𝐕𝐈𝐈 | outing

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YEAR FOUR


Wie Albus bald feststellen musste, war dieses eine Mal der Eifersucht kein Einzelfall. Und es schien auch nicht aufzuhören wollen. Jedes Mal, wenn er Scorpius mit Rose sah, spürte er, wie ein schmerzhafter Stich seine Eingeweide durchfuhr. Zum Glück geschah dies nicht all zu oft - Rose hatte anscheinend beschlossen, den gesamten Stoff der nächsten Schuljahre auswendig zu lernen und Rekordbrecherin im Quidditch zu werden, ihrem Verhalten nach zu urteilen. In ihrem strickten Terminplan hieß genau eine Stunde am Samstag "Albus und Scorpius". In dieser einen Stunde saßen sie gemeinsam entweder im Slytherin- oder im Gryffindorgemeinschaftsraum und ließen sich beide von Rose im Zaubererschach besiegen oder saßen rum und hörten zu, wie Rose redete.

Scorpius tat natürlich wie immer so, als seie das vollkommen in Ordnung, aber Albus merkte, dass Roses Desinteresse dem Malfoy mehr zusetzte als er es zeigte, und das gefiel ihm so gar nicht. Ja, er war eifersüchtig auf Rose, und jetzt? Wer wäre es ein seiner Situation nicht? Rose war offensichtlich prädestiniert für den Erfolg, während er aufwuchs als schwarzes Schaf der Potter-Familie. 

Noch dazu hatte er eine regelrechte Paranoia davor entwickelt, dass Rose und Scorpius zusammenkamen. Es war nicht unwahrscheinlich - zwar hatte keiner der beiden Interesse gezeigt, aber sie waren ein Junge und ein Mädchen und sehr gut befreundet. Selbst Aedan hatte sich beschwert ("Malfoy, kannst du deine Freundin vielleicht nicht mit in unseren Schlafsaal bringen?"), als Rose einmal mit nach oben gekommen war, um sich eins seiner Bücher auszuleihen.

Scorpius hatte es danach Albus erzählt, als wäre es eine lustige Geschichte gewesen, aber ihm war in dem Moment nicht nach Lachen gewesen.

Das Rose-Scorpius-Dating-Szenario war so ein Horror für ihn, da er es gewohnt war, bei Scorpius an erster Stelle zu stehen. Sonst war das mit niemandem in seinem Umfeld so - selbst seine Eltern schienen Reg und James um einiges zu bevorzugen, James hatte seit gefühlt einem Jahr kein Wort mehr mit ihm gewechselt und es schien ihn auch nicht zu interessieren, wenn seine Freunde seinen kleinen Bruder zwischendurch in den Gängen beleidigten, und Reg hatte mit seiner charmanten Art einen so großen Freundeskreis, dass er ungefähr so viel Zeit mit Albus verbrachte wie Rose, die wiederum Scorpius ihrem eigenen Cousin jederzeit vorzog.

Also ja, Scorpius war der einzige, der Albus die meiste Zeit priorisierte. Und eine Beziehung mit Rose würde dem natürlich im Wege stehen. Deshalb war Al's Eifersucht äußerst berechtigt.

Es war Nachmittag, als er endlich seine Koffer für das vierte Schuljahr fertig gepackt hatte. Er seufzte und warf einen letzten Blick in sein Zimmer. Ganz so, wie man es als mittleres Kind erwarten konnte, hatte er das kleinste Zimmer von allen abbekommen, aber mittlerweile störte es ihn nicht. Er hatte nicht viele Sachen, da er die meiste Zeit des Jahres in Hogwarts verbrachte, und kam mit dementsprechend wenig Platz aus. Das einzige, das aus seinem Zimmer hierblieb, waren die zahlreichen Briefe von Scorpius auf seinem Schreibtisch. Wieder einmal war er die ganzen Ferien auf irgendeinem teuren, schicken Familienurlaub gewesen, und selbst, wenn er zuhause gewesen wäre, hätte Draco Malfoy ihm wahrscheinlich niemals erlaubt, sich mit Albus zu treffen. Von dem, was er gehört hatte, hielt Scorpius' Vater nicht besonders viel von seiner und Albus' Freundschaft.

Anfangs war das bei Harry ähnlich, aber allmählich hatte er sich damit abgefunden. Ganz nach dem Motto "Was meine Söhne glücklich macht, macht auch mich glücklich."

Apropos Harry. Gerade, in dem Moment, als Albus seinen Koffer aus dem Zimmer gezerrt hatte, hallte die Stimme seines Vaters durchs Haus. "Abendessen!", rief er.

𝗹𝗼𝘃𝗲𝘀𝘁𝗿𝘂𝗰𝗸; 𝗌𝖼𝗈𝗋𝖻𝗎𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt