Severus stieß die Tür des Klassenzimmer mit voller Wucht auf und diese knallte mit einem lauten Geräusch gegen die Wand. Ein so lautes Geräusch dass auch Rona, die sich hinter ihm befand, erschrak. Das dunkle Zimmer war gefüllt mit Erstklässlern, welche fast schon ängstlich zu ihrem Professor sahen. Rona dachte darüber nach wie es für sie gewesen wäre Severus als Zaubertrank-Lehrer zu haben. Ein kleiner Schauer jagte ihr über den Rücken und ließ sie sich leicht schütteln. Sie war froh, dass sie nur seine Assistentin war. Als Rona bemerkte, dass sie noch immer erschrocken an der Tür stand, während Severus schon fast an seinem Pult angekommen war, lief sie ihm mit kleinen schnellen Schritten hinterher. In ihren Armen hielt sie einige Bücher und Zutaten für Zaubertränke. Erschöpft lies sie die Sachen auf den staubigen Tisch, ganz vorne im Zimmer, fallen und unterbrach damit Severus Rede. Ertappt sah sie zu ihm und hob entschuldigend die Hand. Severus drehte sich langsam und mit böser Mine wieder zu seinen Schülern und fuhr fort. Er sprach Harry Potter direkt an, welcher gerade etwas auf ein Stück Pergament schrieb. Severus Blick wurde immer finsterer als er Harry einige Fragen stellte und dieser keine davon beantworten konnte. Rona stand da und sah mittleidig zu Harry. Severus konnte schon manchmal echt fies sein.
Als die Erstklässler ihre Aufgaben erledigt hatten und gehen durften ging Rona zu Severus.
,,Du kannst doch nicht so fies zu dem Kleinen sein, Severus!" Sie saß mit Severus noch an einem Tisch, während er etwas in ein dunkles Buch schrieb. Sein Gesicht bewegte sich langsam zu ihrem und er atmete etwas genervt aus.
,,Doch das kann ich." Das war seine Antwort. Sofort konzentrierte er sich wieder auf das vor ihm liegende Buch. Rona zog eine Augenbraue hoch und sah ihn wertend an bevor sie anfing zu kichern. Sie sprang auf und packte ihre Sachen zusammen.
,,Ich muss los. Muss Rolanda mit den Besenflugstunden helfen. Sehen wir uns später ?" fragte sie Severus ohne auch nur auf eine Antwort zu warten.
Es war gerade Essenzeit als Rona durch die Gänge lief in ihr eigenes Klassenzimmer. Sie verstaute ihre Bücher in einem Schrank und ging zum Fenster. Auf der langen Fensterbank standen viele kleine Terrarien. In einigen von ihnen lebten kleine Salamander, in anderen einfache Kröten oder kleinere Schlangen. Schon immer war sie von Schlangen fasziniert. Sie hatte auch eine große gelbe Boa namens Anguis, welche sich meistens zwischen den ganzen Balken im oberen Bereich aufhielt oder in ihrer kleinen, von Rona selbstgebauten, Höhle. Der große Baum am Ende des Zimmers, beherbergte ein paar kleine Bowtruckle, welche gerne von dem Baum auf das Treppengeländer, in ihren Schlafraum und in ihr Büro kletterten. Lächelnd sah sie sich um. Überall bewegte sich etwas oder wuselte rum. So gefiel ihr das. Besonders stolz war sie aber auf ihre Riesenfledermaus, Volar. Sie war fast schon einen halben Meter groß und somit ausgewachsen. Meistens hing sie am Treppengeländer und schlief. Severus schenkte ihr Volar vor einigen Jahren zu Weinachten. Er wusste sie liebte Tiere und Tierwesen.Rona strich ihrem Liebling einmal über den nach unten hängenden Kopf und verließ dann grinsend den Raum. Sie lief mit entspannten Schritten durch das Schloss zum Trainingsgelände um schonmal die Besen heraus zu holen und Madam Hooch bei ihren Vorbereitungen zu helfen. Eigentlich hätte sie diese Stunde frei gehabt, doch Rolanda bat sie ihr ein wenig unter die Arme zu greifen. Die Sonne schien ihr ins Gesicht als sie ankam. Sie stand kurz da und genoss die warmen Strahlen, als ein strenges aber herzliches ,,Guten Morgen." von Madam Hooch kam. Rona erschrak und fing an zu lächeln als sie in die großen gelben Augen sah. Zusammen legten sie die Besen bereit und putzten sie noch vorher etwas ab, damit die Schüler sich ihr neuen Umhänge nicht gleich schmutzig machten.
Die ersten Wochen vergingen schnell und Rona machte gerade einen Spaziergang am großen See. Es wurde langsam kälter und sie hatte einen dicken schwarzen Rollkragenpullover unter einer nicht so dicken grauen Jacke. Der Wind wehte durch ihr Haar und beschwerte ihr eine leichte Gänsehaut. Sie überkreuzte ihre Arme und sah in die Wellen. Hier draußen einfach nur zu stehen, die kühle Luft einzuatmen, beruhigte Rona ungemein. An einem großen Stein, welcher direkt am Rande des Ufers stand stoppte sie. Sie kannte diesen Stein sehr gut. In ihrer Schulzeit war sie oft hier. Damals aber nur selten alleine. Rona setzte sich auf ihn. Mit angewinkelten Beinen sah sie gedankenverloren auf den See.
Auch ihre weißen Haare wehten sanft im warmen Wind als sich starke Arme um ihren Oberkörper schlangen und sie an sich drückten. Sie genoss seine Nähe einen Moment bevor sie sich zu ihm umdrehte. Sein Gesicht war fast so hell und rein wie ihres. Seine Gesichtszüge so fein und freundlich wenn er bei ihr war. Er nahm ihr Gesicht sanft in seine Hände und kam ihm immer näher. Schlagartig öffnete sie ihr Augen. Sie waren in diesem dunklen riesigen Raum. Die Luft war kalt und nass. Wieder saß sie gefesselt auf diesen kleinen Stuhl. Ihr Zauberstab direkt vor ihr. Doch sie kam nicht an ihn heran. Wieder sah sie sich panisch um und versuchte ihre Hände aus den engen Seilen zu bekommen. Wieder schaffte sie es nicht. Die gleichen Schritte neben ihr. Er trat erneut vor ihr mit diesem erbarmungslosen Lächeln. Wieder kniete er sich zu ihr.
,,Bitte tu das nicht, du wirst mich umbringen." Die gleiche Verzweiflung lag in ihrer Stimme als er seinen Zauberstab auf sie richtete. Und wieder lief ihr eine Träne über ihre Wange als der grüne Strahl auf sie traf.
Ein Knacksen hinter ihr brachte sie dazu sich ruckartig umzudrehen. In den Bäumen hinter ihr jedoch war Nichts zu sehen. Schnell wischte Rona sich die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. Das musste sie sich eingebildet haben. Auf dem Weg ins Schloss fühlte sie sich irgendwie verfolgt. Immer wieder drehte sie sich um, um zu schauen was oder wer dort war. Doch war da einfach nichts. Kopfschüttelnd betrat sie ihren Schlafraum um sich für das Halloweenfest frisch zu machen.
In der großen Halle war es schon sehr laut und die Schüler, sowie die Lehrer freuten sich auf das Festmahl. Der Raum war wunderschön geschmückt. Überall flogen geschnitzte Kürbisse umher und natürlich auch Kerzen. Severus und Rona hatten bereits begonnen sich ihr Essen auf die Teller zu schaufeln als die schwere Tür der großen Halle aufsprang und Professor Quirrell panisch reingerannt kam.
,,Troll! Troll im Kerker!" rief er bevor er einfach so umfiel. Kurz war es komplett still und alle sahen sich geschockt an, als auf einmal alle Schüler zu schreien begannen und panisch umher rannten. Dumbledore wies die Vertrauensschüler lautstark an, die Schüler in ihre Räume zu führen. Alle Lehrer sollten mit ihm in den Kerker. Verwirrt sahen Severus und Rona sich an.
,,Ein Troll? Wie kommt der denn hier rein?" fragte sie Severus bevor sie sich mit den anderen Lehrern auf den Weg machten. Severus jedoch schlich in einer unruhigen Minute davon. Er ging durch eine kleine versteckte Tür hinter dem Lehrertisch. Niemand bekam es mit. Im dunklen Kerker durchsuchte Rona mit den Lehrern von Hogwarts jedes Zimmer. Keine Spur von einem Troll. Als Rona gerade die letzte Tür öffnen wollte kam ein lautes Knallen von einer der oberen Stockwerke. Und noch eins.
,,Er ist oben!" rief sie laut genug, damit alle Lehrer im Kerker es hörten und lief mit Minerva hoch. Wieder ein lautes Geräusch.
,,Da lang!" rief Rona erneut und lief auf die Mädchentoilette zu.
,,Du meine Güte! Sie beide sind mir eine Erklärung schuldig!" verlangte die Hauslehrerin der Gryffindors von den beiden Jungen, als sie reinkamen. Der komplette Raum war zerstört, während ein riesiger Bergtroll vor ihnen bewusstlos auf dem Boden lag. Geschockt sah Rona durch den Raum. Überall lagen Scherben von den Toiletten und Waschbecken. Die einzelnen Kabinen wurden dem Erdboden gleich gemacht und das Wasser spritzte nur so aus den offenen Rohren. Ihr Blick endete bei Severus, der plötzlich mit Quirrell neben ihr stand. Ihre Gesichter sahen ebenso schockiert aus. Harry und Ron stotterten eine Weile vor sich hin bevor sich Hermione Granger einschaltete und ihr alles erklärte.
Rona sah mit strengem Blick zu den beiden Jungen. Ron sah man seine Furcht vor den Konsequenzen deutlich an, doch Harry sah mit misstrauischem Blick zu Severus Bein. Vorsichtig sah Rona an ihm herrunter uns erblickte ein Loch in seiner Hose wo eine Wunde zu sehen war. Ohne es zu bemerken öffnete sich ihr Mund und sie sah nun in Severus Gesicht. Dieser jedoch hatte seinen Blick starr auf den jungen Potter gerichtet, bevor er seinen Umhang richtete. So, dass dieser sein Bein verdeckte.
,,Was hast du mit deinem Bein gemacht Severus?" forderte Rona aufgebracht eine Antwort als die beiden sich auf den Weg in ihre Schlafräume machten. Sie bekam nichts außer einer ablehnenden Handbewegung von ihrem langjährigen Freund. Schnellen Schrittes wollte Severus seinen Weg fortsetzen, doch Rona packte seinen Arm und zog ihn zurück.
,,Hey! Bleib stehen! Und sag mir jetzt was los war und wo du warst!" Sie stampfte mit einem Bein auf den Boden und verschränkte ihre Arme. In ihrem Blick sah man eindeutig Sorge und Angst aber kein Vorwurf.
,,Ist ja gut. Merlin. Ich habe nach dem Stein gesehen. Dabei kam mir aber dieser Hund in die Quere." Erleichterung machte sich in Rona breit. Sie sprang Severus förmlich in die Arme und drückte sich so fest es ging an ihn. Zurückhaltend erwiderte er ihre Umarmung.
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More or less human
FanfictionRona. Ja, einfach nur Rona. Sie war schon immer nur Rona. Schon damals als sie in diesem dreckigen Muggel-Waisenhaus lebte hieß sie einfach nur Rona. Eine schreckliche Zeit. An die sie sich nur ungern erinnerte. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Sch...