gegenteil. Entweder lassen wir uns dann noch ein bisschen Zeit, oder machen uns an die Arbeit, das ist mir egal. Das einzige was für mich zählt ist, dass ich dich über alles liebe und das tue ich auch wenn du nicht schwanger bist." Er platziert einen sanften Kuss auf Christinas Wange und zieht sie dann in seine Arme. „Mach dir darüber bitte keine Gedanken.", wispert er noch leise neben ihrem Ohr, während seine Finger behutsam über ihren Rücken kraulen. Einen kurzen Moment ist es still, ehe Christina leise seufzt. „Eigentlich würde es mich selbst überraschen, wenn es nicht stimmen würde.", murmelt sie leise und Luca greift daraufhin noch fester um ihre Schultern. „Wollen wir einfach schauen gehen?", schlägt er nach einem prüfenden Blick auf die Uhr vor und Christina löst sich aus seinen Armen. „Machen wir.", lächelt sie optimistisch und streckt die Hand nach ihrem Freund aus, um ihn dann hinter sich her nach draußen zu ziehen.

Auch vor der Frauenarztpraxis sind die Hände der beiden noch immer fest miteinander verschränkt, aber Luca beginnt plötzlich langsamer zu werden. „Was ist?", grinst Christina ihn fragend an, als er plötzlich unsicher stehen bleibt und sie somit automatisch ebenfalls stoppen muss. „Ich... Kann ich da wirklich mit reinkommen? Eigentlich ist das ja nicht für mich...", erklärt er unsicher und Christina prustet los, woraufhin Luca beleidigt seine Unterlippe nach vorne schiebt. Schnell schließt Christina den letzten Schritt zu ihm auf und streicht ihm dann einmal kurz beruhigend über seine Wange. „Schatz, du bist nicht der erste Mann, der seine schwangere Freundin zum Frauenarzt begleitet. Das ist völlig normal. Es werden zwar gleich alle wissen warum wir hier sind, aber es gibt wohl Schlimmeres.", erklärt sie lächelnd und Luca entspannt sich merklich. „Okay. Dann lass uns endlich herausfinden ob der Krümel existiert.", klatscht er eifrig in die Hände und jetzt ist er es, der Christina auffordernd hinter sich her durch die Eingangstüre der Praxis zieht.

Nachdem Christina sich am Empfang angemeldet hat und sie dann gebeten wurden, noch kurz im Wartezimmer Platz zu nehmen, stellt Luca mit Freude fest, dass er tatsächlich nicht der einzige Mann ist. Ihnen gegenüber sitzt eine schwangere Frau, die im Gegensatz zu Christina schon deutlich weiter ist und kurz vor der Geburt stehen muss. Ihr Bauch ist kugelrund und Luca beobachtet fasziniert, wie ihr Mann immer wieder sanft darüber streicht. Aktuell ist es für ihn noch unvorstellbar, dass auch in den zierlichen Körper seiner Freundin so ein kleines Wesen passen soll und er ebenfalls irgendwann so mit ihr hier sitzen wird und ihren runden Bauch streichelt.
Dass Christina ihn lächelnd von der Seite beobachtet, bemerkt Luca erst jetzt und er dreht grinsend sein Gesicht in ihre Richtung. Sie ahnt, was in seinem Kopf gerade vorgeht und Luca bestätigt ihre Vermutung, als seine Hand jetzt einmal ganz schnell über ihren flachen Bauch fährt, bevor er sie auf ihrem Oberschenkel ablegt. Stumm lächelnd legt Christina ihre Hand auf seine und beginnt dann mit seinen Fingern zu spielen, um die Wartezeit ein bisschen zu überbrücken.

Schon 5 Minuten später werden sie allerdings aufgerufen und Christina gebeten, sich schon einmal auf die Liege zu legen. Luca beobachtet aufgeregt wie seine Freundin ihre Tasche neben ihm abstellt und es sich dann wie befohlen auf der Liege bequem macht. Mit großen Augen wandert sein Blick durch das kleine Untersuchungszimmer, aber viel Zeit sich umzuschauen bleibt ihm nicht, da jetzt schwungvoll die Türe geöffnet wird. „Hallo Christina. Schön dich zu sehen.", begrüßt Frau Huber ihre langjährige Patientin, kaum dass sie den Raum betreten hat und Luca mustert sie neugierig. Sie sieht nett aus und ist ihm auf den ersten Blick sehr sympathisch. Lächelnd streckt die Ärztin jetzt ihre Hand aus, um auch Luca zu begrüßen. „Hallo! Freut mich Sie endlich mal kennenzulernen. Ich bin Frau Dr. Huber, die Frauenärztin ihrer Freundin, aber sie dürfen gerne Tanja zu mir sagen." „Luca.", antwortet er ebenfalls lächelnd und schüttelt ihr kurz die Hand. „Sooo... Wenn ich heute den Luca kennenlernen darf, habe ich eine kleine Vermutung weshalb du hier bist.", zwinkert die Ärztin lächelnd in Christinas Richtung, die daraufhin schüchtern nickt und langsam beginnt zu erzählen: „Jaa... Ich hatte die typischen Anzeichen und meine Schwester hat mir dann irgendwann geraten mal einen Test zu machen... und der war positiv."
„Das klingt doch vielversprechend.", lächelt Tanja die beiden an, ehe sie sich die wichtigsten Geräte herbeizieht.

Luca tritt währenddessen nervös von einem Bein aufs andere und seine Freundin beobachtet ihn dabei lächelnd. Auch der Frauenärztin entgeht Lucas Anspannung nicht und sie deutet wissend auf einen Stuhl am anderen Ende des kleinen Zimmers. „Du kannst dir den Stuhl dort drüber gerne hier her holen.", erklärt sie freundlich und Luca zögert kurz. Dann aber setzt er sich tatsächlich in Bewegung und stellt den Stuhl letztendlich dicht neben Christinas Liege ab. Seine Augen beobachten aufmerksam, wie die Ärztin jetzt langsam Christinas Oberteil nach oben schiebt und ganz vorsichtig beginnt ihren Bauch abzutasten. „Tut das weh?", erkundigt sie sich bei ihr und Christina schüttelt den Kopf. „Nein." „Gut. Dann wollen wir doch mal schauen.", lächelt Frau Huber zufrieden und zieht das Ultraschallgel hervor. Kurz zuckt Christina zusammen, als die kalte Flüssigkeit auf ihren Bauch tropft, dann aber entspannt sie sich merklich. Dass Luca sie derweil immer noch aufgeregt beobachtet, lässt sie breit grinsen und sie streckt auffordernd ihre Hand nach ihm aus. Überrascht greift Luca danach und verschränkt seine Finger mit ihren. Sofort strömt eine angenehme Wärme und Ruhe durch seinen Körper und er beginnt mit seinem Daumen sanft über Christinas Handrücken zu streichen, während er sie keine Sekunde aus den Augen lässt.
Es fühlt sich an wie eine halbe Ewigkeit, in der Tanja mit dem kleinen Ultraschallgerät gleichmäßig über Christinas Bauch fährt und dabei konzentriert auf den Monitor blickt. In dem kleinen Raum ist es derweil mucksmäuschenstill und nur das leise Summen des Geräts ist zu hören. Dass Luca und Christina noch keinen Blick auf das Display werfen können, macht sie beide fast wahnsinnig und je länger die Stille anhält, desto nervöser werden sie. Während Christina beginnt auf ihrer Unterlippe zu kauen, spielt Luca währenddessen angespannt mit ihren Fingern in seiner Hand und kann kaum noch still sitzen.

„Herzlichen Glückwunsch! Du bist tatsächlich schwanger.", lächelnd dreht die Ärztin irgendwann den Monitor in Richtung des Paares und ruckartig schnellen beide Köpfe nach oben. Luca starrt wie versteinert auf das schwarz-weiße Bild und auch Christinas Herz schlägt ihr augenblicklich bis zum Hals. „Das hier ist euer kleines Baby.", zeigt Tanja jetzt auf die Umrisse eines kleinen weißen Flecks in der Mitte des Bildschirms und Lucas Augen beginnen zu strahlen. Fasziniert blickt er zu Christina, deren Augen schon wieder verdächtig glitzern. „Es ist wirklich ein Krümel.", haucht Luca jetzt ganz leise und die Ärztin beobachtet im Augenwinkel gerührt, wie Luca seiner Freundin nun zärtlich eine Träne von der Wange streicht, die als Antwort darauf nur nicken kann. Es ist einer dieser rührenden Momente, weshalb Frau Huber ihren Beruf über alles liebt: Einem glücklichem Paar zu verkünden, dass sie Nachwuchs erwarten und dann die positive Reaktion mitzuerleben. Sie hat im Laufe der Zeit aber auch gelernt, dass es wichtig ist, dem Paar nach dieser Information kurz Zeit für sich zu geben, weshalb sie sich jetzt einen Moment zurückzieht und beginnt Christinas Mutterpass auszufüllen.

Luca ist derweil aufgestanden und beugt sich über seine Freundin, welche immer noch auf der Liege liegt. Vorsichtig streicht er durch ihre Haare und starrt ihr intensiv in die Augen. Es ist unbeschreiblich, was sein Körper gerade fühlt und er kann nicht anders, als Christina einen kurzen aber liebevollen Kuss zu geben. Das Strahlen in ihrem Gesicht lässt ihn ebenfalls glücklich lächeln und seine Finger streichen sanft ihren Arm entlang, während er sie liebevoll mustert. Dieser Moment braucht gerade keine Worte. Die aufkommenden Gefühle sind so intensiv, dass die beiden einfach in ihrer eigenen kleinen Welt versunken sind und sich auch ohne Worte verstehen.

Magical ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt