Kapitel 3

2.4K 192 20
                                    

Harry PoV
Vergnügt lief ich durch die Straßen zu meinem Ferienhaus, schaute hier und da in die Auslagen und grüßte die Menschen, die mir begegneten. Nachdem ich hier in Italien mein neues Musikvideo für ,Golden' gedreht hatte ließ ich es mir hier in der Sonne noch gut gehen, kurz: machte Urlaub. (Bevor ich zu den Dreharbeiten meines zweiten Filmes ‚Dont worry, Darling' musste.) Dies ließ mich fast durchgehend gute Laune haben und die Tatsche, dass ich Lou über sechs Monate nicht mehr gesehen hatte rückte, anders als sonst, ein bisschen in den Hintergrund. Gestern Abend war ich bei einem ziemlich lustigen Fußballspiel von ein paar Freunden gewesen, bei dem einer der mir unbekannten Männer sogar ein Bekannter von Louis war...
„Hola. ¿Eres Harry Styles?" , Riss mich eine junge Dame aus meinen Gedanken. Bestimmt nur ein Fan, der hoffte, dass ich Spanisch verstand. Meine Vermutung wurde als ich sie auf English darauf ansprach bestätigt. Schnell, aber nicht weniger herzlich oder erfreut als sonst, machte ich ein Photo mit ihr und tauschte ein paar liebe Worte, bevor ich mich mit einem Lächeln auf den Lippen weiter auf den Weg nach ,Hause' machte.
Dort angekommen ließ ich mich erstmal aufs Sofa fallen und holte mein Handy raus. Etwas verwundert stellte ich fest, dass Louis mich 42 mal in der letzten Stunde angerufen hatte. Normalerweise wartete er, wenn ich beim zweiten Mal nicht rangegangen war, einfach bis ich zurückgerufen hatte oder schrieb mir eine Nachricht... Sofort schlug mein Verwunderung in Sorge über: War ihm oder Eleanor etwas passiert?!
Gerade als ich auf anrufen drücken wollte, wurde mir ein eingehender Anruf von Louis angezeigt. Dass ich, nicht vorbereitet auf das, was kommen würde, sofort abgehoben habe, ist wahrscheinlich selbstverständlich.
„Hi, Louuu. Was ist denn los?" , begrüßte ich meinen Freund besorgt. Eine verzweifelte Stimme antwortete mir: „ Harry... ich bin so unendlich froh, dich endlich erreicht zu haben! Wo warst du die ganze Zeit? Ich weiß du machst grad Urlaub, aber es ist was passiert..." Unter Tränen berichtete mein Freund mir von dem Zeitungsbericht, den Reportern vor seinem Haus, seinem Ausraster und einer total verschüchterten Eleanor. (Ja ich war in den sozialen Medien nicht sonderlich aktiv gewesen, weswegen ich nichts davon mitbekommen hatte). Auch wenn solche Gefühle in so einer Situation völlig fehl am Platz waren kam ich nicht drumherum etwas neidisch auf Eleanor zu sein, dass Louis sie derartig verteidigt hatte. Es klang wahrscheinlich seltsam, doch irgendwie gefiel mir die Vorstellung von Louis verteidigt zu werden.
Vielleicht war es egoistisch, aber meine nächsten Gedanken waren, dass die Welt jetzt wahrscheinlich endlich wusste, was zwischen mir und Louis lief. Schon bei unserer ersten Beziehung wollte ich es den Fans erzählen, da ich es einfach schon immer besser fand zu sich zu stehen. Doch wollte Louis das nicht und ich könnte niemals etwas tun, was er nicht wollte...
„Harry hörst du mir überhaupt noch zu?", riss mich ein leicht verletzt klingender Louis aus meinen Träumereien.
„Was? Achso, ähm ja klar, Babe. Was hast du grad nochmal gesagt?"
„Ich hab dich gefragt, was wir jetzt machen sollen?!" Jetzt klang seine Stimme verzweifelt und ließ mich dadurch gleich ein schlechtes Gewissen bekommen, ihm nicht zugehört zu haben. Außerdem malte ich mir in meinem Kopf aus, wie mein kleiner Louis (Ich wusste, wenn er erfahren sollte dass ich ihn ,klein' genannt hatte, dass ich Tod war) auf seinem Sofa saß, sich mit tränennassen Gesicht an sein Handy klammerte und mit mir redete. Dieses Bild brach mir augenblicklich das Herz und ließ mich den unwiderstehlichen Drang verspüren zu ihm zu müssen und ihn in den Arm zu nehmen. Deswegen beschloss ich das so schnell, wie nur irgendwie möglich, zu tun und sagte zu dem still gewordenen Louis: „Ich komm zu dir und dann überlegen wir des zusammen...Wahrscheinlich gibt es eine ganz einfach Lösung und wir streiten das einfach ab. Wie auch immer ich komme!"
„Aber dein Urlaub..."
„Wen interessiert mein Urlaub?! Ich komm so schnell wie möglich! Ich lieb dich. Bis dann!", unterbrach ich ihn und beendete das Telefonat.
Sofort buchte ich mir einen Last-Minute-Flug, was wegen den ganzen, immer noch vorherrschenden Corona-Regelungen nicht ganz einfach war. Trotzdem schaffte ich es und saß nach einer kurzen Taxifahrt zum Flughafen in meinem Flieger nach London. Bis jetzt hatte mich niemand erkannt, worüber ich auch sehr froh war und das sollte auch zu meinem Glück das ganze Reise über so bleiben.
Als wir nach mehreren Stunden Flug endlich gelandet waren und ich auf mein ohnehin spärliches Gepäck wartete fielen mir etliche verpasste Anrufe und gefühlt tausende Nachrichten von Louis auf. In allen stand ungefähr dasselbe, nämlich, dass ich meinen Urlaub nicht für ihn abbrechen solle.
Wenn er nur wüsste, dass kein Urlaub jemals so schön sein könnte, wie seine Gesellschaft...
Endlich entdeckte ich meinen Koffer, schnappte ihn mir und machte mich auf den Weg nach draußen. Im Vorbeigehen kaufte ich mir einen Kaffe und Scones (typischer Engländer eben), die ich wenig später im Taxi aß. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, dass ich meinen Louis wiedersehen werde und auch wenn der Grund dafür alles andere als wünschenswert war überwog in diesem Moment die Freude in mir.

Being Strong (Fortsetzung von Spending Quarantine)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt