Kapitel 11

110 4 3
                                    

Harry Styles - From the Dining Table

Camila POV

Zwischen uns war nur Stille. Es war wirklich so, als würde sich keiner trauen etwas zu sagen. Das war untypisch für uns. Diego war schon immer jemand, der immer redete. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wie lange wir hier lagen. Zwischendurch haben wir mal ein wenig geschlafen, aber das hielt nicht lange an, gerade mal für Sonnenaufgang, der allerdings auch relativ früh stattfand.

Ich lag mit meinem Gesicht zum Fenster gedreht als ich hörte wie sich die Türe öffnete. Durch die Spiegelung erkannte ich dass es sich um Nina handelte, also richtete ich mich auf und schaute sie an.

"Wollt ihr was essen?", fragte sie vorsichtig und ihre Augen wechselten zweischen meinen und Diegos.

Ich nickte und stand auf. "Wir kommen gleich." Daraufhin nickte sie und schloss die Türe wieder.

Nun bewegte sich Diego auch endlich und stütze sich mit seinen Armen hinter sich auf der Matratze ab. Sein Blick wanderte zu seinem Handy, und er drückte einmal drauf. Sofort schoss sein Kopf wieder in meine Richtung. Ich wusste warum. Seine erste Rekation war wohl nicht so einfach zu verstecken, denn er schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln.

"Wie gehts dir?", murmelte er mit tiefer Stimme.

Ich presste meine Lippen zusammen und schaute ebenfalls auf mein Handy, nur um ein letztes Mal sicher zugehen. Und es war wirklich so. der 23. Mai.

"Mir gehts gut. Ich hatte diese Nacht keinen Schlaf und hab somit auch nichts geträumt. Das ist ein Vorteil, oder?", antwortete ich und schnappte mir eine Jogginghose und ein Oberteil aus meinem Schrank.

"Ja, ich denk mal schon." Diego stand nun auch auf. Er hat schon oft Klamotten bei mir gelassen, also wird er schon etwas finden.

"Ich denk ich geh heute Blumen kaufen und gehe dann zum Friedhof. Vielleicht will Grace ja mit, bevor sie nach Hawaii geht."

"Wann geht sie nochmal?"

"Übermorgen."

"Hm. Schon komisch."

"Was?" Ich schaute ihn fragend an, Dass Tante Grace häufig verreist ist ja kein Geheimnis.

"Dass sie einfach geht obwohl sie ganz genau weiß, was für Probleme du veranstaltest.", scherzte er und legte seine Hände auf meine Hüfte

"Tja, scheint so als hätte sie schon alle Hoffnungen aufgegeben.", erwiderte ich mit einem Lächeln und legte meine Hände auf seine mittlerweile angezogene Brust. "Und jetzt komm, wir können Nina nicht für immer warten lassen."

Unten angekommen war Michael auch schon wach. Ich glaube nicht, dass er weiß was heute für ein Tag ist.

"Ist Grace auch schon wach?" war das erste was ich fragte sobald ich die Küche betrat. Diego stellte sich in die Nähe von Nina, und ich konnte von hier sehen wie er einen Blick in Richtung Kalender warf.

"Ja. Sie kommt gleich.", lächelte Michael freundlich und begann den Tisch zu decken.

Mit skeptischen Blick schaute ich mich um. Sowas passiert hier nicht. Irgendwas ist anders. Wir essen nicht alle zusammen zum Frühstück. Vor allem nicht wenn Diego noch hier ist.

Trotzdem halfen alle mit, die große Auswahl an Essen auf den Tisch zu stellen, und Diego sah ebenfalls so aus als wäre das hier nicht total komisch. Er machte einfach das, was Nina tat.

Sobald alles auf dem Tisch stand, kam Tante Grace auch endlich mal runter und setzte sich mit uns an den Tisch. Ich beobachtete sie genau, in der Hoffnung sie fände es genau so komisch wie ich, denn anscheinend bin ich ja die Einzige, die das hier nicht glauben konnte. Und ich hatte Recht, sie sah genau so überrascht aus wie ich, aber ich glaube nicht dass sie sich beschweren will.

"Das ist ja ein Luxus hier.", grinste sie und gab Michael einen kurzen Kuss auf die Wange.

Ich schnappte mir ein Brot und das Nutella. "Wie kommt es dazu, dass wir zusammen essen? Das tun wir normal nicht, und erst recht nicht wenn wir Besuch haben." Ich schaute in die Runde und beschmierte mein Brot.

"Es war meine Idee. Wer weiß wie oft wir das noch können.", antwortete Nina ohne dabei ihren Blick zuheben.

Mein Herz blieb kurz stehen und meine Gedanken gingen zurück zu gestern.

"Camila. Los, hörst du mich überhaupt? Camila!", schrie Diego bevor er meine Hand nahm und mich praktisch schon über die Mauer schmiss.

Diego bemerkte meinen geschockten Blick, und legte seine Hand auf mein Knie. Es beruhigte mich nicht, jedoch gab es mir ein Gefühl von Verständnis. Ich lächelte ihn ehrlich an, bevor ich geschockt Nina ansah.

"Ich meine, Grace und Michael gehen bald nach Hawaii und danach bin ich wahrscheinlich nicht mehr hier. Seht es also als Dankeschön.", setzte sie fort und ich merkte wie erleichtert ich war. Ich ließ fast kaum hörbar Luft aus, von der ich nichtmal wusste dass ich sie angehalten habe.

"Das ist sehr freundlich. Ich freu mich sehr dass du das getan hast, Nina. Und ich finde es auch toll, mal mit dir zu frühstücken Diego." Grace grinste nun über beide Ohren, und ich konnte fast nicht glauben dass es ihr so viel Spaß macht.

Nun war ich aber diejenige, die meine Hand auf sein Knie legte. Ich konnte nicht anders als in mich hinein zu grinsen, als er sich räusperte. Ihm war das gar nicht Recht.

Er nahm meine Hand und lächelte Tante Grace an. Ich konnte nur nicht einschätzen, ob es gespielt war oder ob vielleicht doch ein bisschen Ehrlichkeit dahintersteckte.
"Ich find es auch super. So einen service gibt es bei mir nicht.", schertze er wieder und nahm ein Biss von seinem Brot.

Die Stimmung war überraschenderweise gar nicht angespannt, sobald wir ein Thema gefunden haben. Ich beteiligte mich wenig am Gespräch, hörte lieber zu als mit zureden.
Als er ruhig wurde, meldete ich mich trotzdem mal zu Wort: "Grace. Willst du heute mit zum Friedhof?"

Grace verschluckte sich kurz. r sie mit Wasser nachgespült hatte, schaute sie mich mit großen Augen an. Ich wusste das das die Stimmung kaputt machen würde. Es herrschte nun eine Stille am Tisch, niemand traute sich aufzuschauen, abgesehen von mir, ich wartete noch immer auf eine Antwort von Grace.

Ich glaube, Nina weiß nicht mal von was ich rede. Doch ihr war das alles zu unangenehm, da die anderen es unangenehm machten. Nicht meine Schuld. Den Umgang den sie mit dem Tod meiner Eltern haben, ist nicht wie ichs mir wünsche. Jedes Mal sobald nur ein Wort darüber fällt, ist die Stimmung angespannt und es ist so, wie als wäre es ein verbotenes Thema.

Aber wenn man nie darüber redet, wie soll man dann mit seinem Leben weitermachen? Es zu ignorieren, und so tun als wäre es nie passiert macht es nur schlimmer, als wenn man offen darüber reden kann.


wie gehts euch?
wehe ihr ignoriert mich jetzt und korbt mich

there for you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt