Teambuilding

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Von und für Jevan2020

19.12.

Samstag, 19.12. - 09:55 Uhr

Alec setzte sich aus Gewohnheit auf den Stuhl von dem er die Tür am besten sehen konnte. Er war wie immer der Erste im Raum. Kaum lag sein Notepad akkurat ausgerichtet auf dem Tisch vor ihm, kamen Ragnor, Catharina und Raphael herein. Raphael war ein sehr direkter Anwalt, der nur sprach wenn es wirklich notwendig war. Innerlich hoffte Alec, dass er mit ihm ein Team bilden würde.

Kurz nach ihnen kamen Jace (nationales Geschäft) und Lorenzo (internationales Geschäft) in den Besprechungsraum. Die beiden diskutierten wie immer heftig. Ihr Konkurrenzverhalten war legendär und ging weit über den beruflichen Bereich heraus. Angeblich soll Jace einmal auf einer Firmenfeier mit Lorenzos damaligem Lebensgefährten geflirtet haben, nur um Lorenzo vorzuführen. Leider hatte seine Freundin dies ebenfalls gesehen und ihn in einer hollywoodreifen Szene verlassen. Seit dem gibt es ein festes Programm bei Firmenfeiern.

Um Punkt zehn Uhr kamen Dorothea (Buchhaltung), Simon (IT) und Clary in den Raum, grüßten und suchten sich schnell einen Platz. Es machte den Anschein als würde sie sich darauf freuen, was hier gleich geschehen sollte.

Alec betrachtete die etwas zu kurz geratene Rothaarige ihm gegenüber. Clary war Chefin der „Internen Abläufe und Verwaltung", zu deutsch „alles was woanders nicht reinpasst". Zu ihrem Team gehörten zum Beispiel eine Dolmetscherin, die es unter Lorenzo nicht ausgehalten hatte und drei Kindergärtnerinnen. Alec verstand nicht wirklich, was sie machte, aber sie wirkte wie ein Blitzableiter auf alle die Menschen in dieser Runde. Er selbst konnte sich dieser Wirkung nicht entziehen, was er niemals laut zugeben würde.

Um fünf nach zehn war ein Stuhl unbesetzt, was niemanden wunderte, aber Alec wie immer ärgerte. Magnus (Marketing) benahm sich mal wieder als würde die Welt sich nur um ihn drehen. Wozu wurden Termine gemacht, wenn er sich nicht daran hielt? Bestimmt würde der Mann wieder aussehen wie eine wandelnde ...

Oh fuck.

Alec verschlug es nicht nur die Sprache sondern auch die Gedanken. Egal wie nervig er Magnus' Art fand, der Mann sah aus, als würde er seinem feuchten Traum entsteigen.

Einhörner, die Regenbogen pupsen.

Das war sein Mantra, sobald er das Einhorn vor seinem inneren Auge sah, konnte Alecs Hirn wieder seine normale Aktivität aufnehmen. Er hatte ein paar Wochen gebraucht, bis er das Mantra gefunden hatte und er Magnus' knackigem Po nicht bei jeder Begegnung hinterher starrte.

Und sobald sein Hirn wieder online war, konnte er sich an alle die Dinge erinnern, die ihn an dem Anderen so ärgerten: Das Zuspätkommen. Die ewige Gute Laune. Das Die-Welt-liegt-mir-zu-Füßen-Verhalten. Kaffee mit Haselnuss-Karamell-Aroma.

Als Magnus die anwesenden Damen alle überschwänglich begrüßt hatte, war Alec mit seinen Gedanken endlich wieder bei der Arbeit und bekam gerade noch den Rest von Magnus Worten mit: „...und ich habe soooooo viele Ideen, das wird einfach fabelhaft, ein absoluter Traum!"

Alec konnte ein Augenrollen nicht unterdrücken was ihm einen sympathischen Blick von Raphael bescherte. Er dachte wohl auch eher an Albtraum.

Ragnor übernahm das Meeting und Catharina kam mit zwei großen Bechern herein.

„Hier kommen die Lose", strahlte sie.

„Zuerst lose ich die Teams zusammen, danach entscheidet der blaue Becher, wer welche Aufgabe übernimmt. Das Los ist entscheidend. Es kann weder die Aufgabe, noch der Teampartner getauscht werden." Ein allgemeines Nicken ging durch die Runde und Catharina zog den ersten Namen aus dem roten Becher.

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