Kapitel 7 || Varia

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Mir wurde etwas schummrig als ich durch das Portal trat, einen Moment lang hatte ich das Gefühl als würde ich mit hoher Geschwindigkeit fallen. Dann spürte ich so plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen, dass ich ins Stolpern geriet und im Gras landete. Das Gepäck lag ein einiger Entfernung zu einem kleinen Haufen getürmt. schnell sammelte ich die Taschen wieder auf. In diesem Moment traten meine Eltern mit einem zischenden Geräusch aus dem Portal. Im Gegensatz zu mir hatte sie keine Problem sich auf den Füßen zu halten.

Mit strenger Mine musterte mich mein Vater und erklärte: "Wir sind hier in einem anderen Land und dass du dabei bist ist eine Strafe Patrick. Du wirst deine Zeit immer in unserer Nähe verbringen und uns zu Hand gehen. Wir werden am Außenposten einen Wagen holen und du passt auf das Gepäck auf. Heute werden wir nur der Handelsstraße folgen, du kannst den Weg also gar nicht verfehlen, wenn du heute die Rolle des Kutschers übernimmst."

Das alles klang wie eine Abhandlung von Stichpunkten, die er mir mitteilten musste, bevor er für den Rest des Tages nicht mir zu reden bräuchte. Also nickte ich und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck machten Vater und Mutter sich auf dem Weg zum Außenposten.

Erst jetzt hatte ich wirklich Gelegenheit um mich um zu schauen. In gar nicht weiter Entfernung sah ich die schimmernde Border in den Himmel aufragen und ganz am Horizont zu meiner Rechten meinte ich auch den Wald ausmachen zu können, in dem ich das erste Mal auf die Barriere gestoßen war. Als ich mein Blick weiter ins Inland Varias richtet sah ich zunächst nichts spannendes. Alles waren, wie in Nya auch, Wiesen, Wälder und die geschlängelte Handelsstraße aus hellem Stein.

Ich konnte nicht verstehen wieso die Mensch so viel Angst vor diesem Ort hatten, es sah nicht nur genau so aus wie zu hause, sondern war auch in keiner Weise furchteinflößend. Die einzigen Tiere, die ich erspähen konnte, waren einige Vögel die am Himmel ihre Runden zogen, von Monstern war nichts zu sehen.

Sobald meine Eltern mit dem Wagen zurück kamen, machte ich mich daran zu helfen das Gepäck zu verstauen und als meine Mutter so wie meine Vater im hinteren, überdachten Teil der Kutsche verschwunden waren, nahm ich meinen Platz auf dem Kutschbock ein. Die beiden Pferde, die unseren Wagen zogen waren eher klein, dafür aber um so kräftiger und ließen sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen.

Zunächst hatte ich Angst mich schnell zu langweilen, doch das war absolut nicht der Fall. Ich genoss die warme Sonne, die am leicht bewölkten Himmel stand und mein Blick schweifte über die Landschaft. Meine Gedanke wanderten stets von einem Thema zum nächsten und ich hatte das Gefühl, würde es so weiter gehen, könnte es doch eine sorgenfreie und erholsame Reise werden. Nach einiger Zeit setzte sich Mutter zu mir auf den Kutschbock. Wir beide schwiegen eine ganze Weile, doch irgendwann brannte mir eine Frage auf der Zunge: "Warum fürchten alle dieses Land so sehr?"

"Mioos ist ein verdorbener Gott, er ist hinterhältig und verlogen. In seinem Land herrscht weder Liebe noch Sicherheit, denn die Kreaturen der Nacht, sind von ihm geschaffen und gieren nur nach dem Tod Anderer. So schön es dir auch im Sonnenlicht erscheinen mag, Varia ist kein Land des Friedens.", antwortete sie ernst.

Ich überlegte zu fragen warum die Menschen hier eben so verhasst waren wie das Land an sich, doch ich ahnte, dass dieses Gespräch nur wieder in einem Streit enden würde. Ich hätte es zunächst nicht erwartete doch meine Mutter erzählte tatsächlich von sich aus noch mehr: "Ayn hat uns ein Leben in Sicherheit und Wohlstand geschenkt, wir haben ihm für diese edle Tat zu danken und ihn zu ehren. Eines Tages wirst auch du das verstehen, Patrick."

Als sie geendet hatte war mir klar warum sie weiter gesprochen hatte, eine Aufforderung nicht zu streiten, Gehorsam zu zeigen, anders als ich es die letzten Tage getan hatte und ich schweig lieber als zu antworten.

"Wo werden wir die Nacht über rasten?", fragte ich kühl und natürlich entging meiner Mutter der Unterton nicht. "Dort am Horizont kannst du einen Wald erkennen, an dessen Rand ist  ein sicherer Lagerplatz. Achte darauf, dass sobald die Dämmerung eintritt die Lampen brennen. Ich muss zurück zu deinem Vater."

Sie verschwand im Inneren des Wagens und ich hatte wieder meine Ruhe. Den Tag über hatte ich erkannt, was hier in Varia so anders war als in Nya: Diese Land war frei. All seine Bewohner waren frei, hinzugehen wo sie wollten. Selbst die Sonne konnte sich ein mal am Tag gänzlich hinter dem Horizont verstecken, wie sie es in meiner Heimat nur wenige Nächte im Jahr tat.

Geschrieben von:
IzyMoonlight

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