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Mark's POV

Lena fuhr einfach vor meinen Augen weg. Einerseits konnte ich sie verstehen, sie glaubte Alia sei von mir schwanger und mein Verhalten war auch nicht ganz richtig, doch andererseits tat es schon weh. Meine Freude, dass Alia schwanger war, war nicht gespielt. Ich freute mich für sie, denn sie hatte ja schließlich einen Kinderwunsch, doch wusste ich genau, dass sie nicht von mir schwanger sein kann. Vor ein paar Wochen waren wir noch zusammen, aber es lief nichts mehr. „Schatzi," rief Alia fröhlich und schlang ihre Arme um mich. „Lass mich los! Ganz im Ernst, es ist deine Schuld, du musst immer alles kaputt machen." Sofort befreite ich mich aus ihren Armen und lief wieder hoch in die Wohnung. Ich wollte so schnell wie möglich zu Lena und ihr das alles erklären. Ihr gingen vermutlich die verschiedensten Gedanken durch den Kopf.

„Marek, du wirst Vater. Freust du dich nicht?" Für wie dumm hält sie mich eigentlich? „Ich freu mich für dich, dass du Mutter wirst, aber das Kind ist nicht von mir. Ich bin nicht so dumm wie du denkst." Energisch schnappte ich mir meinen Autoschlüssel und wollte Alia aus der Wohnung werfen, damit ich zu Lena fahren konnte. „Von wem soll ich sonst schwanger sein? Außerdem waren wir in der Zeit noch zusammen," argumentierte sie. Was weiß ich, mit wem du was hattest. Aber von mir kann es nicht sein, wir hatten nichts mehr. Und jetzt geh, ich muss zu meiner Freundin." Das mit Alia wollte ich nicht wirklich klären, für mich stand fest, es ist nicht mein Kind und in diesem Moment ist mir Lena einfach wichtiger. Alia kann mit ihrem neuen oder halt mit dem Vater des Kindes machen was sie möchre. Ich blendete diesen leichten Schmerz aus, dass sie mich betrogen hatte, ich war ja auch nicht wirklich besser.

„Lena ist deine Freundin?" fragte Alia schon fast fassungslos. „Nein weißt du, wir tun nur so. Sag mal, wie sehr bist du auf den Kopf gefallen? Lena ist die Frau, die ich liebe. Mal angenommen, du wärst schwanger von mir, was nicht der Fall ist, dann würde ich Lena trotzdem nicht verlassen." Alia stand ganz geschockt vor mir und regte sich kein bisschen. Ihren Blick konnte ich genauso wenig deuten, bis sie mir plötzlich ganz tief in die Augen blickte und ich dieses böse Funkeln sah. Und ganz plötzlich war es so, als würde mir ein kalter Schauer über den Rücken laufen. „Nur blöd, dass sie jetzt weg ist. Tja, wann merkst du endlich, dass ich dich wirklich liebe und sie dich nicht." Was wollte Alia von mir? Und so wie sich Alis verhält, kann ich Lena total verstehen, dass sie dann einfach geht.

„Lass uns einfach in Ruhe und verschwinde. Ich wünsche dir nur das beste, eine problemlose Schwangerschaft und Geburt und vor allem viel Glück in deinem Leben, aber lass uns bitte einfach in Ruhe. Ich liebe dich nicht mehr." Nach diesen Worten nickte sie verständnisvoll und lief langsam zur Tür. „Mark bitte," flehte sie mich allerdings doch an. Das ließ mich aber nicht schwach werden. Diese Nummer zog bei mir nicht mehr. „Kannst du bitte gehen?" Fragte ich ruhig, doch sie schüttelte nur kurz den Kopf. „Ich möchte dir noch etwas sagen, bitte. Dann gehe ich wirklich und werde euch nicht mehr belästigen." Irgendwie wollte ich ihr das glauben, da sie etwas ehrliches in ihrer Stimme hatte, doch ich konnte es einfach nicht. Ich konnte ihr nicht glauben, dass sie ins in Ruhe lassen wird.

„Mir tut es leid. Alles. Es stimmt, ich bin nicht schwanger von dir. Es ist so viel scheiße zwischen uns passiert. Ich dachte nur, du würdest zurückkommen, wenn du erfährst, das ich schwanger bin. Es war dumm, ich weiß. Dass du mir nicht verzeihst und mich verlassen hast verstehe ich. Ich verstehe das alles und irgendwie sind wir doch beide auch Schuld, ich mehr als du. Es lief nicht mehr so richtig und ich hab alles schlimmer gemacht. Aber es ist gut so, wie es ist. Du liebst sie, du bist glücklich bei ihr und das möchte ich doch auch. Ich möchte, dass du glücklich bist. Du musst mir nicht verzeihen, aber es tut mir leid." Traurig senkte sie ihren Blick und griff nach der Türklinke. Ihre Worte machten etwas mit mir, sodass ich sie aufhielt.

„Warte bitte kurz," sagte ich leise und griff nach ihrer Hand. „Ich verzeih dir. Dass du mir fremd gegangen bist nehme ich dir nicht so übel, es ist alles gut." Ein leichtes Lächeln kam über ihre Lippen. „Bist du mit dem Baby alleine?" Wollte ich zum Abschluss noch wissen. „Er würde sich drum kümmern, aber nicht bei mir bleiben, vermute ich mal. Aber meine Eltern und die ganze Familie sind für mich da." Nun tat sie mir leid, sie hatte bestimmt keine bösen Absichten. „Komm mal her," flüsterte ich und nahm sie kurz fest in den Arm. Kaum hatte ich meine Arme um sie gelegt, fing sie leise an zu weinen. „Wenn was ist, dann kannst du dich melden, auch wenn wir nicht mehr zusammen sind bin ich für dich da." Wir lösten uns und sie wischte sie die Tränen aus dem Gesicht. „Das Kind war nicht geplant, ich wollte das nicht wirklich, aber es ist jetzt so und ich freue mich ja auch irgendwie. Danke Mark und jetzt geh zu Lena und klär das mit ihr." Ohne weiteres verließ sie die Wohnung und schloss die Tür.

Ich war so durcheinander, war das gerade wirklich passiert? Alia war von jetzt auf gleich so anders, so, wie ich sie kennengelernt habe. Ihre nette und weiche Seite kam zum Vorschein. Wir führten ein ruhiges Gespräch, was schon lange nicht mehr vorkam bei uns. Sie tat mir plötzlich so leid und es wird sicher nicht einfach für sie. Das gerade war nicht gespielt, sie war ehrlich und genau das ließ mich so schwach werden. Trotzdem musste ich das mit Lena einfach klären. Ich versuchte klare Gedanken zu fassen und ging runter zu meinem Auto. Allerdings war ich trotzdem noch so durcheinander und hoffte einfach, dass Lena bereit wäre, mit mir zu reden. Hoffentlich wies sie mich nicht ab.

Vor Lena's Wohnung stellte ich mein Auto ab und wollte gerade unten Klingeln, da öffnete sich die Tür und ein netter älterer Herr hielt diese für mich auf. Ich bedankte mich und lief die Treppen nach oben. Zitternd drückte ich auf das Klingelschild und wartete etwas ungeduldig. Es dauerte nicht lange, da öffnete Lena die Tür, doch schloss sie schnell wieder, als sie mich sah. „Lena bitte lass uns reden. Ich kann alles erklären," versuchte ich es, doch vergebens. „Lass mich bitte in Ruhe, du kannst bei Alia-" „Möchte ich aber nicht. Bitte lass mich kurz rein. Ich kann dir das wirklich erklären." Sie sagte nun kein Wort mehr, es war ruhig. So wartete ich gespannt darauf, dass sie mir die Tür öffnete.

Follow your Heart (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt