𝔓𝔯𝔬𝔩𝔬𝔤

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"EILMELDUNG! Der Achtzehnjährige Jeon Jungkook wird seit drei Tagen vermisst. Er wurde zuletzt an der Seoul Universität gesehen und laut der Zeugenaussagen soll er eine schwarze Jeans mit Löchern an den Knien getragen haben, kombiniert mit einem ebenfalls schwarzen Kapuzenpullover und einer Jeansjacke die mit einer Art Kunstfell gefüttert war. Wenn sie ihn gesehen haben, oder genauere Zeugenaussagen berichten können, rufen sie bitte sofort bei der Polizeistation Seoul an. So und jetzt zum Wetter..."

"Schau mal wie schön du bei dem Foto aussiehst dort" schwärmt mein Entführer und macht kurz darauf den Fernseher wieder aus nachdem das für ihn uninteressante Wetter bekannt gegeben wird. Ich muss meine bitter schmeckenden Tränen mühevoll unterdrücken als ich mich selbst im kleinem Kastenfernseher betrachten kann, der genau vor mir angebracht wurde.

Ich starre stumm auf den schwarzen Bildschirm bis ich wieder genug Kraft gesammelt hab um mich ein bisschen zu wehren aber sie reicht nicht aus. Er hat vor genau einer halben Stunde seinen Spaß mit einem starken Elektroschocker an mir gehabt, weil ich es fast geschafft hab das Klebeband von meinem Mund runterzubeißen. Daraufhin hat er es mir runtergerissen sodass auch kleine Hautstellen mit abgerissen wurden und sich kleine Wunden um meinen Mund herum gebildet haben was schrecklich brennt. Er hat nicht nur ein neues Stück Klebeband auf meinen Mund geklebt, nein, auch mein Augenlicht hat er mir weggenommen. Er hat mir eine schwarze dicke Augenbinde um meine verweinten roten Augen gewickelt.

Als ich an die eben gehabten Schmerzen gedacht habe, zucke ich kurz zusammen und meine Augen beginnen wieder zu tränen, durch die aufgehaltende salzige Flüssigkeit die längst aus meinen Augen fließen wollte. Nur für die Nachrichtensendung hat er mir für die paar Minuten mein Augenlicht wiedergegeben, und mir erlaubt kurz zu wissen, was seit den drei Tagen in der Außenwelt passiert ist. Dadurch dass ich in dem modrig riechendem Raum gefesselt war an einer kalten Betonwand, hab ich seit zweiundsiebzig Stunden weder Sonnenlicht auf meiner blassen Haut gespürt, noch habe ich frische Luft in meine Lunge fließen lassen, was mir langsam auch ziemlich zu schaffen macht.

Ich höre wie seine schweren Schritte hier im Raum hallen und werde etwas panischer als so schon. Er macht mir eine so ungeheuerliche Angst, wie ich sie noch nie gespürt habe, und auch nie spüren wollte. Meine Atmung verschnellert sich, meine Sicht wird verschwommener, und auf einmal treffen meine Augen auf seinen eiskalten Irisring um der Pupille herum. Mir wird immer mehr bewusst dass ich möglicherweise hier meine letzten Atemzüge durchleben muss egal ob nun jetzt oder irgendwann später, und das bereitet mir Angst.

Noch habe ich aber süß schmeckende Hoffnung tief in meinem schwachen Herzen.

𝔍𝔲𝔰𝔱 𝔨𝔦𝔩𝔩 𝔪𝔢 | 𝔗𝔞𝔢𝔨𝔬𝔬𝔨Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt