Cam - Changes
Vor 7 Jahren - Keine Perspektive
"Tante Grace, was machst du hier?" Camila lief aus dem Haupteingang der Middle School raus, es war windig. Ihre braunen Haare flogen wild in ihr Gesicht, obwohl sie extra für heute sich zwei Zöpfe gemacht hat. Kaum war sie aus dem Gebäude draußen, fing sie an sich selbst zu umarmen.
Es war noch nie vorgekommen dass Tante Grace sie abholt, normal fährt Camila immer mit dem Bus. Nicht ihre Lieblingskativität, meist steigt sie noch vor den anderen Schülern aus, um die restlichen paar Blöcke zu laufen. Das hat ihr geholfen die Umgebung genauer kennenzulernen. Grace muss häufig arbeiten, deswegen ist Camila immer allein, bis sie heimkommt gegen Mittag und Essen für Beide macht. Bis dahin fängt Camila meist an zu lesen, es ist schon häufig passiert dass Grace sie im ganzen Haus gesucht hat, und sie schlussendlich dann im Garten gefunden hat mit einem Buch in der Hand.
Deswegen ist es ungewohnt, doch natürlich ist es etwas Gutes. Wer will schon Diego Bianchi hören wie er mit seinem Vater im Tierpark war? Niemand. Zumidnest nicht Camila.Sobald Grace das kleine Mädchen mit den zwei Zöpfen und der schweren Schultasche als einer der Letzten das Schulgebäude verlassen sah, umgab sie ein mulmiges Gefühl. Sie zu sehen in ihren pinken T-Shirt und ihre Hände um sie geschlungen tat ihr fast schon weh. Sie ist sich nicht sicher, ob es jemals einen Tag geben würde, wo sie Camila anschauen kann ohne sich schuldig zu fühlen.
Sie wollte nie Kinder haben, sie hat es nicht mal geschafft mehr als sechs Jahre einen Mann zu haben, wie soll sie es dann schaffen ein Kind aufzuziehen? Doch sie hatte keine andere Wahl. Und um ehrlich zu sein, sind ihr diese unschuldigen braunen Augen doch ans Herz gewachsen.
"Ich dachte ich hol dich heute ab?" Sie zwang sich zu einem Lächeln, und nahm Camila ihre schwere Schultasche ab. Sie ist mittlerweile ganz dreckig und so wie sie aussieht, wird sie nicht länger als ein Jahr halten. Doch Camila weigert sich eine neue zu holen. Papa wollte ihr immer eine Neue kaufen, und auf die wartet sie noch.
Grace konnte nicht anders als über Camilas weiches Haar zu streichen, und sofort verlor sie sich in ihren großenbraunen Augen. Camila sah, wie ihr lächeln verschwand. Sie ist vielleicht jung, aber nicht blind. Sie hat diesen Gesichtsausdruck so häufig gesehen im letzten Jahr, solangsam glaubt sie dass Grace sie niemals mit Freude in die Augen schauen könnte.
"Doch! Besser als den Bus zu nehmen." trotzdem strahlte Camila über beide Ohren. Es war schon immer ein Rätsel, wie sie im letzten Jahr trotzdem noch so eine Energie ausstrahlen konnte. Auch an diesem Tag, brauchte es nicht viel um ihr ein ehrliches Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Es ist als wüsste das Universum was heute für ein Tag ist. Der Wind war so stark, dass sich die Beiden innerhalb wenigen Skeunden ins Auto verzogen, auch wenn Grace sich nicht sicher war ob sie jetzt in der Lage ist zu fahren.
"Wohin gehen wir?" Die sanfte und hohe Stimme zerrte Grace aus ihren Gedanken. Grade rechtzeitig, die Ampel wurde grün.
Es war wirklich fast so, als wäre dieser Tag für die Situation gemacht. Der Verkehr war still, die Bäume an den Seiten schwingen fast schon, Fußgänger hielten sich ihre Kapuze fest. Alles war still, und für das sonnige Beverly Hills war das ein großer Unterschied zu sonst.
Wahrscheinlich ist das eine dumme Idee. Keiner von Beiden war bereit dafür, doch umso länger Grace damit warten würde, umso schwerer würde es werden. Camila hat ein Recht dazu, zu erfahren was genau passiert ist. Auch nach einem Jahr scheint es so, als hätte Camila mit ihren erst 10 Jahren schon das Problem, den Tod ihrer Eltern abzustreiten. Sie hat seit mehreren Monaten kein einziges Wort mehr über sie gesprochen.
"Zum Friedhof, Maus."
HEUTE - CAMILA POV
Also, hier standen wir beide nun.
Ich hatte Blumen gekauft, und legte sie vorsichtig auf das Grab meiner Eltern.
Ich war 9 als sie gestorben sind. Und ich war dabei. Ich glaube, all meine Freunde wissen dass meine Eltern tot sind. Wie gesagt, ich will nicht so tun, als wäre es nicht passiert. Aber ich denke, ihnen ist nicht bewusst, wie es passiert ist.
Grace weiß es, Diego weiß es. Ich bin mir nicht sicher ob Michael es weiß, aber ich schätze schon. Die Polizei weiß es, und die Öffentlichkeit glaubt bis heute noch an irgendeine Gesichte, die damals erzählt wurde, aber nie wirklich so passiert ist.
Damals war Diego derjenige, der mir dort geholfen hat. Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt wie lange wir uns schon kennen. Ich habe ihn ca ein Jahr danach kennengelernt. Ich mochte ihn als erstes nicht, ich war immer eifersüchtig auf seine Geschichten, die er mit seinen Eltern erlebte. dachte es wäre unfair, habe mir immer selbst eingeredet dass sobald sie wieder da sind, ich genau so sein würde und es kein Tag geben würde, an dem Ich nichts mit meinen Eltern mache. Dann könnte ich Diego endlich zeigen, wie viel cooler meine Eltern doch sind.
Das Jahr war schlimm. Ich verleugnete den Tod meiner Eltern, ich tat so als wären sie nur weg, für ein paar Wochen. Solange müsste ich eben bei Tante Grace leben, denn ich durfte nicht mit. Ich muss ja in die Schule.
Eingentlich komisch, wenn man drüber nachdenkt. Ich war als Kind schon ziemlich schlau. Aber in dem Fall dachte ich nicht einmal daran realischtisch zu sein. Ich schätze, ich wollte um keinen Preis einsehen, dass es nun nur noch mich gab.
Nach einem Jahr änderte sich das aber. Ich find also relativ spät an mit der Trauer. Ich glaube zu dem Zeitpunkt war Grace wieder dabei, ihr normales Berufsleben aufzunehmen. Für sie war es bestimmt nicht leichter, auf einmal ein Kind zu haben. Obwohl wir die ersten paar Jahre sogar ein relativ gutes Verhältnis hatten. Es war angenehm. Sie gab mir alles was ich wollte. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass es nur aus Mitleid war. Sie kann mir bis heute nicht normal in die Augen schauen, damals mochte ich es dieses Mitleid auszunutzen.
Eins was sich jedoch bis heute nicht ändert, ist der traurige Blick den Grace hat wenn sie mir länger in die Augen schaut. Ich denke, sie sieht ihre Schwester darin. Es fiel mir von Anfang an auf, ich dachte immer ich mach etwas falsch. Ich habe es gehasst wenn sie mich so ansah. Daran hat sich nichts geändert, zwar kann sie mir für kurze Zeit in die Augen schauen, doch sie vermeidet es wann auch immer sie kann.
"Camila hat euch wieder Rosen gekauft.", seuftze Tante Grace neben mir. "Wie auf eurer Hochzeit."
Ich hatte das Glück dass ich zwei Elternteile hatte, die sich nach all den Jahren noch unglaublich geliebt haben. Auch wenn sie so viel Liebe für einander hatten, gab es immer noch genug für mich. Was mich erstaunt, ich glaube nicht dass ich jemals in meinem Leben wieder so viel Liebe spüren könnte.
Meine Mama hatte in unserem Garten ihren eigenen Rosenstrauch. Ich weiß, dass es ihre Lieblingsblume war. So Standart wie sie auch sind, man konnte das quer durch unser Haus sehen. Überall war irgendetwas mit Rosen. Ich habe aber nie erfahren, ob es einen bestimmten grund gab, oder ob es nur so war weil sie sie schön fand.
"Weißt du warum Mama Rosen liebte?"
"Nein. Ich bin mir bis heute nicht sicher ob dieses Grinsen das sie jeden Geburtstag hatte an die Rosen gerichtet war, oder weil sie ein Geschenk bekommen hat, das zufällig Rosen war. Damit konnte man nie etwas falsch machen. Es war fast schon verrückt, wie viele Rosen Myra bekommen hat. Wenn ich ehrlich bin, ich glaube ich hätte es schon Schade gefunden, wenn so gut wie das Einzige was ich bekommen hätte Rosen wäre, aber Myra hat sich über jede Einzelne gefreut.", antwortete sie verträumt. Sie presste ihre Lippen zu einem Strich zusammen, aber hielt ihren Kopf noch immer gesenkt.
"Komm. Wir gehen Kaffe holen, ja?""Ich vermiss euch.", murmelte ich vor mich her, so dass tgante Grace es wahrscheinlich nicht hörte, und folgte ihr zum Auto.
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there for you
Romance„Unheimlich schlau, verdammt schnell in allem was sie tut, kreativ, unvorhersehbar und undurchschaubar" sind die Worte, mit denen Camila sehr häufig in Kontakt gebracht wird. Vor Allem von der Polizei. Und genau auf diese empfindet sie einen unglaub...