✨16 - Montag✨

233 29 9
                                    

Damians Sicht
Als sich die Pause langsam auf ihr Ende zubewegt, bringen wir unsere Tabletts zur Geschirrrückgabe und machen uns auf den Rückweg zum Klassenraum. Die meisten Schüler sind schon vor uns aus der Cafeteria gegangen, doch wir haben es natürlich nicht so eilig, zu Mathe zu kommen. Als wir über den Flur gehen, halte ich etwa auf der Hälfte der Strecke inne. Durch die Glastüren kann ich nach draußen auf den Hof schauen und unsere neue Mitschülerin sehen.

Sie sitzt tatsächlich draußen auf einer Bank! Draußen. Sowas... da wäre ich ja nie drauf gekommen! Es ist bestimmt voll entspannt dort, in der Sonne. Aber der Unterricht beginnt gleich, sie sollte sich besser beeilen. Ich hole schnell wieder zu den Jungs auf, zu denen vor einer Weile auch endlich Jayden gestoßen ist. Mike drückt seinem besten Freund ein Sandwich in die Hand, dass er vom Frühstück übrig gelassen hat, als wäre es das normalste der Welt.

Das machen sie immer so, wenn Jayden mal wieder Verstopfungen hat und das Mittagessen verpasst. Denn genau wie Corby und ich sind Mikey und Jay beste Freunde seit dem Kindergarten. Wir betreten im Quartett das Klassenzimmer und ziehen wie üblich die gesamte Aufmerksamkeit auf uns. Einer solch krassen Vierercombo, aus heißen Typen wie uns, muss man eben einfach hinterherschauen. Das verstehe ich natürlich.

Überrascht bemerke ich, dass Daisy auf meinem Tisch sitzt und auf mich zu warten scheint. Was soll denn das bitte werden? Ich gehe auf sie zu. »Was gibt's?« frage ich skeptisch. Sie sieht mich an und lächelt. »Ach, nichts. Ich wollte nur bei dir sitzen, weißt du.«, sie zwinkert mir mit einem schelmischen Lächeln zu. Ich sage nichts weiter dazu und setze mich gleichgültig hin. Was auch immer.

Da sie auf meinem Tisch sitzt und ich auf dem Stuhl, ist mein Kopf nun auf der Höhe ihrer Brüste. Aber ich achte kaum darauf, schließlich hab ich die eh schon ausgepackt gesehen. Außerdem blicke konzentriert zur Tür, da ich auf etwas anderes warte. Ob die Neue wohl noch pünktlich hier sein wird? Ich bin mir nicht mal sicher, ob es in der Mittagspause bis nach draußen klingelt.

Sie braucht ganz schön lange. Ob sie die Zeit vergessen hat? Gedankenverloren behalte ich die offene Klassentür im Auge. Plötzlich spüre ich etwas warmes an meiner Hand. Zu meiner Verwirrung sind es Daisys Finger. Sie nimmt meine Hand und legt sie auf ihren nackten Oberschenkel. Irgendwie nuttig... denke ich, doch ich sage nichts weiter. Aber was will sie überhaupt von mir?

Ich habe, was letzten Freitag angeht, keinen wirklichen Wiederholungs-Bedarf. Denkt sie etwa, nur weil ich sie gefickt habe, habe ich jetzt Interesse an ihr? Wie absurd! Das hätte sie wohl gerne! Sie hat am Freitag nicht mal bemerkt, dass ich nicht mal gestöhnt habe, während sie am ganzen Körper gezittert hat. Wie unsensibel kann man bitte sein?

Ich hab noch immer ihr lautes Gestöhne im Ohr, was mir mittlerweile ehrlich gesagt ziemlich auf den Sack geht. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt endlich die Neue durch die Klassenzimmertür herein. Gerade noch pünktlich, zu ihrem Glück. Die Gedanken an Freitag mit Daisy sind bei ihrem Anblick plötzlich wie weggeblasen.

Judys Sicht
Ich komme glücklicherweise noch rechtzeitig in den Raum. Vom Lehrer ist noch keine Spur zu sehen. Als ich in den Klassenraum eintrete, spüre ich wieder sofort den Blick des Küchenjungen auf mir, doch ich schaue natürlich nicht zurück. Was will dieser Spanner bloß? Ich bin jetzt nicht unbedingt hin und weg von seinem Anmach-Versuch mit dem Zettel. Aus dem Augenwinkel sehe ich außerdem, dass eines der Mädchen vor ihm auf seinem Tisch sitzt, welche vorhin am lautesten getuschelt haben.

Unangenehm. Nicht nur er, sondern auch sie. Ich packe meine Mathesachen aus, ohne dem Spinner auch nur einen einzigen Blick zu schenken. Jetzt haben wir Mathe, mein Steckenpferd. Ich lege alles fein säuberlich geordnet auf meinen Platz. Das Buch ist sogar noch ganz neu, ich bin laut des Direktors die Einzige, die die Bücher aus der neuen Lieferung erhalten hat. Das gefällt mir. Ich liebe es, wenn meine Schulbücher nicht gebraucht sind.

Hate Trans, Love TranceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt