Weihnachtsengel •24•

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Kurzgeschichte Doris☆
(By HannaEllena)

Die breiten Gänge der Shopping Mall lagen vor uns. Hand in Hand liefen Lynn und ich an allerlei Läden vorbei. Dafür, dass es in der Vorweihnachtszeit war, war es gar nicht so voll, wie ich es erwartet hatte. Zwar war ich noch immer nicht begeistert davon, aber ich konnte mir ein Lächeln auch nicht verkneifen, als ich ihr an einem Laden, der vor Weihnachtsdeko fast explodierte, die Augen übergingen.

Sie ließ meine Hand los und stellte sich vor das Schaufenster, wie ein kleines Kind, das grade an einem Süßigkeiten Laden stand. Seit ich Weihnachten nicht mehr so übel gesinnt war, war auch Lynn viel besser drauf. Zwar hatte ich noch immer keine Lust auf überfüllte Weihnachtsmärkte, ekeligen Lebkuchen und Spekulatius oder 'Last Christmas I gave you my heart', aber ich hatte Lust darauf, Lynn glücklich zu sehen.

Mein kleines Mädchen. Sie war so glücklich, als ich zustimmte, mit ihr Geschenke shoppen zu gehen, auch wenn es absolut langweilig war und ich nicht wirklich Bock hatte, von Geschäft zu Geschäft zu rennen.

Seufzend folgte ich ihr und fand, dass ihr das altrosafarbene Cord-Kleid wirklich gut stand. Ihr Hintern wurde darin so unglaublich gut betont und es passte irgendwie zu den Farben ihrer Haare.

"Na, hast du was gefunden?" Ich schlang meine Arme um ihre Taille und sog den vertrauten Geruch nach Rosen ein.

"Vielleicht. Aber nur wenn wir teilen."

"Was teilen?", neugierig schaute ich ihr über die Schultern und stellte fest, dass es tatsächlich ein Süßigkeiten Laden war. Sogar Karamellpopcorn gab es dort.

Ew, Karamell...

"Solange es kein Popcorn mit Karamell ist. Wie kann man mein Popcorn nur so verschandeln?" Meckerte ich, doch sie drehte mich zu mir um und schüttelte nur mit dem Kopf. "Ich mag kein Popcorn, das weißt du doch."

"Achso, stimmt ja, du magst ja auch keinen Ketchup", neckte ich sie und folgte ihr in den Laden, indem es nach Zimt und Vanille roch. Sie lief zu einer der Verkäuferinnen und redete auf die überfordert lächelnde Frau ein. Etwas planlos stand ich in dem Geschäft und schaute mich um. Die Zimtsterne stapelten sich nur so, zwischen all den Pärchen, die sich mit Süßigkeiten eindecken, als würden sie die nächsten acht Jahre in Quarantäne verbringen.

Plötzlich hielt mir jemand eine Packung gebrannte Mandeln von hinten vor die Nase. "Ich hab Colin ein bisschen ausgequetscht und er meinte, das einzige, das du an Weihnachten magst, sind gebrannte Mandeln."

Lächelnd drehte ich mich zu ihr um und versank einen Moment in ihren leuchtend blauen Augen, die mehr glänzten, als all der Weihnachtsschmuck in diesem Laden. "Warum willst du Weihnachten unbedingt schön für mich machen? Ich mag es einfach nicht, kleines Rosenköpfen..."

Ich konnte förmlich dabei zusehen, wie ihr Blick binnen Sekunden glasig wurde. Sie wendete sich von mir ab und stapfte an mir vorbei aus dem Laden. "Hey, jetzt warte doch!" Schnell lief ich ihr hinterher und stolperte fast über den Türstopper, der unpraktisch in der Gegend rumlag.

Sie war auf einmal weg. Futsch. Ich sah sie nirgends mehr. Kein lilarosa gefärbter Haarschopf, aber dafür hunderte von Menschen, dir mir alle im Weg waren.

Ich drängte mich gehetzt durch die Menschenmassen. Irgendein idiotischer Typ meinte auch noch mich schubsen zu müssen, was ich aber nur mit einem bissigen Blick quittierte. Lynn war wichtiger, als dieser Kerl.

Ich lief zu ihrem Lieblingseiscafé, kämpfte mich durch Zara, H&M und Douglas, aber von ihr war nichts zu sehen.

"Scheiße!", fluchte ich und erhielt einen strafenden Blick der Thalia Mitarbeiterin. Ich schnalzte augenverdrehend mit der Zunge und zuckte mit den Schultern, ehe ich mich von ihr abwendete und durch die Hintertür das Shopping Center verließ. Vielleicht war sie ja am Auto?

Is it Love Adventskalender 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt