Der Plan

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Als sich hinter uns die Tür schließt, setze ich mich auf das Bett und blicke zu Sucre. „Wieso ist T-Bag ins Gefängnis gekommen?" frage ich frei heraus und bekomme einen geschockten Blick von Sucre zurück. „Wieso er hier ist? Emely wieso fragst du danach" „mich interessiert es..." Hektisch guckt Sucre aus der Zelle und wieder zu mir. „Er ist ein Mörder und Vergewaltiger... er hat Frauen und Kinder vergewaltigt und danach getötet. Aber auch nicht immer in dieser Reihenfolge. Ich weiß nichtmal mehr wie viele Frischlinge er in Fox River schon vergewaltigt hat... oder sogar getötet. Der letzte begann Selbstmord nach einer Woche mit Bagwell in einer Zelle. Er ist wie ein wildes Tier, dass auf der Jagt nach seiner Beute ist."
Geschockt gucke ich ihn an. „Also vergewaltigt er Michael auch oder wie soll ich verstehen..?" „nein... er weiß was Michael vor hat und zieht seinen Nutzen daraus" „was meinst du?" Sucre setzt sich neben mich und guckt erneut nach vorne, dass auch kein Wächter an unserer Zelle vorbeigeht. „Michael will ausbrechen" flüstert er. „er will was? Er ist doch gerade mal hierher gekommen" Daraufhin erzählt er mir alles, was er weiß. Angefangen mit den Tattoos auf seinem Körper bis hin zu seinem Bruder, den er hier rauskriegen will. Aber auch von dem abgeschraubtem Waschbecken in unserer Zelle, durch das er alles vorbereiten wollte.
„Also muss Michael zurück in diese Zelle um alles fortzuführen" „eigentlich schon... aber dann musst du zu T-Bag und das können wir dir nicht antun" „ich will nicht das es an mir scheitert, dass Michaels Bruder hingerichtet wird..." „er wird schon einen anderen Weg finden... hoffentlich" sagt Sucre verlegen und guckt auf den Boden. „Und was ist wenn... wenn T-Bag nicht derjenige ist für den ihr ihn haltet?" Sucre fängt ein wenig an zu schmunzeln. „Glaubst du etwa, du kommst in seine Zelle und er wird dich in Ruhe lassen? Der Typ hat seit Jahren nur Männerärsche vor sich gehabt... was denkst du wohl wie sehr er sich freuen wird, wenn er so eine hübsche Frau in seiner Zelle wie dir haben wird?" Ich zucke mit den Schultern und stelle mich an das Gitter unserer Zelle. „Woher kennst du T-Bag schon?" höre ich Sucres Stimme hinter mir. „Ich habe mich vorhin mit ihm unterhalten" gebe ich von mir als wäre es nichts besonderes, aber versetze Sucre in einen leichten Schock. „Du hast was?? Ich dachte Abruzzi war die ganze Zeit bei dir?!" „zum Ende hin wurde Abruzzi schlagartig anders. Er hat mich am Handgelenk gegriffen und wurde immer unhöflicher... bis T-Bag hinter ihm erschien und ihn weggeschickt hat" „T-Bag hat dir... geholfen? Was hat er dir angeboten? Seine Hosentasche?" „ tatsächlich... ja. Aber er hat kein einziges Mal respektlos mit mir geredet" „ja wahrscheinlich weil er dich einfach nur auf seine Seite ziehen will. Emely hör zu.. T-Bag ist wie ein Löwe und wir sind seine Beute. Egal ob Kind, Frau oder Mann. Für ihn ist alles gleich...es ist Fleisch und er muss es sich holen. Er hat kein Herz, keine Gefühle und erstrecht kein Mitgefühl." Ich drehe mich wieder zu Sucre um und gucke ihn fragend an. „Du glaubst er hat nichts davon?" „er besitzt keine Menschlichkeit!" Ohne noch irgendwas zu sagen drehe ich mich wieder zurück und blicke in die gegenüberliegende Zelle in der ich T-Bag auf seinem Bett sitzen sehe und flüstere „das kann ich mir nicht vorstellen..." „ich will dir nichts vorschreiben aber es ist nur ein Tipp von mir... halte dich fern von ihm, wenn du hier in Ruhe leben willst. Du kannst mit jedem beliebigen Typen in diesem Knast reden aber glaub mir... ER ist der gefährlichste"
Ich bekomme gar nicht mehr mit was Sucre sagt, da ich die ganze zeit rüber zu T-Bag gucke sodass ich nichtmal bemerke wie er auf einmal zu mir guckt. Erst nach knapp fünf Sekunden bemerke ich sein Grinsen auf den Lippen. Völlig erschrocken verliere ich den Augenkontakt mit ihm und blicke auf den Boden.
Als ich langsam wieder nach oben gucke bemerke ich, dass T-Bag seine Augen immer noch auf mir liegen hat. Ich hänge mich mit den Armen in das Gitter der Zelle und gucke ihn weiterhin an. Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen, dass T-Bag so ist wie es mir Sucre gerade erzählt hat. Ich sehe in ihm nicht den Mörder, der er mal war... oder vielleicht noch ist.
Nach der Zeit verliere ich mich immer mehr in seinen Augen, bis mich Sucre zurückzieht. „Du hast doch gerade nicht ernsthaft..." plötzlich stoppt er als er sieht, wie T-Bag zu uns hochguckt. „Hast du ihn gerade wirklich die ganze Zeit  angestarrt?" flüstert er entsetzt, woraufhin ich nur mit zuckenden Schultern antworte. „Wenn du ihn so anguckst erkennt er doch wie leicht seine Beute für ihn sein wird!" „Aber was ist wenn..." „kein aber! Dieser Typ wird sich niemals ändern! Und egal was er dir vorspielt, er will dich einfach nur vergewaltigen und das war's! So wie fast jeder Typ in diesem Knast"
Ohne noch irgendwas zu sagen, gehe ich vom Gitter weg und lege mich wieder auf meine harte Matratze.
Auch Sucre klettert in das obere Bett und lässt sein eines Bein den Bertrand runterhängen. „Halte dich einfach an Michael und mich und dir wird nichts passieren" flüstert er und zieht sein Bein wieder nach oben. Ohne noch etwas zu sagen, drehe ich mich zur Seite und schließe meine Augen. Von weitem hört man immer noch das Gelächter der Wächter und das Flüstern in den anderen Zellen, doch nach wenigen Minuten merke ich gar nicht mehr was um mich rum passiert und schlafe ein.

I walk, you walk with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt