48. Brian hätte es so gewollt

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Masky:
Ich stehe erschrocken vor der Haustür, was war gerade mit Jodie los? Sie ist einfach an mir vorbeigerannt und nahm sogar ein Messer mit. Was hat sie jetzt vor? Ich gehe mir einmal durchs Haar und fange mir so eine Schramme am Rand meiner Maske ein. Autsch, meine arme Hand. Dann gehe ich völlig außer mir zu Slender, ich möchte Jodie hinterher. Wer weiß schon, was sie anstellt, sie könnte sich genauso gut umbringen, der Polizei stellen oder sonst was. Das kann ich nicht zulassen. Brian wollte, dass wie Jodie beschützen und das werden wir auch tun, egal was es kosten mag. Er hätte nicht gewollt, dass sie ihre Emotionen einfach verdrängt und Morden geht. Genauso wenig, dass sie sich umbringt, verletzt oder der Polizei in die Hände fällt. Also müssen wir jedes dieser Szenarien zu verhindern wissen. Ich stürme in das Büro von Slender, der an den Schreibtisch gelehnt dasteht. Allein seine Präsenz setzt einem ordentlich zu. Klar, es gibt Tage, an denen er auch nett ist, zum Beispiel, wenn jemand Geburtstag hat oder einer jemanden zum Ausheulen braucht. Meisten ist es Sally, die Slenders Gutherzigkeit dafür ausnutzt. Nun denn er sieht mich, denke ich, an und nickt mit dem Kopf. ,,Wird das heute noch was mit Jodie oder willst du die ganze Zeit hier herum stehen?" Ich bin bloß total verwirrt und stehe dumm in der Tür. Dann realisiere ich, was Slender gesagt hat und will losrennen, da ruft er mir noch etwas zu:,,Und nimm die beiden Jacks mit!" Ich renne die Treppen hoch und stürme die Zimmer der beiden, um sie zu holen. Merkwürdigerweise stehen beide in Jodies Zimmer, was ich erst herausfinde, als ich dort suchte, weil ich nicht wusste, wo ich sonst hätte suchen sollen. E.j. sitzt mit breiten Beinen auf der Bettkante und hat den Kopf in die Hände gelegt. L.j. streicht ihm über den Rücken, wirkt aber auch nicht ganz glücklich. ,,Mitkommen!" sage ich und verschwinde wieder. Kurze Zeit später sind wir auf dem Weg zu... wohin auch immer. Wir durchsuchen den Wald und im Nachhinein auch die Stadt. Irgendwann hören wir ein Schreien, dem wir natürlich nachgehen wollen. Wir rennen zu dem Haus, aus dem es kommt, und nein, natürlich sehen wir gerade nicht aus wie Mörder. Wenn wir aus dem Wald raus gehen, um etwas einzukaufen oder so und nicht menschlich sind, werden wir zu Menschen. Sind wir schon menschlich, so ziehen wir einfach andere Sachen an oder verdecken unsere Gesichter. Nun ja, da Jodie immer gleich aussieht, macht das für sie keinen Unterschied. Sie hat auch kein Outfit, in dem sie morden geht. Also suchen wir nach einem Mädchen im beigen Kleid und wahrscheinlich dreckigen Socken.
Wieder ertönt ein Schrei. Wieder rennen wir hin, doch in eine komplett andere Richtung. Vor uns, also auf einer Türschwelle, liegt eine ältere Frau. Wahrscheinlich so um die 80 Jahre alt. Unter ihr ist eine Blutlache zu sehen. Gerade möchte E.j. sie genauer betrachten, da ertönt wieder ein Schrei. Wir laufen zum Ort des Geschehens und sehen ein kleines Kind, welches auf einer Schaukel liegt. Von der Brust bis zum Becken geht der Schnitt durch seine Haut. Wir betrachten ihn, bis E.j. etwas sagt. ,,Sein Herz fehlt."

Mir kommt das alles sehr seltsam vor, als wolle Jodie nicht, dass wir wissen, wo sie ist. Deshalb verteilt sie wahrscheinlich kreuz und quer die Leichen. Sie möchte nicht gefunden werden. Wahrscheinlich weiß sie gerade sogar, wo wir sind. Vielleicht sieht sie uns. ,,Jodie, wir wollen dich nur nach Hause bringen. Komm bitte heraus." sage ich und drehe mich im Kreis, als würde es mir helfen, sie ausfindig zu machen. Das geht eine Weile so, bis eine blutüberströmte Gestalt aus einer Gasse hervortritt. Mit gesenktem Kopf kommt sie auf uns zu und bleibt vor uns stehen. Lange Zeit sehen wir sie einfach nur an, wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wie im Takt fällt immer wieder eine Träne zu Boden, doch es bleibt totenstill. Ich weiß noch immer nicht, was ich tun soll, also nehme ich sie einfach fest in die Arme. Sie war weg, ich habe mir Sorgen gemacht. Das alles muss sie nicht hören, wahrscheinlich weiß sie es sogar. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Brian ihr erzählt hat, dass ich sie korrekt finde. Er war so ein Idiot, ich vermisse ihn. Ich vermisse meinen besten Freund, immerhin habe ich ihn die meiste Zeit nicht wirklich beachtet und dennoch die meiste Zeit mit ihm verbracht. Das muss man erstmal schaffen. Sein Tod war schlimm, vorallem, da ich ihn mitansehen musste. Ich konnte die Nächte, die wir noch dort bleiben mussten, kein Auge zudrücken. Mich plagen noch immer die Schuldgefühle - ich hätte ihn retten können, da bin ich mir sicher. Doch jetzt, genau in diesem Moment, bin ich mir sicher, dass Jodie meine Unterstützung braucht und dass Brian genau das gewollt hätte. Dass er gewollt hätte, dass ich mich ihr öffne, denn er ist nun nicht mehr da. Dass er gewollt hätte, dass ich mich jetzt um sie kümmere und sorge und ich dies zeige. Sie soll nicht von einem Eisklotz wie mir getröstet werden, das ist mir klar. Also werde ich vielleicht versuchen, mich ihr etwas offener zu zeigen.

Can I Touch Your Heart // Ticci Toby × Oc (Creepypasta Ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt