Kapitel 6

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Harry PoV
Seit einer geschlagenen Stunde wälzte ich mich jetzt schon in Louis' Gästebett herum. Nachdem ich fast schon vor Louis geflüchtet war, hatte ich ein nettes Gespräch mit Eleanor geführt. Irgendwann haben wir uns dann aber entschieden schlafen zu gehen und sie hatte mich mal wieder in das mir schon gut bekannte Gästezimmer gebracht. Louis und ich waren uns nicht mehr begegnet und mich plagte eine schlechtes Gewissen. War ich zu egoistisch? Natürlich war es verständlich, dass ich meine Liebe nicht mehr verstecken wollte, aber was wenn Louis noch nicht bereit dazu war? Oder wollte er etwa gar nicht zu mir stehen? War ich ihm nicht mehr  genug?!
‚Jetzt hör doch auf! Du machst dir schon wieder zu viele Gedanken!', scholt ich mich und drehte mich zum gefühlt tausendsten Mal auf die andere Seite. So konnte das mit dem Schlafen ja nichts werden! Ich musste mit Louis sprechen, mich entschuldigen...
Schnell glitt ich aus dem Bett und lief in Richtung Louis' Zimmer. Vor der Tür stockte ich. Schliefen Eleanor und Louis noch in einem Bett? Der Gedanke ließ meinen Mund vor Eifersucht ganz trocken werden. Verdammt Harry das zwischen den beiden ist vorbei!
Bevor ich es mir anders überlegen konnte klopfte ich vorsichtig und trat, nach einem ‚Herein' von drinnen, ein. Im Inneren saß Louis allein auf seinem Bett. Er wirkte nicht als hätte er geschlafen.
„Harry?", fragte er verwundert. Und ich hatte jetzt, wo ich vor ihm stand, meinen ganzen Mut verloren. Leise stotterte ich vor mich hin: „Ich... also ich konnte nicht schlafen...und..
ähm... also..wegen vorhin....der Streit...Es...es tut mir leid...Ich......"
„Schhhh, Haz. Alles gut.", unterbrach mich Louis' beruhigende Stimme ganz ohne Vorwurf. Sofort fühlte ich mich besser und fragte schüchtern: „Darf ich bei dir schlafen?"
Erst sah er mich überrascht an und ich hatte schon Angst zu weit gegangen zu sein, doch dann strahlte er mich an und antwortete mir: „Natürlich! Warum fragst du überhaupt?!"
Um seine Worte zu unterstreichen klopfte er auf die leere Betthälfte neben ihm. Glücklich kuschelte ich mich neben ihm und schlang meine Arme nach kurzem Zögern um ihn. Meinen Kopf legte ich auf seiner Brust ab und schmiegte mich mit meinem ganzen Körper an ihn. Dass wir uns eigentlich gestritten hatten, hätte ich ganz vergessen wenn Louis nicht noch, während er mir durch die Haare strich, geflüstert hätte„Es tut mir auch leid. Ich möchte eigentlich auch allen zeigen, dass du zu mir gehörst, aber ich...ich hab einfach so Angst." Diese geflüsterten Worte ließen mich traurig werden. „Bin ich dir nicht genug? Schämst du dich für mich?", fragte ich getroffen. Louis sah mich geschockt an.
„Denkst du das wirklich?"
Stumm nickte ich.
„Hilfe, Harry. Du bist alles was ich jemals wollte! Bitte denk sowas nicht! Auch wenn ich das vielleicht nicht so gut zeigen kann, bist du mein Ein und Alles! Die Zeiten ohne dich waren die Hölle für mich und ich will das nie wieder durchmachen! Bitte denk sowas nie wieder! Du bist viel zu gut für mich...ich....oh Gott ich liebe dich verdammt nochmal!"
Wow. Mir fehlten die Worte. Vor Rührung liefen mir die Tränen über das Gesicht, welches ich schnell in Louis' Brust versteckte. Es lag nicht an dem ‚Ich liebe dich', das sagten wir fast ständig zu einander. Es lag einfach an Alldem, was er gesagt hatte und mir damit meine größte Angst, ihm nicht zu genügen, genommen hatte. Ich weinte wegen einer Mischung von Rührung und Erleichterung.
„Oh nein. Was ist denn los? Hab ich schon wieder was falsches gesagt?" , sorgte sich Louis um mich. Leider fand ich das so unglaublich süß, dass ich jetzt auch noch anfing zu schluchzen. Womit hatte ich diesen perfekten Mann nur verdient und warum war ich, ween ich bei ihm war, immer so nah am Wasser gebaut?
„Ich liebe dich auch, Lou."
Seine wunderschönen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und der drückte einen Kuss auf meinen Scheitel. Jetzt wurde mir bewusst, dass wir uns gar nicht outen mussten, um glücklich zu sein. Solange wir uns liebten, würde das schon irgendwie funktionieren. Diese Gedanken teilte ich gleich darauf auch mit meinem Lou, der sich dankend an mich schmiegte.
Nach einer kurzen, angenehmen Stille, in der wir aneinander gekuschelt jeder seinen Gedanken nachging, stupste mich Louis vorsichtig an.
„Was...?"
„Kannst du mir was vorsingen?"
Während er mich das fragte, sah er mich mit seinem Hundeblick an. Natürlich konnte ich da nicht Nein sagen und began leise ,Little Things' (irgendwie war das Louis' und mein Lied) zu singen.
Nachdem ich gefühlt alle ruhigen Lieder von One Direction und mir gesungen hatte, bemerkte ich, dass Louis, seine Arme fest um mich geschlungen, eingeschlafen war.
Lächelnd über das goldige Bild, das sich mir bot, legte ich eine Decke über uns beide, machte es mir in den Armen meines Freundes bequem und schloss auch meine Augen. Keine Minute später war ich in einen tiefen Schlaf gesunken.

Being Strong (Fortsetzung von Spending Quarantine)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt