Moments (Max Verstappen x Daniel Ricciardo)

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Hier geht es weiter mit meinem zweiten OS der Reihe. Ich freue mich auf Rückmeldungen. Viel Spaß beim lesen!


12.10.2019, Suzuka

Blitze zuckten über den Nachthimmel. Das Zimmer wurde in regelmäßigen Abständen erhellt und ermöglichten den Blick auf den jungen Holländer, welcher zur Zeit Bewohner dessen war. Max hasste Gewitter. Und Stürme. Und generell alles was mit dem Thema Naturgewalten zusammenhing. Und nun war er hier, am anderen Ende der Welt in einem Hotelzimmer und wartetet wie alle anderen Fahrer darauf, dass Taifun Hagibis vorüberzog.

'Nur dass die anderen Fahrer alle kein Problem mit dem Sturm, der dort draußen tobt zu haben scheinen', dachte Max bitter, während der nächste Blitz das Zimmer erhellte und er zittrig die Bettdecke über den Kopf zog. Konnte es nicht endlich vorbei sein?

Das Qualifying hatte am heutigen Tag nicht stattfinden können, stattdessen hatten sie alle versucht, sich von ihrer Langeweile abzulenken, indem sie im inneren des Hotels trainiert hatten, zusammen gezockt hatten oder einfach nur zusammengesessen und geredet hatten.

Aber das war alles am Tag gewesen, als es noch einigermaßen hell draußen war und man den Überblick über alles behalten konnte. Aber jetzt in der Nacht, wo es draußen - mit Ausnahme der Blitze - so dunkel war, dass man nicht mal die Bäume vorm Hotelfenster erkennen konnte, hatten seine Dämonen ihn eingeholt. Er wusste, dass es lächerlich war, sich als erwachsener Mann vor einem Sturm zu fürchten, er fuhr schließlich jedes Wochenende mit mehr als 300 km/h über die Strecke. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass ihm Tränen in die Augen schossen als der Donner laut über ihn hinwegrollte.

'Jetzt reiß dich aber mal zusammen Max. Vorhin hast du es doch auch geschafft ruhig zu bleiben.', schallte er sich selber. Und dennoch war ihm klar, dass es einen entscheidenden Unterschied zu vorhin gab. Vorhin war er nämlich nicht alleine gewesen. Vorhin war Daniel bei ihm gewesen.

Sie hatten zusammen bei Carlos im Zimmer gesessen, der Australier hinter ihm auf der Kante des Sessels und alleine seine Presenz hatte Max geholfen. Er hatte sich sicher gefühlt, wie er es eigentlich immer tat, wenn der Ältere in der Nähe war. Wenn dieser doch nur wüsste, welche Gefühle er in ihm auslöste. Aber bisher hatte Max nie den Mut gefunden, ehrlich mit sich selbst und somit ehrlich Daniel zu sein. Hatte einmal kurz davorgestanden, als der Ältere seinen Wechsel zu Renault verkündet hatte, aber zu groß war die Angst, ihn zu verlieren. Und doch wünschte er sich nichts mehr, als das dieser jetzt bei ihm wäre. Ihn in den Arm nehmen und somit über die schweren Stunden hinweghelfen würde. Aber das war Wunschdenken.

Bitter lachte er auf, spürte wie im selben Moment ein Schluchzen über seine Lippen perlte und hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Nicht, dass sein Teamkollege Alex im Zimmer nebenan mitbekam, wie schlecht es ihm gerade ging. Er mochte den jungen Thailänder zwar, aber niemandem - mit Ausnahme von Daniel - war es erlaubt, ihn so schwach zu sehen.

Warum er bei dem älteren Australier kein Problem damit hatte? Das war simpel, er war Hals über Kopf verliebt in ihn. Wann genau es angefangen hatte war ihm selbst nicht ganz klar, aber irgendwann hatte er ihm gegenüber gestanden, in diese verfluchten braunen Augen geschaut und gewusst, dass er Daniel voll und ganz verfallen war. Das erste Mal bewusst als Freund wahrgenommen hatte er ihn 2016, nach dem Rennen in Monaco, als der Ältere nach einem miserablen Pit Stop den sichergeglaubten Sieg verloren hatte. Er hatte ihm so leidgetan - obwohl sein eigenes Rennen schrecklich gewesen war -, dass er damals nicht anders gekonnt hatte als ihn nach dem Rennen in seinem Apartment in Monaco einen Besuch abzustatten.

29.05.2016, Monaco

Zögernd stand er einige Sekunden vor der geschlossenen Apartmenttüre, die sein Teamkollege ihm vor einigen Sekunden vor der Nase zugeschlagen hatte, atmete dann tief durch und klopfte erneut.

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