Der Genuss seiner Nähe

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Noch nicht mal die Hälfte des Films war erreicht und alle, einschließlich mir heulten wie ein Wasserfall. Das Ende war super traurig und wir verbrauchten mehrere Taschentücherpackungen. 

„Ich glaub' ich hab' verloren“, schniefte Rewi. 

Alle waren in tauroher Stimmung, bis Dner rief:

„Alle Mann zum Dom! Rewi zieht blank.“

Ich lachte und stand auf. Taddl wischte sich seine Tränen ab und stand dann ebenfalls auf. 

„Das war mit Abstand der traurigste Film.“

„Aber er war gut“, antwortete ich Taddl. Dieser nickte nur und zog sich seine Schuhe an. Draußen war es eiskalt und ich zog mich so dick an wie möglich. 

Als wir vor dem Dom standen war Rewi nicht mehr so begeistert. Alle riefen:

„Ausziehen! Ausziehen! Ausziehen!“, doch Rewi wollte nicht.

„Du hast verloren, also!“, rief ich schadenfroh. Auch die anderen gönnten es ihm und so zog er blank.

„Und jetzt um den Dom rum!“, rief Felix. 

Rewi rannte los und als er zitternd wieder ankam, zog er sich sofort wieder an und wir gingen zurück nach Hause. Taddl ging ruhig neben mir.

„Mir kommt es vor, als würden wir uns schon ewig kennen“, sagte ich leise und er stimmte zu. 

Es war ein komisches Gefühl. Sonst bin ich immer ziemlich misstrauisch gegenüber anderen Menschen, doch bei ihnen war es anders. 

In der Wohnung angekommen schmissen sich alle wieder auf ihre Filmplätze und wir schauten zum Abschluss noch eine Komödie. Es war zwar schon mitten in der Nacht, aber das störte uns nicht. Die Jungs versuchten kläglich Mikrowellenpopcorn zu machen, doch sie scheiterten. Lachend kam ich dazu und stellte alles richtig an.

„Du bist eine wahre Heldin, Hanna“, hörte ich Ardy sagen. Ich lächelte und holte die Schüssel aus der Mikrowelle. Der Film war gutaber ich war todmüde. 

Ich spürte, wie mich jemand hochhob. Ich spürte eine angenehme wärme. Als ich verschlafen die Augen öffnete, sah ich in Taddls Gesicht. Er trug mich in mein Zimmer und legte mich behutsam in mein Bett. 

„Was ist los?“,frage ich heiser und leise.

„Du bist eingeschlafen.“

„Wie spät ist es?“

„Halb 4“ 

Ich nickte.

„Schlafen die anderen auch?“

„Simon und Caty auf dem Sofa, Mila in ihrem Zimmer, Felix auf einer Matratze, Rewi auf seiner Matratze und Palle und Ardy müssen sich auch eine teilen.“

„Wo schläfst du?“

„Auf dem Boden. Die anderen machen sich zu breit und es ist kein Platz mehr“, sagte er leise.

„Aber jetzt schlaf erstmal ich mache es mir da schon gemütlich.“ 

Er schloss leise die Tür. Die Dunkelheit machte mir Angst. Ich musste immer wieder an den Film denken. Ich machte das Licht an und ging ins Wohnzimmer. Taddl hatte sich vor die Matratze gesetzt und war am Handy. 

„Taddl?“

„Ja?“

„Kannst du zu mir kommen? Ich habe Angst.“

„Wegen dem Film?“

„Ja“

Er stand auf, lächelte mich liebevoll an und ging mit mir in mein Zimmer. 

Wir legten uns in mein Bett und ich kuschelte mich wieder in meine warme Decke. Ich spürte seine Nähe und ich liebte das Gefühl. Dieses Gefühl von Wärme und Sicherheit beruhigte mich.

„Hast du noch Angst?“, flüsterte er.

„Es geht.“, antwortete ich. 

Ohne etwas zu sagen, zog er mich etwas näher an sich heran und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. So nahe war ich schon lange niemanden mehr. Ich hörte seinen Herzschlag und spürte seine Atemzüge. Es war wunderschön. Ich schloss die Augen und schlief direkt ein. 

Perfektes Leben? ( Taddl, Ardy, Unge, Dner, .. FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt