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Lena's POV

„Du bist süß Lena," sagte Mark plötzlich. Ich konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Ihm allerdings war es sichtlich unangenehm. Es war schön, diese Worte von ihm zu hören und waren keineswegs unangenehm. Die Nacht schlief er nicht besonders gut, was ich nach dem ganzen Durcheinander total verstehen konnte.

Natürlich bekam ich alles mit, als Alia kurz hier war. Anfangs war es etwas komisch, ich hatte Angst als sie in die Wohnung kam, doch als sie mich beleidigte, war alles vorbei. Mir entging auch nicht, dass Mark fast die Beziehung mit ihr beendet hätte. Doch das wollte ich ihm nicht sagen, er sollte das später einfach mit ihr klären und alles wäre ein Stückchen besser.

Wenn Max doch nur so wäre, so wie Mark und würde um die Beziehung kämpfen anstatt die Arbeit zu bevorzugen. Doch auch ich werde mich bei Max entschuldigen müssen, dafür, dass ich ihn angelogen hatte.

„Glaubst du Alia versteht jetzt, wieso ich, ach keine Ahnung. Glaubst du, dass sie das alles jetzt versteht?" Ich nickte nur. Sicher war ich mir nicht, doch es schien sie gestern sehr belastet zu haben, dass er fast Schluss gemacht hätte. „Gib ihr die Chance, ich gebe sie Max auch. Und wenn es nicht besser wird, dann kann ich mich immer noch von ihm trennen. Wir sollten nichts überstürzen Mark," erklärte ich ihm selbstsicher.

Nach dem Frühstück machte ich mich langsam auf dem Heimweg. Ob Max zuhause wäre? Ob ich vernünftig mit ihm reden kann? Mark würde mir später schreiben, wie das Gespräch mit seiner Freundin verlaufen wäre und ich versprach ihm dies auch. Je näher ich der Wohnung kam, desto langsamer lief ich auch.

„Lena?" Es war Max, der gerade in den Flur kam, als ich die Wohnung mit Kiwi betrat. War er nicht arbeiten? „Was machst du denn hier?" fragte ich verwirrt und stellte meine Sachen im Schlafzimmer ab. „Hab mich für heute krankgemeldet. Ich habe die Nacht kaum geschlafen." Da erging es mir aber anders. Ich schlief die Nacht mit Mark neben mir ziemlich gut. „Aha," sagte ich kalt, ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer.

Mir bleib nichts anderes übrig, als offen und ehrlich über das zu reden, was mich so belastete. „Darf ich Dir das erklären?" fragte ich.  Max setzte sich neben mich auf die Couch. Mir war gerade zum heulen zumute und es war, als würde sich mein Magen zusammen ziehen. „Mach," sagte er nun auch kalt. „Ich wollte dir verschweigen, dass ich bei Mark war, da du meintest, dass du sicher eifersüchtig wärst, wenn ich bei Mark schlafen würde. Und das wollte ich nicht. Meine Schuld, es tut mir leid." Traurig und schuldig blickte ich ihm in die Augen und konnte sehen, wie wütend er nun wurde.

„Ich dachte wir sagen uns alles? Habt ihr...?" Ich schüttelte den Kopf und log ihn gerade wohl an. „Wir haben nicht in einem Bett geschlafen. Ich zwar bei ihm im Bett, aber er auch der Couch, kannst ihn gerne fragen, wenn du deiner eigenen Freundin kein Wort glaubst!" Meine Wut konnte ich auch nicht mehr zurückhalten.

„Werde ich auch," sagte er und griff nach seinem Handy. Damit verschwand er aus dem Wohnzimmer. Das verletzte mich zu tiefst. Er hatte überhaupt kein Vertrauen in mich. Meine größte Angst war, dass er nun so wird wie Alia. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen. Kiwi bemerkte es und sprang zu mir auf die Couch. „Ach Kiwi," seufzte ich und fing an sie zu streicheln.

Warum vertraute er mir nicht einfach? Klar, nachdem ich ihn angelogen hatte konnte ich es irgendwie verstehen, aber dass er mir sowas zutrauen würde, mit Mark in einem Bett zu schlafen verletzte mich mehr als gedacht.

„Ich glaub dir doch Lena. Mark hat es bestätigt," sagte er leise, es tat ihm wohl leid, doch verletzt war ich trotzdem. „Als ob ich mit meinem besten Freund Nachts in einem Bett schlafen würde. Ich dachte du kennst mich, naja, falsch gedacht!" Wütend stand ich auf und verließ das Wohnzimmer. „Warte Schatz," rief er mir hinterher, doch diese Worte konnten mich nicht aufhalten.

„Nenn mich nicht so!" schrie ich. Es tat mir keineswegs leid, ihn anschreien zu müssen. So groß war die Wohnung nun auch nicht, so lief ich einfach in die Küche. „Es tut mir leid," sagte er leise und stellte sich hinter mich. „Das ändert trotzdem nichts." Ich war mehr als enttäuscht von ihm. Ich wusste nicht, ob ich wirklich sauer auf ihn war oder nur so extrem enttäuscht.

„Ich weiß, aber es tut mir wirklich leid, ich kann verstehen wenn du sauer..." „Max, ich bin nicht wirklich sauer auf dich, nur extrem enttäuscht von dir. Du denkst Mark und ich würden... Du musst ständig arbeiten, verschiebst deswegen unser gemeinsames Wochenende. Es kommt so vor, als wäre Dir deine Arbeit wichtiger als unsere Beziehung." So langsam füllten sich meine Augen erneut mit Tränen, es tat weh das nochmal auszusprechen.

„Wenn das so ist, du nichts mit mir machen möchtest und Dir die Arbeit wichtiger ist, dann akzeptier ich das, dann sollten wir aber getrennte Wege gehen, ich kann nicht mehr Max." Um ihm ins Gesicht zu sehen und vor allem seine Reaktion zu sehen, drehte ich mich zu ihm. Er stand weinen vor mir und fing an zu schluchzen. Auch meine Tränen konnte Ich nicht zurückhalten. Es war wie ein tiefer Schnitt im Herzen. Ich wollte ihm noch eine zweite Chance geben, doch wenn nichts von ihm kommt, wäre es wohl umsonst.

„Lena, bitte. Unsere Beziehung ist mir wichtig, wichtiger als mein Job. Du, du bist das wertvollste, was ich besitze. Wir holen das nach, versprochen." Er kann vieles sagen, doch ob wir es wirklich nachholen würden? Ich glaubte daran nicht mehr. „Ich kann nicht mehr," flüsterte ich traurig und senkte meinen Blick.

„Lena bitte. Ich kann das mit uns nicht aufgeben." Er griff nach meiner Hand, hielt sie fest, doch das tat so weh in meinem Herzen. „Was ist nur aus uns geworden?" seufzte ich. Eine Träne nach der anderen lief über meine Wange und tropfte auf den Boden. Ich selbst wollte es auch nicht aufgeben, aber ich war fast am Ende meiner Kräfte gekommen. „Ich weiß es doch auch nicht." Ich mochte die Situation nicht, es war so bedrückend. Wir wussten beide, dass es anders war als früher, doch keiner von uns wollte den anderen gehen lassen.

„Was ist mit meinem liebevollen, süßen Max passiert? Der, der immer für mich da war, den ich damals kennen und lieben gelernt habe? Der mich immer ermutigt hat, so großes Vertrauen hatte? Was ist da nur passiert? Ich gebe dir ja nicht die Schuld für all das, denn da sind nur wir beide gleich dran Schuld." Max fing nun richtig an zu weinen, bedeutete dies nicht, dass er mich wirklich lieben muss? Dass es ihm wehtut mit anzusehen, was aus uns geworden war?

„Er existiert noch, wenn du mich lässt, taucht er wieder auf. Ich bin noch wie damals. Ich, ich liebe dich von ganzem Herzen. Gib uns bitte noch eine Chance, bevor du das beenden willst." Ich nahm meine Hand aus seiner und drehte mich um. „Ich will das nicht beenden, aber wenn's nicht besser wird, bleibt mir nichts anders übrig." Plötzlich spürte ich, wie er seine Arme um mich legte, ein Kribbeln zog sich durch meinen Körper.

„Ich liebe dich Max," flüsterte ich. Es fühlte sich richtig so an, doch genauso falsch diese Worte auszusprechen. Wenn ich es nicht nochmal mit ihm versuche, werde ich nie wissen, ob es besser wird oder nicht. Ich nahm ihn an die Hand und zog ihn zurück ins Wohnzimmer.

„Verzeih mir bitte. Und lass und nochmal neu anfangen, also den Streit bitte vergessen." Ich stimmte ihm zu und innerlich wollte ich dies doch auch. Max legte seine Hand auf meine Wange und schaute mir tief in die Augen. Da tauchte Mark in meinem Kopf wieder auf. Die Situation von gestern, war so gut wie gleich wie die von jetzt. Doch es war anders. „Ich liebe dich Lena," flüsterte er und legte seine Lippen auf meine. Es war ein sanfter Kuss, doch so gefühlvoll, als hätten wir uns ewig nicht geküsst. Langsam löste ich mich, blickte tief in seine Augen. Mir wurde gerade wieder bewusst wie sehr sie doch funkelten und wie schön sie doch eigentlich waren. Ganz nah kuschelte ich mich an ihn, legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb und schloss die Augen. Ich wollte diesen Moment einfach genießen.

Follow your Heart (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt