Meine allerliebste @Gedankenbrownie hat auch was für uns geschrieben und ich freu mich sehr!!!
Dezember. Was passiert hinter Fenstern?
Gebäudefassaden mit darin eingelassenen aufeinanderliegenden Fenstern, Dunkelheit hält die Stadt fest im Griff, verfestigt sich die Annahme von Schlaf hinter heruntergelassenen Rollläden, weil Läden und Augen geschlossen sind, doch warte. –
Irgendwo brennt noch Licht;
Die eisige Kälte lassen wir nur bedingt durch's Fenster in Form von frischer Luft herein und auch dann schützen Kuschelsocken und -decken vor den kalten Fingerzügen, stattdessen hat gestern Abend noch bis zwei Uhr Licht gebrannt und wir beide konnten uns gerade so dazu aufraffen, es auszuschalten, denn was sollen schon die Nachbarn denken, bloß noch Straßenlaternen erleuchten die enge Straße, über die sich die von beiden Seiten befindlichen Wohnblockwälle aufbauen.
An Schlaf ist nicht zu denken.
Die Welt und die WG liegen still, das andere Zimmer liegt licht- und lautlos dar - wahrscheinlich Netflix bis in den Morgen hinein und jetzt bis mittags Schlafnachholen. Bis zum Morgen war's bei uns nicht geplant - und wurde es schon. Vor dem Licht ausschalten noch gestritten, wer wo schlafen wird, weil nur ein Bett und das enge Sofa noch im Zimmer drinstehen und nach dem "Du nimmst das Bett" und dem "Was? Natürlich nicht!"-Hin und Her am Ende ich die Couch belager' und du stur-zögernd das Bett beziehst, bis nahe neben mir irgendwann das leise "Schläfst du schon?" zu vernehmen ist, einem Stups an der Schulter folgend, während ich beinah der auf den Boden fallenden Decke folge vor Schreck.
Die Nacht sei noch jung, sagst du immer.
„Nein", geben meine Lippen flüsternd zurück, noch halb im Schlaf, doch du hast auf diese Antwort gehofft, wodurch im selben Moment das gegenüberliegende Ende des Sofas nachgibt, während du dich an die seitlich-niedrige Lehne anlehnst und die Beine irgendwie über die meinen reichen, weil wir sonst beide auf dem bunt-roten Teppich landen würden. Demnach mache ich's dir nach und so vergehen Stunden und wir schlafen nicht.
Die Stille ist angenehm.
Manchmal unterbrochen durch eine „Weißt du noch"-Anekdote, ein Lachen, ein Knuffen, wieder Lachen. Irgendwann stehst du auf und fragst, ob ich Tee oder doch Kakao wolle und ich entscheide mich nach einem Augenblick der Überlegung für letzteres und wunder' mich schon gar nicht mehr, als du nach wenigen Momenten wieder im Zimmer stehst, ohne Instruktionen, wo was in den Küchenschränken steht. Mittlerweile sieht man auch einzelne Konturen und ich weiß nicht, wie spät es ist, während ich die heiße Tasse dankend-lächelnd entgegennehme.
Heute leben wir in Erinnerungen.
Kindheitsentscheidungen von wärmendem Kakao nach dem ganztägigen Rodeln den Kirchhofhügel hinab, die kleinen Finger ganz verfroren. Momentaufnahmen in Form von Polaroidfotos blitzen vor meinem inneren Auge auf und lassen mich wehmütig vermissen, würde ich doch gerade nichts gegen das Hier tauschen. Dazwischen mischen sich Augenblicke von gestern, vom Schlittschuhfahren am vereisten Hauptplatz, dem Bummeln zwischen Adventmarktständen, Lichtern und den abrupt-ständigen Schneeballschlachten mitten am Gehsteig, trotz hastiger Passanten, die wohl keine rechte Freude am Schnee finden, doch du bist süß, wie du aussiehst, wenn du genießt, dass es im Winter endlich schneit- meine Gedanken werden unterbrochen.
Lieder färben den Raum in warmen Farben.
Die Liedzeilen in meinem Kopf werden durch die Töne, die aus deinem Handy röhren, ersetzt. Mit jeder voranschreitenden Stunde wird der obere Lautstärkeknopf ein weiteres Mal gedrückt und mittlerweile sieht man schon anfängliches Licht in den schweren Nebelschleiern vor dem Fenster. Ich weiß gar nicht, warum städtischer Straßenlärm uns nicht übertönt, mir entfällt ganz, welchen Tag wir heute haben und es spielt keine Rolle.
Die Zeit bleibt stehen.
Wir haben alle Zeit der Welt, ja auch darüber hinaus - all die Hast spielt von einem Moment auf den anderen keine Rolle mehr. Statt all den so wichtigen Dingen kann es heute okay sein, einfach einmal Musik mitsummend oder gleich Reingrölend nicht im Jetzt mit schwerem, wirrem Kopf, sondern ein Stück weit weggetreten in anderen Zeiten zusammen sein.
Plötzlich wärmt die kalte Jahreszeit.
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Bei Kakao und Keksen
CasualeKaro mag Weihnachten ziemlich und ihr müsst alle darunter leiden. Ein hübscher kleiner Adventskalender für alle, die den Winter genauso lieben wie ich. Und mich. Mich liebt ihr auch. (Hoffe ich.)