g i o v a n n i
,,Du Jadon?", machte ich den Engländer schüchtern auf mich aufmerksam. Es war Mittwoch, Mittwoch Abend, unser Abend. Vor einer Weile hatten wir ausgemacht, dass wir uns mindestens einmal die Woche außerhalb des Trainings treffen und dieser Tag war nun eben vier mal im Monat der Mittwoch geworden. Heute waren wir bei Jadon Zuhause, nächste Woche würden wir wieder bei mir sein. ,,Hm?", brummte Jadon vor sich hin, während er konzentriert auf seinen riesigen Flachbildschirm starrte, in welchem unsere fünfte Partie FIFA des heutigen Abend lief, es war erst sieben Uhr. Ich wollte ihm in die Augen sehen, wenn ich mit ihm redete, doch er riss nur die Arme in die Luft und sprang jubelnd auf sein Sofa ,,Jaaa, Tooor!!". Schon seit ich in Dortmund ankam, war Jadon direkt mein bester Freund geworden. Mit der Zeit wurden auch Erling Haaland und Jude Bellingham zu meinen engsten Freunden. Der Engländer sah mich immer noch nicht an. ,,Jadon!", rief ich empört. Erschrocken blieb er stehen und schaute mich an. Normalerweise wurde ich nie lauter. Ein leises, unsicheres ,,Ja?" kam von ihm. ,,Kannst du dich verdammt noch mal hinsetzen, wenn ich mit dir rede und mir in die Augen schauen? Es ist wichtig!", bat ich ihn verzweifelt und gleichzeitig aufgebracht. Immer noch unsicher setzte er sich neben mich und blickte mir aufmerksam in die Augen. ,,Was ist los, Gio?", fragte er besorgt. Leicht beleidigt, weil er mir vorher nicht zugehört hatte, verschränkte ich die Arme vor der Brust. Ich wusste, dass ich mich gerade wie eine kleine Zicke verhielt, aber wenn Jadon nun mal meine Beweggründe wüsste, würde er es hoffentlich verstehen. Vorsichtig löste er meine verschränkten Arme und nahm meine Hände in seine. Seine Hände in meinen lösten eine angenehme Wärme in mir aus. ,,Gio?", flüsterte er meinen Namen ,,Du kannst mir alles sagen, ich bin bei dir.". Ich atmete tief ein und wieder aus. Jetzt war wohl der Moment der Wahrheit gekommen.
,,Ich... ähm... Jadon... Ich... IchglaubeichsteheaufJungs.", nuschelte ich schnell vor mich hin, ohne ihn dabei anzuschauen. Und ich machte ihn vorher noch dumm an, dass er mich nicht anschaute. Du warst doch so ein Feigling Gio. Unsicher schaute ich nun doch auf. ,,Du bist schwul?", traf er es direkt auf den Punkt und schaute mich ausdruckslos an. Das traf mich mitten ins Herz. Ich liebte den Engländer von ganzem Herzen mehr als alles andere. Jadon stand einfach auf und ging auf seinen Balkon, mich alleine auf seinem Sofa zurücklassend. Das tat weh. So verdammt weh. Entsetzt über seine Reaktion schrieb ich Erling, ob er mich abholen könnte. Er antwortete in Sekundenschnelle, dass er in einer halben Stunde da sei. Es vergingen zwanzig Minuten, ohne dass irgendetwas passierte. Keine Reaktion von Jadon, der noch immer auf seinem Balkon herum lief. Verletzt lief ich zu dem Älteren hinaus. Sobald er meine Anwesenheit bemerkte ging er ein paar Schritte von mir weg. Konnte er nicht aufhören, mit diesem unsichtbaren Messer mein Herz zu zerstechen? ,,Jadon, was ist so falsch daran, auf das gleiche Geschlecht zu stehen? Ist es denn zu viel verlangt, dass ich mir einfach nur wünsche, geliebt zu werden?", durchbrach meine Stimme irgendwann die erdrückende Stille. Traurig stützte ich meine Ellenbogen auf dem Geländer ab und verdeckte mit meinen Hände meine Augen. Plötzlich legte Jadon seine Arme um mich und zog mich fest an sich. Aber er sagte nichts. Am liebsten wollte ich die Umarmung einfach nur genießen, doch ich konnte nicht. Er bedeutete mir so viel und dann verletzte er mich. Und genau dieses Gefühl der Enttäuschung übermannte mich gerade.
Plötzlich klingelte es an der Haustüre des Engländers. Das musste wohl Erling sein. Ich wand mich schnell aus Jadons Armen und rannte zur Tür. Erleichtert zog ich mir meine Schuhe und Jacke an und riss die Türe auf. Das mochte ich so sehr an dem Norweger. Er kam einfach, ohne den Grund wissen zu wollen und war für mich da. ,,Du gehst?", fragte Jadon enttäuscht hinter mir. ,,Sieht wohl so aus.", antwortete ich ihm kalt. Traurig sah er mich an ,,Und was ist mit unserem Abend?". ,,Den kannst du dir sonst wo hin schieben.". Erling stand nur daneben und beobachtete das Geschehen. Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu und lief zu Erlings Auto. Hinter mir hörte ich die Stimmen der beiden. ,,Ich weiß nicht, was du jetzt schon wieder angestellt hast, Jadon, aber ich rate dir, es schleunigst wieder gut zu machen. Und lasse dir ja etwas gutes einfallen. Der Kleine liebt dich.". ,,Was? Warum hat mir das keiner gesagt?!". ,,Weil du im Normalfall so eine glibberige Masse in deinem Schädel hast. Das Zeug da hilft dir eigentlich nachzudenken und du hättest Gios Blicke bemerken müssen. Aber offensichtlich hast du schon zu viele Kopfbälle in deinem Leben gemacht und von dem Wackelpudding namens Gehirn ist nicht mehr viel übrig. Das würde auch deinen Holzkopf erklären. Du bist so ein Vollidiot, Jadon.". Obwohl mir ganz und gar nicht nach lachen zumute war, musste ich bei Erlings Definition von Gehirn doch kichern. Gemeinsam stiegen wir in sein Auto ein und fuhren zu ihm. Dort musste ich ihm bis ins Detail genau berichten, was passiert war.
DU LIEST GERADE
Football Oneshots {BoyxBoy}
RandomMein 1. Buch auf Wattpad. Einfach eine kleine Sammlung an Oneshots. *pausiert* (Die Bilder sind alle aus dem Internet)