5. Kapitel

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„Nausikaa, ich muss mit dir reden!"
Es war früh am Morgen in Hanaha, doch Maila war schon wach. Der letzte Tag hatte sie ziemlich angestrengt. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie ihre Familie oder eine ihrer besten Freundinnen unterstützen sollte. Die ganze Situation war so angespannt, dass sie gar nicht an Schlaf denken konnte. Selbst wenn sie es versucht hätte, sie war hellwach.
Nausikaa ging es ähnlich, denn sie saß neben Maila am Küchentisch des Baumhauses.
„Ich habe mich entschieden, ich werde dir helfen und deine Welt retten." Nausikaa war so erstaunt und überrascht, dass sie ihre heiße Milch verschüttete: „Wirklich? Das ist ja toll! Vielen Dank. Du wirst es nicht bereuen."
„Also, wann fangen wir an?" „Wie wäre es mit jetzt? Wir können eh nicht mehr schlafen und jetzt ist genau die richtige Zeit. Es ist noch dunkel draußen, so dass Liss und Bron wahrscheinlich noch im Bett liegen. Ach, eins noch. Ich nehme das Amulett nicht mit, falls Liss und Bron uns entdecken und durchsuchen. Aber wir können es immer holen, wenn wir einfach nur pfeifen. Lolo kommt dann und bringt es uns. Dann können wir endlich das gesamte Amulett der Mounkönigin geben." „Okay, aber brauchen wir nicht ein Plan?" Maila war skeptisch.
„Nee, nur trockene Anziehsachen!"

„Maila, jetzt komm endlich", rief Nausikaa genervt. „Ich komme ja schon, aber diese Stufen sind einfach zu steil."
Wie immer hatte Maila Probleme mit der Leiter des Baumhauses. Als auch das geschafft war und sie endlich das kleine unscheinbare Häuschen, nahe der roten Zone sahen, fragte Maila verunsichert: „Nausikaa, ist das wirklich so eine gute Idee ohne Plan in das Haus einzubrechen? Das ist zu gefährlich! Was, wenn sie aufwachen und uns angreifen. Sie haben die Leina. Und Liss und Bron sind stärker als wir."
„Maila, ich weißt, du bist die Kluge von uns, aber ich kann kämpfen und kenne mich hier aus. Überlass die Sache einfach mir. Halte dich im Hintergrund. Es ist gefährlich, doch wir schaffen das."
Trotz Nausikaas Zuversicht hatte Maila Bedenken: Was, wenn etwas schief ging? Was würden Liss und Bron mit ihnen machen? Doch allzu lange konnte sie nicht grübeln, denn vor ihnen stand das Haus des Bösen.
Als Maila das Haus sah, blieb ihr der Mund offen stehen. Dieses Haus war zwar modrig und sah aus, als würde es gleich in sich zusammen fallen. Doch das tat es nicht! Es war sehr verwinkelt und man glaubte fast, dass ein paar Zimmer schwebten. Doch so wunderlich war es für Maila gar nicht mehr. Sie kannte inzwischen Hanaha und wusste, dass  dies ganz normal war.
Maila wurde bei ihren Überlegungen unterbrochen, denn schon stürmte Nausikaa in das Haus. Mit einem gewaltigen Knall flog die Tür auf und die Kämpferin war kampfbereit.
„Vielleicht machen wir unsere nächsten Schritte etwas leiser, sonst wachen Liss und Bron noch auf...", Maila war skeptisch von Nausikaas Taktik. „Leise, sonst weckst du noch unsere Gegner auf, obwohl ich auch gerne kämpfen würde. Los jetzt!" Nausikaa hatte Maila anscheinend nicht gehört.
Leise schlichen die beiden Eindringlinge weiter: „Weißt du, wo wir suchen müssen? Hier ist alles so verwinkelt. Das ist ziemlich verwirrend!", fragte Maila. „Ich weiß es nicht. Wir müssen einfach suchen", flüsterte Nausikaa.
Leise öffnete Maila eine Tür und schloss sie ganz schnell wieder. Hier schief Liss. Eine Tür weiter war auch nichts weiter, außer Kleider. Es war schon über eine halbe Stunde vergangen und die Sonne ging bald wieder auf: „Wenn wir nicht bald fündig werden, müssen wir wieder gehen. Sie haben das Amulett bestimmt versteckt. Und alle Verstecke kennen wir in diesem Haus nicht. Vielleicht ist es magisch versteckt. Wir werden es nicht finden. Ich wüsste nicht wie. Was, wenn sie aufwachen und uns entdecken?" Maila wurde unruhig. Nausikaa nickte nur stumm und gab ihr das Zeichen, dass sie noch ein bisschen suchen wollte.
Plötzlich knarrte etwas hinter ihnen. Beide Einbrecherinnen wirbelten herum. Liss stand in Morgenkleidung hinter Ihnen: „Ich wusste es doch! Ich habe etwas gehört! Bron! Bron, wach endlich auf. Nausikaa und die Göre, die uns entkommen ist, sind da! Und ich weiß auch, was sie hier wollen. Aber bestimmt sind sie noch nicht fündig geworden! Das werden sie nie!" Liss lachte hämisch.
Nausikaa und Maila blickten sich erschrocken an. Ihre größte Angst war wahr geworden. Liss und Bron hatten sie bemerkt. Die beiden Geschwister hatten auch bläuliche Haut und nachtschwarze Augen, so wie Nausikaa. Nur hatten Liss und Bron braune Haare und es war schwer, ihre grünen Strähnen zu entdecken. „Was nun?" Maila konnte keinen klaren Gedanken fassen. „Renn!" Das war zwar nicht die beste Idee, doch Nausikaa viel in dem Moment nichts anderes ein. Beide rannten wie von der Tarantel gestochen los und flitzten unter Brons Beinen hindurch, der gerade aus einem Zimmer kam.
„Hinterher! Wir müssen sie kriegen!", befahl Liss. Die beiden Bösen rannten hinter Nausikaa und Maila her.
Die beiden Mädchen sprinteten wortwörtlich um ihr Leben. Wenn einer von ihnen stolperte oder Liss und Bron sie einholten, dann hatten sie verloren. Die Bösen würden das Amulett zusammen fügen und ganz Hanaha zerstören! Das durfte einfach nicht passieren. Maila war keine gute Läuferin, aber Nausikaa war noch weiter hinter ihr, was sie wunderte. Das Mädchen war eigentlich recht sportlich.
Maila wagte einen Blick nach hinten und sah, dass Liss und Nausikaa einen erbitterten Kampf austrugen.
Während die beiden rannten, schleudert Liss immer wieder gelbe leuchtende Blitze in Richtung Nausikaa. Diese wehrte die Blitze immer wieder mit einem roten Schutzschild, aus ihrer rechten Hand ab.
Liss war bedient, denn Nausikaa konnte echt gut zaubern!
Aber wo war Bron? Ist er abgehauen, weil er nicht kämpfen wollte? Das könnte sich Maila nicht vorstellen. Gerade, als sie sich wieder zu Nausikaa umdrehen wollte, um zu schauen wie es ihr ging, sprang eine Gestalt aus dem Gebüsch direkt auf sie. Das Mädchen wollte wieder aufstehen und weiterlaufen, aber das Gewicht auf ihren Rücken macht es ihr unmöglich.
„Ich hab sie!", rief Liss triumphierend. Anscheinend hatte sie Nausikaa erwischt, denn sie lag verkrampft auf dem Boden. „Was hat diese Frau nur mit meiner beste Freundin gemacht?! Ich hoffe nur, es geht ihr gut!" ,dachte Maila, „Aber wenn Nausikaa uns nicht rettet, wer dann? Ich bin weder stark, noch erfahren. Was soll ich machen? Bron scheint richtig stark zu sein, er ist auf jeden Fall stärker als ich. Aber vielleicht nicht schlauer, also wenn ich..." Maila dachte angestrengt nach, was sie tun könnte, um Nausikaa und sie hier heil raus zu bringen. „Aua, Aua, das tut so weh. Aua!", schrie sie so laut sie konnte. Bron sprang entsetzt auf und wollte schauen, warum dieses Mädchen so laut schrie: „Was ist denn... Hey, bleibt stehen!"
Diesen kleinen Moment der Überraschung nutzte Maila und sprintet los. Wie die Flüchtende gehofft hatte, war Bron nicht so schnell. Aber ein Problem hatte Maila noch. Falls sie es ins Baumhaus schaffte, musste sie irgendwie Nausikaa befreien und das halbe Amulett von Liss und Bron bekommen. War es besser aufzugeben und die Seite zu wechseln?

Twice-Das Amulett der Macht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt