Kapitel 47 || Nachricht

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Es waren drei Tage vergangen, in denen ich im Quartier der Widerstandes gelebt hatte. Harald hatte mich dazu gezwungen, jeden Morgen mit der Verfliegen der Dämmerung zum Tempel zu laufen, Gottesdienste vorzubereiten, Bücher zu entstauben und nebenbei etwas über Nyas Gesetze und Geschichte zu lernen. Wenn wir zurück kamen, verschwand Harald für gewöhnlich in der Bibliothek und ich suchte Micha und Maurice um mit ihnen den Abend zu verbringen, denn die Beiden schafften es erstaunlich gut mich davon abzulenken, dass scheinbar nichts Manuel helfen konnte. Wir hatten so vieles durchdacht und an allem gab es einen Haken, egal wie man die Ereignisse drehen und wenden mochte, Schmiddi würde es immer schaffen, Manuel die Strafe aufzudrücken, die er wollte und die wahrscheinlich das Ende seine Lebens zur Folge hatte.

An diesem Nachmittag kam Michael uns schon auf dem Waldweg entgegen und wedelte aufgeregt mit einer Zeitung. "Übermorgen! Übermorgen ist der Gerichtstermin!"; rief er und kam etwas außer Atem vor uns zum stehen um mir die schon richtig aufgeschlagen Zeitung hinzuhalten. "Na klasse, wie sollen wir das denn schaffen?", seufzte ich und ließ den Kopf hängen ohne auch nur ein Wort des Artikels zu lesen. Betroffen sah Michael zu Boden. "Maurice und ich sind unten am Fluss, vielleicht magst du dich anschließen, ein bisschen auch andere Gedanken kommen?", fragte er bevor er sich verabschiedete.

Harald legte mir eine Hand auf die Schulter. "Gib die Hoffnung nicht auf, wir schaffen das. Ich werde morgen nicht mit dir in den Tempel fahren, sondern hier in der Bibliothek bleiben, ich habe dir versprochen eine Lösung zu finden." "Kann ich denn nicht irgendwie helfen?", wollte ich wissen, doch er schüttelte lächelnd den Kopf. "Dazu kennst du dich noch zu wenig aus. Geh lieber zu Maurice und Michael, die Beiden tun dir gut."

Er machte sich auf den Weg nach drinnen und ich wollte den Weg zum Fluss einschlagen, als mir noch etwas einfiel: "Harald? Warum tust du das alles für mich?" Er blieb stehen und sah mich ernst an. "Wir sind der Wiederstand Patrick, es geht darum Schmiddi von seinem Thron zu stoßen, das erreichen wir nicht wenn wir so kalt und wenig hilfsbereit sind wie er selbst, gut und böse gleichen einander aus, so ist es in unserer Welt. Wir helfen einander und ich bin mir sicher, dass du mir eins Tages genau so helfen wirst wie ich dir." Ich nickte. "Danke."

Am nächsten Morgen wäre ich am liebsten in meinem Bett geblieben, doch Maurice saß bestimmt zehn Minuten auf der Bettkante und textete mich mit guten Gründen, warum ich mich bewegen sollte zu, sodass ich schließlich das Kissen vom Kopf zog und grummelnd verschwand, um mich zu waschen. Letztendlich hatte der Blonde ja Recht, doch wenn man noch halb im Traumland hing, war es so viel einfacher die Realität zu ignorieren.

Als ich mir gerade mein Oberteil über zog, kam Michael herein. "Patrick du musst was unternehmen. Du kannst nicht den ganzen Tag hier bleiben und dir das Schlechteste ausmahlen." "Und was soll ich bitte machen? Es gibt nichts sinnvolles was ich anfangen kann."; rief ich aufgebracht und bereute schon im nächsten Moment Micha so angefahren zu haben, obwohl er nur versuchte mir zu helfen.

"Ich hab eine Idee was du machen könntest, wir sollten uns nur nicht erwischen lassen.", grinste er auf einmal. "Was hältst du davon Manuel eine Nachricht zu schicken?" "Was?", fragte ich nach. "Warum hast du nicht früher etwas gesagt?" Micha zuckt entschuldigend die Schultern. "Ist mir eben erst eingefallen, es nutzt hier ja kaum einer die Brieftauben, die waren früher für Botschaften nach Varia gedacht."

"Wo leben die denn? Ich habe nie gewusst dass es in Nya Brieftauben gibt." Maurice lachte vom anderen Ende des Raumes her. "Du hast auch nicht gewusst, dass ein Junge einen Jungen lieben kann, oder nicht?" Die Tatsche, dass wir immer noch nicht wussten, wie wir Manu vor Herr Schmidzons Gerichtsurteil retten konnten, rutschte in den Hintergrund, als mir klar wurde was das bedeutete. Ich könnte ihm einen Nachricht schreiben, vermutlich keine lange, nur ein paar Zeilen, doch das war weit besser las nichts und mit einem kurzen "Ich komme gleich wieder", dass ich in Michas Richtung war, verschwand ich in die Bibliothek.

Izy

Avec Toi ° KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt