Kapitel 7

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Louis PoV
Am nächsten Morgen wurde ich von leichten Küssen auf meinem Scheitel und einer sanften Stimme geweckt. Verschlafen rieb ich mir meine Augen und nuschelte: „Guten Morgen, Haz."
„Morgen Lou, gut geschlafen?"
Obwohl ich so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hatte antworte ich nur mit einem schlichten Nicken. Harry musste ja nicht wissen, wie sehr ich seine Gesellschaft in der Nacht schätzte, sonst würde er sich noch was darauf einbilden...
Nachdem ich ins Bad gewankt war und mich etwas frisch gemacht hatte, wollte ich mich schon auf den Weg in die Küche aufmachen, um uns Frühstück zuzubereiten, als mir Harry belustigt hinterherrief: „Wo willst denn hin? Heute wird im Bett gefrühstückt!"
Was meint er damit? Planlos lief ich zurück zu ihm und sah meinen Freund in meinem Bett mit einem Tablett voller Essen (sogar Pfannkuchen hatte er gemacht) sitzen und strahlen. Awww wie süß!
Ohne lang zu zögern hüpfte ich zu ihm, drückte einen Kuss auf Harrys Wange und griff nach einer Gabel.
„Danke"
„Ich hoffe es schmeckt dir", bemerkte er etwas schüchtern. Gott war das süß! Wie machte er das nur?! Völlig haltlos wuschelte ich ihm durch die weichen Locken (langsam bekam ich das Gefühl ich streichelte Harry mehr als meinen Hund Clifford) und entkräftete seine Sorgen: „Alles was du kochst schmeckt mir! Also sitz hier nicht so rum als hättest du ne Mathe Arbeit abgegeben und würdest auf deine Note warten, sondern iss auch was!"
Sich ein Grinsen über meinen Vergleich verkneifend fing Harry jetzt auch endlich an zu essen. Das ganze Frühstück über alberten wir großteils rum. Ich war schon lange nicht mehr so unbeschwert gewesen und fragte mich still, ob es wirklich so eine gute Idee war Harrys und meine Beziehung zu verheimlichen. War besagter Zeitungsartikel nicht vielleicht eine Chance für uns das öffentlich zu machen? War die Welt nicht vielleicht weiter in ihrem Denken und hat verstanden, dass es völlig normal war, wenn eine Junge einen Jungen und ein Mädchen ein Mädchen liebte? Und könnten Harry und ich, wenn es dennoch Hate gäbe, das vielleicht zusammen überstehen und uns gegenseitig beschützen? Könnten wir das vielleicht doch schaffen? Zusammen?
In mir keimte eine Hoffnung auf, dass ich die Dinge einfach zu pessimistisch gesehen hatte und wir es schaffen könnten.
Meine Überlegungen wurden allerdings von dem Klingeln eines Handys und einem fluchendem Harry unterbrochen.
„Mist, ich hatte das Dumme Ding doch lautlos gestellt! Tut mir leid, Lou. Ich hatte es wirklich..."
Den Rest hörte ich nicht mehr, denn in mir war die Neugier erwacht und ich hatte meine Aufmerksamkeit auf das Display und den Anrufer gewendet.
„Das ist dein Manager. Du solltest da rangehen." , stellte ich ohne jeglichen Vorwurf in der Stimme fest, da mein Freund mich ziemlich zerknirscht anschaute. Sooo schlimm war es wieder auch nicht, dass unser Frühstück unterbrochen wurde.
„Nene passt schon. Der will bestimmt nichts wichtiges."
Was war denn jetzt los? Sein Manager war doch eigentlich in jedem Bereich (außer wenn es um mich ging) total korrekt....
„Harry. Was ist los?", fragte ich deswegen bestimmt.
„Ich...."
„Du?"
„Ich spiel ja bei dem Film ‚Don't worry, Darling' mit....", fing er zögerlich an zu erzählen, was ich schon wusste. Ungeduldig sagte ich: „Ja und?"
Schuldbewusst kratzte mein Gegenüber sich an der Stirn und antwortete: „Naja...die Dreharbeiten haben heute angefangen...Aber ich finde es wichtiger, dass ich bei dir bin!"
Endlich verstand ich es. Harry musste wieder weg. Er war noch nichtmal 24 h bei mir und musste wieder weg. Nach Los Angeles. Weg.
Ich war geschockt. Trotzdem meinte ich mit fester Stimme: „Du musst da hin! Wirklich."
„Aber dann bist du allein...."
Ja und das will ich nicht, dachte ich still, doch sagte: „Das passt schon. Außerdem bin ich nicht allein! Ich hab Eleanor und die Hunde."
„Oh Louuuuu. Es tut mir so leid. Ich verspreche dir: ich komm danach sofort wieder zu dir! Weil auch wenn wir den Zeitungsartikel abstreiten bist du trotzdem mein Freund und ich will Zeit mit dir verbringen!"
Gerührt umarmte ich ihn und half ihm, nachdem er mit seinem Manager geredet hatte, seine Sachen zu packen. Er verabschiedete sich noch schnell von Eleanor und verließ mein Haus wieder über die Terassentür.
Weg war er. Es war alles so schnell gegangen, dass ich kaum Zeit gehabt hatte das alles zu realisieren. Eleanor, die sich wieder etwas erholt hatte, war, nachdem sie sich bei mir  erkundigt hatte, ob alles gut sei, mit den Hunden spazieren gegangen.  Ich war allein und hatte jetzt, wo Ruhe eingekehrt war endlich Zeit nachzudenken. Über Harry und mich und allgemein das Leben, das ich führe. Bei diesen Überlegungen fällte ich eine Entscheidung.
Entschlossen griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer von Syco (meinem Management). Als jemand abhob ließ ich Person nicht die Chance zu Wort zu kommen, sondern sagte mit fester Stimme, die keinen Zweifel zuließ: „Ich kündige. Suchen Sie sich einen anderen, dem sie das Leben zur Hölle machen können. Ich mache da auf jeden Fall nicht mehr mit!", und legte auf.

Being Strong (Fortsetzung von Spending Quarantine)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt