Türchen 20

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p.o.v. Zayn

Schweiß brach in Bächen auf meiner Stirn aus, als ich mir meiner Situation klar wurde. Ich war in einer fremden Stadt, umgeben von tauschend fremden Menschen und hatte Liam und Niall aus den Augen verloren.

Wo war ich hier?

Ich suchte verzweifelt nach etwas für mich bekannten, doch alles schien fremd und verschreckend.

Ich spürte die Panik in mir aufsteigen und merkte wie meine Atmung anfing schnell zu werden. Ich konnte mit zu großen Menschenmassen nicht mal gut, wenn ich in vertrauter Atmosphäre war. Und nun befand ich umgeben von hundert verschiedenen Gesichtern ohne irgendeine Art von Orientierung.

Ich spürte meine Beine weich werden und konnte fühlen, dass die Panik meine ganzen Körper Stück für Stück, Faser für Faser ergriff und ich ins schwanken kam.

Fast wäre ich auf der offenen Straße zusammen gebrochen, doch auf einmal spürte ich eine Hand an  meiner Schulter, die mich bestimmt zu sich zog. Ich konnte ein schnell schlagendes Herz in der Brust hören, an die ich gedrückt wurde.

Ein vertrauter Geruch nach Pfefferminzkaugummi stieg mir in die Nase und ich beruhigte mich. Ich schmiegte mich automatisch an die warme Brust und genoss die Wärme, ohne das mein Gehirn wirklich begriff, was eigentlich vor sich geht.

Die Person zog mich in eine Seitenstraße, weg von den Menschenmassen, von dem Gedränge und von dem Lärm. Ich stand immer noch da wie paralysiert und lehnte mich einfach nur an dem schützenden Oberkörper.

Ich nahm den Geruch der Person noch einmal kräftig auf, als mein Gehirn sich zurück meldet und ich erstarrte. Die Person, der die warme Brust und dieser verführerischer Geruch gehört, schien dies zu bemerken.

"Zayn?"

Meine Augen weiteten sich und ich hob meinen Kopf, welchen ich bis gerade eben noch gesenkt hatte, nur um in ozeanblaue Augen zu schauen, welche mich aufmerksam und unsicher musterten.

Im ersten Moment hätte beinahe laut aufgeschrien, doch stattdessen fiel ich Louis einfach nur um den Hals.

Wir kamen leicht ins straucheln, schafften es aber uns aus zu balancieren und kamen zu einem sichern Stand.

Ich legte meine Arme um Louis Nacken und zog unsere Körper so enger an einander. Er schlang seine Arme um meine Taille und legte seine Stirn in meine Halsbeuge.

Keine von uns sagte etwas, wir standen einfach nur da und genossen die Nähe des Anderen. Ich wusste nicht wie lange wir so dastanden, aber es kam mir wie eine wundervoll Ewigkeit vor.

Doch irgendwann setzte Louis dann doch zu einer Konversation an, auch wenn wir uns nicht von einander lösen.

"Ich kann es immer noch nicht glauben. Du bist hier, du bist wirklich hier. Oh Zayn, ich dachte schon ich werde verrückt. Ich hab dich so vermisst."

Um seine Worte zu bekräftigen, zog er mich noch enger an sich und drückte mir einen Kuss in den Nacken.

"Zayn, es tut mir so leid. Ich hätte damals zu dir stehen sollen, doch ich bin dir in den Rücken gefallen. Und das bereue ich seit dem jede vergangene Sekunde, in der ich atme. Bitte Zaynie, sag mir nicht, dass du uns schon aufgegeben hast. Das darfst du nicht, ich liebe dich und bitte gib mir noch eine Change. Weil sei ehrlich du machst diese Reise, weil du uns vergessen willst oder? Zayn bitte tue..."

Bereits zu Tränen gerührt, legte ich meine Lippen auf seine und unterbrach so seinen Redefluss.

"Dummkopf, als könnte ich euch aufgeben. Nur ein Narr könnte denken, dass man euch so leicht vergessen kann. Ich liebe dich auch, genauso wie die anderen Chaoten!"

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, küsste mich nun Louis bestimmt und schlingt seine Arme noch ein bisschen enger um meine Taille.

Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns von einander und strahlten uns an. Dann nahm Louis meine Hand und wir gingen die Seitenstraße entlang. Ungestört und nur für uns.

"Wo sind eigentlich die beiden anderen? Dass die dich in so einer Situation alleine lassen, also die können sich was von mir an hören lassen."

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, worauf Louis mich irritiert an sah.

"Was?"

"Das du dich mal so verantwortungsbewusst benimmst, ich dachte ich würde das nie mehr erleben.

"Haha, sehr witzig Malik."

Beleidigt schob er eine Unterlippe vor und schaute gespielt bestürzt in eine andere Richtung. Ich musste schmunzeln, wie sehr hatte ich seine kindische Art doch vermisst.

Ich drehte ihn zu mir und küsste ihn innig, bevor wir die Seitenstraße verließen und auf einen großen Marktplatz traten. Die Sonne stand hoch in Zenit und brannte auf uns nieder. 

Ich lächelte als ich meine beiden Engel von weitem an unserem Treffpunkt stehen sah und drückte die Hand meines anderen Engels um ihn auf die Beiden aufmerksam zu machen.

Ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er wollte schon auf sie zu stürmen, als ich ihn gerade noch aufhalten konnte und ihm meine Idee leise ins Ohr hauchte.

Mit großen Augen sah er mich an und nickte dann voller Begeisterung. Er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe und löste unsere Hände, bevor ich direkt auf Ni und Li zu ging...


Adventskalender_Zianourry-2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt