ℭ𝔥𝔞𝔭𝔱𝔢𝔯 1

92 7 17
                                    

Als mein Entführer genau vor mir steht steigt mir der milde Geruch von Rasierschaum und Zigarettenrauch in meine Nase und löst ein beängstigendes Gefühl in mir aus, weshalb ich laut schlucken muss und leicht anfange zu zittern. Dass er einfach in meine, bestimmt mit Angst erfüllten Augen, schaut und sich langsam ein psychopatisches Lächeln auf seinen rauen Lippen schleicht beunruhigt mich noch mehr als vorher.

Langsam nimmt er mein Kinn zwischen seinen Daumen und dem Zeigefinger und zwingt mich somit ihn anzuschauen. Das tuhe ich auch aber mit dem Unterschied dass ich diesmal nicht in die abermals kalten Augen meines Gegenübers schaue, nein, sein Blick strahlt ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit aus, weshalb sein Lächeln nicht mehr ganz so psychopatisch aussieht.

"Lächel einmal für mich Kookielein" flüstert er. Ich verziehe meine Augenbrauen nachdenklich weil ich noch immer ein Stück Klebeband auf meinem Mund kleben habe. Mit der anderen freien Hand beginnt er langsam das Klebeband abzuziehen, so sanft genug, dass die Wunden um meinen Mund nicht mehr neu aufreissen.

Als er es komplett abgezogen hat, hole ich erstmal tief Luft durch meinen Mund, und bewege ihn erstmal ein bisschen. Meine Lippen sind auch aufgerissen und trocken weshalb es etwas wehtut als ich ihm ein kaputtes Lächeln schenke. Ihn macht es glücklich weshalb er kurz danach in meine Wange kneift und sich wieder etwas von mir entfernt.

"Denkst du es gibt ein Leben nach dem Tod?" fragt er mich plötzlich während er langsam in Raum herumläuft. Diese Frage verwirrt mich ein klein wenig um ehrlich zu sein. Ich bin auf sowas nicht vorbereitet da ich damit rechne gefoltert, vergewaltigt, und verprügelt zu werden.

Über diese Frage muss ich nachdenken weil es schon eine recht interessante und philosophische Frage ist die sich bestimmt schon jeder mal gefragt hat. "E-es ist schwer zu sagen aber möglich i-ist es ja vielleicht" stottere ich etwas unsicher weil mich eine Welle der Angst und Panik erneut überrollt.

Für einen Moment ist es komplett Still in dem Raum. Das einzige was man hören konnte waren die Schritte meines Entführers die im Raum hallen und das macht mich unsicher. Die Betonwand, an der ich gefesselt bin, geht nicht komplett von Links nach Rechts und was dahinter ist weiß ich nicht. Ich vermute aber dass dort sonstige Art von Waffen herumliegen oder vielleicht auch Sexspielzeuge aller Art.

Er verschwindet hinter der Wand weshalb ich meine Chance nutze, und meine Fesseln etwas lockere aber weit komme ich nicht. Er kommt schnell wieder auf die andere Seite des Raumes und zum Glück habe ich noch rechtzeitig aufgehört mich zu bewegen.

Mein Entführer kommt mir wieder näher aber diesmal habe ich nicht so eine Angst wie vorher. Sein Blick hat mich eben auf eine komische Art und Weise trotz allem etwas beruhigt was ich mir selber nicht so ganz erklären kann wenn man bedenkt in was für einer Situation ich bin. Als er genau vor meinem Gesicht stehen bleibt, den Blick auf dem Boden haftend, lässt er seine adernreichen Hände über meine Hüfte gleiten, was mir eine unangenehme Gänsehaut auf meinem ganzen Körper verpasst.

"Wollen wir zusammen herausfinden was nach dem Tod passiert Kookielein?" fragt er mich flüsternd und schaut mir wieder in meine Augen. Ich weite meine Augen etwas und sie fangen an wässrig zu werden. "B-bitte n-nicht" stottere ich und habe angst was als nächstes passiert weshalb ich einfach meine Augen schließe. Ein paar Tränen laufen über meine blassen Wangen weshalb mein Entführer seine großen Hände über meine Hüfte zu meinen Wangen gleiten lässt um die salzig schmeckende Flüssigkeit sanft wegzuwischen.

"Vertrau mir Kookie" säuselt er mir ins Ohr und da ich keine andere Wahl habe, nicke ich einfach nur zaghaft. Ich habe so oder so keine andere Möglichkeit als ihm zu befolgen. Nach einem Augenblick fängt er langsam an den schwarzen Pullover den ich seit drei Tagen trage, mit einer Schere durchzuschneiden und von meinem Körper gleiten zu lassen. Als ich meine Augen wieder aufmache sehe ich nicht in seine tiefen Augen, sondern seine Augen begutachteten gerade meinen mit blauen Flecken bedeckten Oberkörper. Er lässt seine Hände diesmal über meinen Hals, runter zu meinen Nippeln gleiten über die er einmal behutsam streicht. Seine Finger erkunden weiter unten meine leicht definierten Bauchmuskeln die ich vor Angst etwas anspanne.

"Nicht erschrecken" flüstert er als auf einmal etwas auf meinen dunklen Haaren landet. Ich kann nicht entziffern was es ist aber als dieses Etwas auf einmal meine Haare runter zu meinem Gesicht krabbelt, und ich die kleinen haarigen Beine an meiner Stirn spüre, kriege ich Panik.

"W-was ist d-das" frage ich stotternd um meine Vermutung nochmal bestätigen zu lassen. "Das ist eine tödliche brasilianische Wanderspinne. Wenn sie dich genauso lecker findet wie ich dich, wird sie dich beißen und möglicherweise wirst du dann davon sterben. Wenn sie aber zu mir übergeht und mich beißt werde ich sterben. Mal sehen wer am Ende noch fließendes Blut in den Adern besitzt" lächelt er mich beängstigend an und kommt mir sehr nah. Die Spinne findet ihren Weg über mein Gesicht runter zu meiner Brust, dort wo die großen Hände meines Entführers platziert sind. In der Zeit bahnen sich etliche Tränen über meine Wangen, bis auf einmal eine salzige Träne den Kopf des Tieres trifft, welches sofort aufhört zu krabbeln und sich etwas umschaut.

Ich will schluchzen aber das wäre jetzt in der Situation noch dümmer also blieb ich so leise wie möglich während mein Gegenüber die Ruhe selbst ist. Langsam krabbelt das Tier über von meiner Brust auf die rechte Hand von ihm weshalb ich die angehaltene Luft in meiner Lunge stoßweise herauslasse. Die Spinne findet ihren Weg über den ebenfalls adernreichen Arm meines Gegenübers hoch zum Hals. Ich schaue in sein Gesicht und ich sehe deutlich diese Konzentration die von ihm ausgeht. Er hat wohl gemerkt dass ich ihn angestarre weshalb sich ein verschmitzes Lächeln auf seine Lippen schleicht. Langsam lässt er von mir ab und hält mir eine seiner Hände vor meine Augen sodass ich nichts mehr sehen kann.

"Sei ein braver Junge und mach den Mund auf" flüstert er mir sanft in mein Ohr weshalb ich ihm gehorche und meinen Mund öffne. Im nächsten Moment spüre ich wie er mir die Spinne in meinen Mund setzt weswegen ich fast würgen musste. Einige Tränen verlassen meine ohnehin schon verweinten Augen bis ich ein raues Lippenpaar auf meinen Lippen spüre.

Er küsst mich.

Langsam lies er seine geschickte warme Zunge in meinen Mund gleiten und holt die tödliche Spinne somit aus dem hinter Bereich meines Mundes. Leicht stubst er sie an sodass sie nach einem Augenblick in seinen Mund krabbelt. Er lässt von mir ab, schaut mir wieder in mein verängstigtes Gesicht nachdem er seine Hand wieder herunter genommen hat von meinen Augen, und öffnet seinen Mund um mir nochmal die, jetzt nasse, Spinne noch ein letzes mal zu zeigen bevor er sie auf den Boden spuckt, um danach endgültig auf sie zu treten.

Ängstlich schaue ich ihn an nachdem das eklige Geräusch der Spinne durch den Raum hallte. "Das hast du wirklich gut gemacht Kookie" lobt er mich ein letzes Mal, küsst noch kurz meine Stirn, und geht dann aus dem Raum ohne sonst noch etwas zu sagen.

Trotz allem habe ich noch Hoffnung in mir das mich jemand hier befreit, während ich auf die zerquetschten Organe und das Blut der toten Spinne schaue.

𝔍𝔲𝔰𝔱 𝔨𝔦𝔩𝔩 𝔪𝔢 | 𝔗𝔞𝔢𝔨𝔬𝔬𝔨Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt