𝗹𝗼𝘃𝗲𝘀𝘁𝗿𝘂𝗰𝗸; 𝗌𝖼𝗈𝗋𝖻𝗎𝗌

𝐗𝐈 | rescue

Albus erlitt einen halben Herzinfarkt. 

Bis eben noch hatte er sich mit Elle unterhalten. Aedan war heute morgen ausgesprochen schlechter Laune gewesen und lag vermutlich immer noch in seinem Bett. Sollte er doch verschlafen. Albus nahm es ihm übel, dass er ihn in seiner schlaftrunkenen Lage angeschrien hatte, als er ihn aufwecken wollte. 

Aber Elle war verschwunden, als Lily die große Halle betreten hatte (wie die beiden sich angefreundet hatten, war Albus schleierhaft, aber er hatte nichts dagegen, ganz im Gegenteil), und danach hatte der Potter allein da gesessen. 

Na ja, bis jetzt. 

Seine blonde Haare wirkten von Nahem noch fluffiger als Albus sie in Erinnerung gehabt hatte und seine Stimme war trotz der frühen Morgenstunde enthusiastisch. 

"Hey, Scorpius." 

"Wie geht's dir?", fragte er. 

"Ganz gut.", sagte Albus. Er vermisste wieder einmal die Zeit, in der ihre Konversationen nicht klangen wie die von entfernten Bekannten, bis er sich daran erinnerte, dass er Schuld an ihrer Distanz war. Er und seine verdammten Hormone. 

"Wo ist Rose? Du frühstückst sonst doch immer mit ihr." Albus wollte nicht, dass diese Worte bitter klangen, wirklich nicht. Leider taten sie das trotzdem, und im Stillen dankte er der Gabe von Scorpius, jegliche Tonfälle zu ignorieren. 

"Oh, das wirst du gleich sehen.", sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln. Albus runzelte fragend die Stirn, und als Scorpius seinen Blick nach vorne richtete, tat er es ihm nach. Tatsächlich; dort stand Rose, die Uniform perfekt sitzend und frisch gebügelt wie immer, die Locken gepflegt und glänzend. 

Professor McGonnagall erhob sich und schlug mit ihrem Zauberstab gegen ihren Krug. Die leisen Gespräche, die die Halle erfüllten, verstummten weitesgehend, und alle sahen erwartungsvoll nach vorne. 

"Miss Granger, bitte.", hörte man die Schulleiterin sagen. Rose räusperte sich. 

"Guten Morgen, alle zusammen.", begann sie ein wenig zurückhaltend. 

"Wie einige von euch vielleicht wissen, wurde ich dieses Jahr in die Gemeinde der Vertrauensschüler aufgenommen, die ich heute mit dieser Ankündigung repräsentieren werde. Ich und meine wunderbaren Kollegen aus allen Häusern haben für euch alle eine neue Verantstaltung geplant. Und zwar werden wir dieses Jahr eine Halloweenparty veranstalten!" 

Jubeln wurde von allen Seiten laut, hauptsächlich unter Sechst- und Siebtklässlern, die das vermutlich als Gelegenheit sahen, so viel Alkohol zu sich zu nehmen wie irgend möglich und dann in irgendeine Ecke zu erbrechen. 

Albus würde nicht hingehen, beschloss er. 

Selbst, wenn er Freunde hätte, die das ganze erträglicher gestalten würden, war er noch nie wirklich der Typ für Partys gewesen. Außerdem wollte er weder Rose begegnen, die einen vermutlich über die Partyplanung volllaberte, noch einem alkoholisierten James - eine noch unangenehme Begegnung als mit dem nüchternen James. 

Mit Aedan zu gehen war keine Option - er würde wahrscheinlich noch weniger mitfeiern wollen als Albus. Er konnte sich bereits den gequälten Gesichtsausdruck seines Freundes vorstellen, wenn er von der Party erfuhr. 

"Die Feierlichkeiten werden in der großen Halle stattfinden. Es wird ein Buffet mit allerlei Halloween-thematisierten Leckereien geben, sowie einen Kostümwettbewerb und selbstverständlich musikalische Untermalung des Schulorchesters. Nähere Informationen findet ihr bald auch auf euren schwarzen Brettern im Gemeinschaftsraum, also vergesst nicht, sie regelmäßig zu kontrollieren!" Die Schüler begannen zu applaudieren, als Rose scherzhaft eine Verbeugung andeutete und sich auf den Weg zurück zu ihrem Tisch machte.