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Als ich nach Hause komme duftet es schon köstlich nach Hähnchen und Kartoffeln. Meine Mutter sitzt auf dem Sofa vor dem laufendem Fernseher. Der Tisch ist wie üblich für 3 Personen gedeckt. Meine Mutter tut mir leid. Sie bekommt meinen Vater, wegen seiner Arbeit nur noch selten zu Gesicht.

"Komischer Tag" sage ich, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und gehe in die Küche. "Wieso? Was ist passiert?" Sie steht auf und kommt zu mir in die Küche. "Jessie hat mir heute von den spurlos verschwundenen Schülerinnen erzählt und dann bekam ich noch eine merkwürdige Sms..." Ich zeige ihr die Nachricht und meine Mutter runzelt die Stirn. "Hast du einen Verdacht, wer das geschrieben haben könnte?"

"Jessie meint, dass mir da jemand einen Streich spielen will. Auch weil das mit den verschwundenen Mädchen gerade Gesprächsthema Nummer 1 in der Schule ist."

"Wenn das ein Scherz sein soll, hat derjenige einen sehr schlechten Humor." Sie schüttelt den Kopf.

"Aber das ist beunruhigend oder?"

Sie nickt und holt das Essen aus dem Ofen. "Ich habe keinen Hunger." Ich nehme meine Tasche und gehe auf mein Zimmer. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Dad damit was zu tun hat. Ich komme super mit ihm klar. Wir unternehmen viel mit miteinander und wir können über jeden Quatsch lachen und Spaß haben.

Ich mache meinen Laptop an und gehe auf Skype. Wie jeden Abend ist Jessie online.

Als ich ihr von der Begegnung mit Niall erzähle, zieht sie missbilligend eine Augenbraue hoch. "Dad meint ernsthaft, dass wir zwei ein Pärchen werden könnten. Er hat es zwar noch milde mit Freundschaft ausgedrückt, aber sein Gesichtsausdruck hat alles verraten."

"Und was ist mit Harry? Er mag dich Kim." Sie setzt sich in Schneidersitz vor ihren Laptop hin.

"Ich hab doch gar nicht gesagt, dass ich was von ihm will!" Ich lache auf. "Außerdem, will er bestimmt gar nichts mit mir zu tun haben, weil mein Vater sein Chef ist."

"Läuf das nicht umgekehrt? Viele Typen fangen doch was mit den Töchtern ihrer Chefs an, weil sie sich irgendwelche beruflichen Vorteile erhoffen, oder?"

"Aber stell dir mal vor, Niall und ich wären zusammen und wir würden uns streiten. Vielleicht hätte er Angst, dann Ärger mit meinem Dad zu bekommen, und das wäre ihm bestimmt zu riskant, oder?"

Aber statt meine Frage zu beantworten, fängt sie wieder mit Harry an. "Aber was ist denn mit Harry? Er ist so nett und er würde so gut zu dir passen! Und er sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch was im Kopf."

"Er ist ja auch total nett, aber du hast Niall doch noch gar nicht gesehen und kennen tust du ihn auch nicht."

"Aber du kennst ihn?"

"Nein..."

"Dann lass diesen Niall erst mal ruhen. Was ist das Problem mit Harry?"

"Du weißt doch, dass er nichts tut, außer mir von weitem Blicke zuwerfen."

"Er wartet auf ein Zeichen von dir."

"Auf was für ein Zeichen?", frage ich. "Soll ich so tun als würde ich im Gang mit ihm zusammenstoßen, und dabei alle meine Bücher fallen lassen?"

"Gott, Kim du bist nicht mehr in der Unterstufe! Geh in der Pause normal zu ihm hin, sag Hallo und fang ein ganz normales Gespräch an."

"Ja stimmt das könnte ich probieren."

"Könnte?" wiederholt sie mich fassungslos.

"Ja ist okay. Ich mach's."

"Hmm." Ich kenne Jessie zu gut. Wenn sie "Hmm" von sich gibt, ist sie wieder dabei das Thema zu wechseln und ihr Detektivsinn kommt wieder hervor.

"Hast du deinen Eltern mal die Sms gezeigt?"

"Ja meiner Mutter. Und es ist noch was anderes passiert, was ich dir erzählen wollte. Heute waren zwei Typen von der Polizei im Studio und haben Dad gefragt, ob er etwas über die Mädchen weiß, die verschwunden sind. Er hat anscheinend Fotos von ihnen gemacht."

"Oh, das ist interessant!" Ihre Augen werden groß und sie setzt sich aufrecht hin. "Glaubst du er hat damit was zu tun? Wenn ja, klingt das sehr nach einem Serienkiller. Vielleicht hat er der Polizei ja selbst einen Tipp gegeben. Die machen das oft. Die brauchen den Nervenkitzel."

Müde schüttel ich meinen Kopf. "Warum muss bei dir eigentlich hinter jedem Mord immer gleich ein Serienkiller stecken? Mal abgesehen davon, dass wir überhaupt nicht wissen, was den Mädchen passiert ist."

"Ich sag ja nicht, mal dass es so gewesen sein muss", rudert sie zurück. "In den meisten Mordfällen ist ein Verwandter oder Bekannter der Täter. Deswegen brauchen die immer so lange , bis sie einen Serienmörder schnappen. Sie durchsuchen erst mal alle Leute im persönlichen Umfeld der Opfer, bevor sie andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Haben die Polizisten denn gesagt, wo die Mädchen herkamen?"

"Nein, keine Ahnung."

"Kannst du mal schnell deinen Vater fragen?"

Ich seufze und gehe meinen Vater suchen. Als ich ihn in der Küche antreffe, setze ich mich zu ihm. Ich frage ihn was meine Freundin so dringend wissen will.

"Gott, Maus, das ist schon lange her, da musst du Niall anrufen, der hat die ganzen Unterlagen."

"Kannst du mir seine Nummer geben?" Ich will meine beste Freundin ja nicht enttäuschen. Nachdem ich seine Nummer habe, gehe ich zurück in mein Zimmer, wo Jessie shon wartet.

"Na los ruf ihn an und frag ihn!" Warum muss sie mich auch immer so herausfordern?

Ich wähle die Nummer und warte bis er rangeht.

"Niall hier, was gibt's?" meldet er sich nach ein paar Sekunden.

"Ähm, Hey. Ich bin Kim, weißt du noch von heute Mittag? Im Studio?" Ich werde von Jessie strengtens überwacht, weshalb ich mich nicht mehr konzentrieren kann.

"Ja klar, was ist denn los?"

"Und zwar, ich möchte wissen, woher die die verschwundenen Mädchen kommen, die mein Vater fotografiert hat. Das müsste in den Unterlagen stehen." Es herrscht eine lange Pause, bis er antwortet.

"Sorry, aber ich bin Zuhause und ich habe die Unterlagen gerade nicht da." Plötzlich hat er eine  komische Stimme angenommen. "Ich habe auch noch was zu tun, wir sehen uns bestimmt. Ciao Kim." Und schon hat er aufgelegt.

So wie Jessie aussieht, kann sie den Gedanken wohl auch nicht abschütteln, dass da irgendwas icht gestimmt hat.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 01, 2015 ⏰

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