✨ 6 . n e y m a r x h a a l a n d

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chinatown__

n e y m a r

11. März 2020

Jubelnd sprang ich Kyky in die Arme. Wir hatten nach dem 1:2 im Hinspiel verloren, nun hatten wir diese Angeber von Dortmund 2:0 erfolgreich geschlagen. Vor allem Erling Haaland konnte ich nicht leiden, mit seinem dämlichen Jubel und seinem arroganten Auftreten. Er nervte mich so dermaßen von Grund auf. Mein Team sprang feiernd um mich herum, ich mochte sie, auch wenn die Medien oft das Gegenteil behaupteten. Aber was wussten die denn schon? Dieser Abend jedenfalls würde noch lustig werden, vor allem wenn wir nach dem Spiel noch in unseren Stammclub hier in Paris gehen würden. Jadon Sancho kam auf mich zu. Ich mochte den Zwanzigjährigen sehr gerne, er war einfach sympathisch und ein gutherziger, lieber Mensch. Mit einem versuchten Grinsen, die Niederlage hatte ihn offensichtlich sehr getroffen, zog er mich in eine Umarmung und flüsterte ein ,,Herzlichen Glückwunsch, Ney!", in mein Ohr. ,,Vielen Dank! Ihr wart aber auch nicht schlecht.", versuchte ich den Jüngeren vorsichtig aufzumuntern. ,,Aber auch nicht gut. Ähm Ney, du äh... Könnte ich vielleicht dein Trikot haben?", fragt er kurz darauf schüchtern. ,,Klar, gerne. Bekomme ich deins denn ebenfalls?". Er nickte schnell und zog sich strahlend sein Trikot über den Kopf, bevor er es mir in die Hand drückte. Ich tat es ihm lächelnd gleich. Wir unterhielten uns noch ein wenig, bevor wir uns verabschiedeten und er sich auf den Weg in Richtung Kabinen machte. Doch auf halbem Weg blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu mir um. ,,Ney? Ich habe heute in zwei Wochen Geburtstag. Willst du kommen?", schrie er mir über den über den halben Platz entgegen. ,,Klar komme ich. Du musst mir schreiben, wo du feierst und ob ich was mitbringen soll.". Er nickte erfreut, bedankte sich und verschwand nun endgültig in den Katakomben. Schnell machte ich mich wieder auf den Weg zu Kyky, der sich gerade mit Layvin unterhielt.

In der Kabine ging die Party erst richtig los. Laute Musik, die uns allen gefiel, schallte durch den Raum, während die Jungs mehr oder weniger dazu tanzten. Auf einmal ging ein Raunen durch die Reihen und ein Handy wurde mir gereicht. Darauf zusehen war ein Bild von Erling Haaland, der Schriftzug ,,PARIS" und von ihm geschrieben ,,My city, not yours", offensichtlich war es von Snapchat. Paris war doch nicht seine Stadt! Gerade das war einer der Gründe, weshalb ich die Dortmunder nicht mochte. Dieser Typ war gerade einmal neunzehn Jahre alt und fühlte sich wie der Größte, der König, nur weil er am laufenden Band Tore schoss. Wenn es mir gut ging, konnte ich das auch. Genervt war ich nicht nur von Haaland, sondern auch von Can, der mich vorhin einfach auf den Boden geworfen hatte. Deshalb mochte ich Dortmund, mit Ausnahme von Jadon, nicht und auch deshalb hatte ich den Jubel des Neunzehnjährigen nach meinem Tor imitiert. Ich nahm mein Handy aus meiner Sporttasche und fing an zu filmen, so wie ich es nach jedem gewonnenen Spiel tat. ,,Los Jungs, ich brauche noch etwas für meine Instagram-Story. Lasst uns den Jubel nachmachen.", schrie auf einmal Presnel durch die Kabine. Da war ich sofort dabei und nicht nur ich, sondern auch Kyky und ein paar andere. Einige andere, inklusive mir, starteten ein neues Video, bevor wir uns alle gleichzeitig auf den Boden setzten, Haalands Pose nachmachten und laut zu der Musik mitsangen. Wobei man unseren Gesang kaum als Gesang bezeichnen konnte, sondern eher als Gegröle. Das kurze Video und ein Selfie von Kyky und mir von vorhin, stellte ich lachend in meine Story. Ich wollte mir eigentlich keine längeren Gedanken mehr über Dortmund und vor allem Erling Haaland mehr machen, jedoch funktionierte das nicht so ganz wie ich es gerne gehabt hätte. Die ganze Zeit redete ich mir ein, dass ich ihn überhaupt nicht mögen würde und ich sein Verhalten dämlich fände, jedoch gab es da etwas an ihm, was mich irgendwie zu ihm hin zog. Und das war alles andere als gut.

25. März 2020

Heute war also Jadons Geburtstag. Nach unserem Spiel vor zwei Wochen war noch einiges passiert. Da ich nach dem Spiel sehr müde gewesen war, waren Kyky und ich direkt zu mir nach Hause gefahren, mein bester Freund übernachtete des Öfteren bei mir. Die Tage darauf hatte ich ein Bild gepostet, auf welchem ich den Meditations-Jubel gemacht hatte und darunter geschrieben ,,P A R I S is our city, not yours". Die Aussage Erling Haalands ging mir auch jetzt, zwei Wochen später, immer noch ziemlich gegen den Strich und nagte sehr an meinem Stolz und meiner Liebe zum Verein. So etwas ich hatte ich mir keinen Falls gefallen lassen können. Auf meine Story hatte er tatsächlich auch geantwortet und zwar nicht gerade erfreut, aber das war mir egal. Er hatte geschrieben, dass wir doch alle arrogante Idioten seien, denen es nur um das Geld gehe und dass wir uns gefälligst um uns selbst kümmern sollen, wenn Paris doch einzig und allein unsere Stadt war. Zudem hatte er sich allerdings auch bedankt, dass wir seinem Jubel eine noch größere Bekanntheit verliehen hatten, durch unsere Storys und weil wir ja die Stars wären und er nur ein ,,no name". Sein unfassbar guter, Sarkasmus war hier definitiv erwähnenswert. Wenn ich mich jetzt gerade daran erinnerte, konnte ich schon wieder lachen, ich konnte mich aber auch genauso gut darüber aufregen. Wie dämlich war das denn? Und so hatten wir eine Weile hin und her diskutiert, über den Privatchat und uns mehr als nur einmal beleidigt, waren jedoch nie auf ein Ergebnis gekommen, oder hätten uns gar vertragen. Das hätte und würde ich vermutlich nicht aus eigenem Antrieb machen, da ich dafür eben viel zu stolz war und meine Fehler nur ungern einsah. Ich hoffte einfach insgeheim darauf, dass ich ihn nicht mehr sehen musste. Am liebsten würde ich ihn nie wieder in meinem Leben sehen wollen, weil ich sonst nur wieder sehr sauer werden würde, aber alleine schon wegen des Fußballs konnte ich mich davon verabschieden. Wobei, irgendwie war es ja schon lustig, dieses Kindergartentheater.

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