Türchen 19

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p.o.v. Zayn

Mein beiden Engel. Sie sind zu mir zurück gekehrt, ich kann es immer noch nicht glauben. Seit guten drei Stunden bekam ich das Grinsten einfach nicht mehr aus meinem Gesicht, ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich gewesen.

Ok, doch. Damals als ich mit den Jungs zusammen kam und wir einander noch blind vertrauen konnten.  War ich auch so glücklich gewesen.

Doch auch wenn ich jetzt wieder glücklich war, fehlte etwas.

Wir waren wieder zu dritt, doch ich fühlte mich immer noch nicht komplett. Auch wenn das endlose Loch in mir verschwunden war. Hatte ich immer noch das Gefühl wichtige Teile würden fehlen.

Ein paar weiche Lippen legten sich auf meine, wodurch mich zusammen zuckte. Ich war so lange nicht mehr geküsst worden, dass ich mich erst wieder daran gewöhnen musst.

Ich spürte wie Liam mit seiner Zunge über mein Unterlippe leckte und so um Einlass bat. Ich konnte spüren, dass er genauso süchtig nach mir war, wie ich nach ihm. Wir konnten momentan einfach nicht genug von einander bekommen, doch auf einmal nahm ich meine Umgebung wieder war und brach den Kuss ab. Doch Liam ließ sich nicht beirren und fing an meinen Hals zu bearbeiten.

Und dies in aller Öffentlichkeit! Dieser Junge hatte echt sein Schamgefühl verloren. Diese Seite hatte ich an ihm noch nie gesehen. Sonst hatte er uns immer für so ein Verhalten getadelt und nun schien er selbst keine Hemmungen davor zu haben.

"Liam wir sind in einem Flugzeug, uns kann jeder sehen. Was wenn die Medien das mitbekommen?"

"Egal, lass sie doch."

Egal?

Was war mit Liam passiert, früher ist er halb verrückt geworden, wenn uns jemand in der Öffentlichkeit erwischt hat und nun legte er es sogar darauf an?

Erschrocken über diese Erkenntnis schaffte ich es mich von Liam zu lösen und Abstand zwischen uns aufzubauen. Doch als ich Liam daraufhin in die Augen sah, gefror mein Herz. Liam's Augen, die sonst immer in einem so fröhlichem Glanz strahlten, spiegelten in diesem Moment unendlich Trauer wieder.

Durch diesen Ausdruck wirkte er wie ein getretener Welpe, denn man an irgendeinem Straßenrand zurückgelassen hatte. In meine Armen gefror das Blut und ich konnte fast mein Herz brechen hören. Denn dieser Anblick ließ mir eine schmerzhafte Sache nur klarer werden.

Wir hatten alle gelitten.

Jeder von uns hatte mit der Trennung zu kämpfen, auch wenn wir dies vor den Medien und den Fans verbargen. Wir hatten versucht zu vergessen und sind daran verzweifelt. An dem Glauben, dass wir nie wieder zu einander fänden und wir mit gebrochenem Herzen weiter leben müssten.

Auch wenn wir drei uns wieder hatten, waren wir nicht vollständig. Uns allen fehlte etwas entscheidendes. Doch wir hatten uns gefunden, könnte es dann nicht auch sein, dass die anderen wieder zu uns fanden.

Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit, schien mir der Gedanke, dass es wie früher werden könnte, nicht hirnrissig , sondern in greifbarere Nähe.

Wir würden Zeit brauchen. Zeit mit dem abzuschließen, was gewesen war. Damit wir dann in die Zukunft blicken können, ohne von Schuldgefühlen und Ängsten geplagt zu werden.

Und noch viel wichtiger, wir mussten wieder vertrauen fassen. In uns und vor allem in einander. So auch Liam. Doch alleine würden wir wieder straucheln und irgendwann fallen. Wir mussten es zusammen tun, sonst würden wir endgültig untergehen.

Mein Blick huschte schnell über die Reinen neben uns, niemand schien auf uns zu achten und somit überwand in meine Hemmschwelle. Ich legte meinem Arm um Liam's Nacken und zog ihn in einem innigen Kuss. Liam war für wenige Sekunden wie erstarrt und schien nicht zu begreifen, was gerade vor sich ging.

Mit meiner freien Hand suchte ich seine und strichen in kleinen Kreisen über sein weiche Haut.

Ich löste mich langsam von ihm und kostete die letzte Sekunden des Kusses aus, bis ich meine Lippen schlussendlich ganz von seinen Lippen löste und meine Stirn an seine legte.

"Schatz, ich liebe dich, aber wir müssen aufpassen. Ich weiß, du hast angst uns wieder zu verlieren, glaub mir ich habe auch angst. Aber du musst mir vertrauen, so wie ich dir vertraue. Es wird bestimmt nicht einfach, aber das wäre auch etwas neues für uns. Wir sollten es langsam angehen und vor allem darauf achten, dass die Medien keinen Wind davon kriegen."

Liam hörte mir aufmerksam zu und nickte dann verstehend. Er biss sich auf die Lippe und senkte den Blick.

"Tut mir leid, Zaynie. Eigentlich weiß ich das ja, aber irgendwie war es mir gerade egal. Von mir aus könnte es die ganze Welt hören, dass du und Ni wieder mir gehört. Aber es ist wohl doch besser, wenn wir es erst noch geheim halten."

Ich drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe und drückte seine Hand unauffällig.

"Ähm...Jungs. Wie genau definiert ihr geheim halten?"

Liam und ich drehten den Kopf zu unserem kleinem Iren, der den Kopf gesenkt hatte und etwas nervös mit seinen Füßen scharrte.

"Nialler, was ist los?"

Niall reagierte nicht, weswegen Liam und ich einen kurzen Blick wechselten. Kurzerhand zog ich Niall auf meinen Schoß, so dass er direkt in Liam Augen sah.

"Love, was hast du? Du kannst es uns sagen, wir sind auch nicht böse."

Ich hatte meine Arme um seine Taille geschlungen und zog ihn so etwas näher an meine Brust. Liam griff nach seinen Händen und hielt sie zärtlich in seinen.

"Also..."

Niall schien mit den Tränen zu kämpfen, was war nur los mit unserem Engel. Liam und ich herzten ihn nicht und hielten ihn weiterhin fest, bis er es schaffte den Klos in seinem Hals runter zu schlucken und leise sprach.

"Also, als wir vorhin auf unseren Flug gewartet haben..."

Er holte noch einmal kräftig Luft, bevor er weiter sprach.

"...d...da ist Zayn doch eingeschlafen und Liam hat seinen Kopf auf seiner Schulter abgelegt. Na ja, mich hat diese Situation an früher erinnert und ich fand das so süß, dass ich ein Bild gemacht habe und...Bitte hasst mich nicht, ich wollte das nicht, ich hab nicht darüber nachgedacht, ich war einfach zu glücklich darüber, dass ihr wieder bei mir seit...und..."

Nun brach Niall doch in Tränen aus und krallte sich an meinem T-Shirt fest. Ich konnte mir schon denken was passiert war und zog meinen Engel etwas fester an meine Brust.

"Und du hast das Bild dann bei Insta hochgeladen richtig?"

Liam Stimme war ruhig und einfühlsam. Ich spürte an meinem Hals ein zaghaftes Nicken.

"Ni, ist nicht so schlimm. Wir löschen es sobald wie angekommen sind und gehen einfach nicht auf die Fragen der Leute ein und wenn wir es doch mal müssen, sagen wir einfach. Das wir uns zufällig getroffen haben und etwas reden wollten."

Ich stimmte Liam zu und ich spürte wie sich Niall entspannte. Endlich hob er den Kopf und sah uns in die Augen.

"Also seit ihr nicht sauer?"

Liam und ich lächelten ihn an und küssten ihn beide kurz.

"Natürlich nicht. Love, wir lieben dich."

...

Adventskalender_Zianourry-2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt