Kapitel 45

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Der Krawattenknoten um meinen Hals schnürte mir die Luft zum atmen ab, als Lily und ich McGonagall die Stufen hinauf folgten

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Der Krawattenknoten um meinen Hals schnürte mir die Luft zum atmen ab, als Lily und ich McGonagall die Stufen hinauf folgten. Ihre Schritte waren schnell und bestimmt und ließen keinerlei Zeit zum trödeln. Unbehaglich räuspernd, lockerte ich die Schlinge um meinen Hals und warf Lily einen unauffälligen Blick zu.

Sie schien über diese Situation ebenso verunsichert wie ich. Es war eine Sache, dass sie über die Ferien hinweg bei uns gelebt hatte, aber eine ganz andere, sich nun in aufgedrängter Zweisamkeit die Schulsprecherräume zu teilen. Ich sandte hoffnungsvolle Bitten an Merlin, dass wir uns schnellst möglich damit arrangieren würden. Noch immer versuchte mein Verstand zu verarbeiten, dass ich zum Schulsprecher ernannt worden war. Einer der Köpfe der Rumtreiber war ein Schulsprecher. Wenn das für mich schon abwegig klang, wollte ich gar nicht wissen, wie Lily darüber dachte.

Trotzdem würde ich meine Aufgabe ernst nehmen, auch wenn mir wohl niemand sonst eine solche Aufgabe zutraute. Dumbledore bildete anscheinend, wie so oft, die Ausnahme. Ein kleiner Teil meines Herzens dankte ihm für sein Vertrauen in mich. Doch gleichzeitig machten sich die Selbstzweifel daran, mein Selbstvertrauen ins bröckeln zu bringen. War ich dem wirklich gewachsen?

Ein Quidditch Team anzuführen war etwas ganz anderes, als eine komplette Schülerschaft zu repräsentieren – die Slytherins zu vertreten. Ein Gedanke der mir mehr als nur missfiel.
Lily würde sicherlich keinerlei Probleme damit haben, ihr persönliches Empfinden von ihren Aufgaben zu trennen. Ich hingegen – Nun, ein Teil von mir bangte schon jetzt, dass ich bei den schleimigen Stimmen der Schlangen aus der Haut fahren würde. Wie, bei Merlins Unterhose, sollte ich die Sorgen und Wünsche von denen vertreten?! Vor allem nach dem, was letztes Jahr alles geschehen war.

Doch als wir vor einem großen Spiegel zum stehen kamen und ich in Lilys erwartungsvoll schimmernde Augen sah, formte sich der Entschluss in meiner Brust, dass ich alles geben würde. Ich würde mich dieser Herausforderung mit Freuden stellen – für sie. Und auch für mich, damit ich etwas mehr zu dem Menschen wachsen konnte, der ihrer würdig war. Vielleicht war nun einfach der Punkt in meinem Leben gekommen, an dem ich erwachsen werden musste.

Mein Mundwinkel zuckte unscheinbar. Den ein oder anderen Streich würde sie mir schon verzeihen können. Ganz ohne wäre ich schließlich kein richtiger Rumtreiber mehr. Und nach allem was mich mein Vater gelehrt hatte, gehörte zum erwachsen werden auch die Kunst, sein inneres Kind zu bewahren.

Neugierig betrachteten Lily und ich, wie McGonnagall ihren Zauberstab schwang und die spiegelnde Oberfläche begann kleine Wellen zu schlagen. Von kribbelnder Neugier gefasst - ein Gefühl, welches mich sonst nur bei den Erkundungstouren für unsere Karte in den Fingerspitzen reizte – trat ich durch die flüssig wirkende Spiegelung, hinein in einen runden, gemütlich eingerichteten Raum.

Rote Vorhänge umrahmten prunkvoll die hellen Fenster, welche ausreichend viel Licht auf einen großen, ebenfalls runden Tisch fallen ließen. Neben diesem gab es, ähnlich wie im Gryffindor Gemeinschaftsraum, eine gemütliche Sitzecke an einem Kamin, in dem schon ein wärmendes Feuer knisterte.

Du bist mein Schnatz - Eine Jily Story -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt