beste Feinde?

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"Tristan?", fragte auch Jago überrascht.

Mein Bruder hielt das wohl für einen guten Zeitpunkt meine Mutter etwas zu fragen, denn diese schüttelte wütend den Kopf und sagte, "Nein. Zum x-ten Mal, nein, du darfst dein Auto nicht mit nach Frankreich nehmen. Schlimm genug, das der Ball in der wohl schwulsten Stadt, der Welt statt findet. Die Verschiffung von deinem Auto dauert zu lange und wir sind schon wieder weg, bis der angekommen ist."

"Müsstest du nicht schon längst drüber hinweg sein, das der Ball in Paris statt findet?", fragte Bexton. Dieser Idiot. Wir wussten alle, das meine Mutter Frankreich und die Sprache und eigentlich alles, was mit dem Land zu tun hatte, hasste.

"Ich werde erst wieder drüber hinweg sein, wenn der Ball nicht mehr im Froschfresserland gehalten wird."

"Und ich habe dir gesagt, das der Ball erst wieder wo anders gehalten wird, wenn wir ein drittes Kind kriegen", sagte mein Vater.

Meine Mutter schenkte ihm einen wütenden Blick und sagte, "Das wird erst in hundert Jahren passieren."

"Is' mir auch recht, aber dann müssen wir auch hundert Jahre lang, jedes Jahr, nach Frankreich fahren", sagte er grinsend.

Ich räusperte mich, weil ich wusste, dass Jago immer noch hier war und dee musste unsere Auseinandersetzungen wirklich nicht mitbekommen.

"Was machst du hier?", fragte mein Vater, der wieder voll im King-Modus zu sein schien.

"Ich bin hier um die Eltern meiner Gefährtin kennen zu lernen", sagte er und zwinkerte mir zu.

Das kann ja nur heiter werden.

"Meine Tochter ist deine Gefährtin?", fragte mein Vater perplex.

"Nein, Bexton ist sein Gefährte", warf ich augenrollend ein.

"Ich kann es nicht fassen", sagte er eher zu sich selbst, als zu jemand anderem und lies sich auf das Sofa fallen. "Die Gefährtin meines Erzfeinds."

"Erzfeind?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue. 

"Das ist schon zwei Jahrhunderte her", sagte Jago augenrollend. "Ich hatte mich zum ersten Mal verwandelt und habe was über die mystische Welt der Werwölfe, Vampire und so weiter erfahren. Ich war jung und dumm und fand es extrem lustig."

"Dieses Blut war grässlich und hat mich für drei ganze Tage geschwächt! Ich musste die nächste Stadt fast gänzlich aussaugen."

"Ich wusste doch nicht, das Schweineblut so einen Einfluss auf euch Vampire hat!"

"Du hast schon mal Schweineblut getrunken? Kein Wunder, das du damals nicht die Rippchen essen wolltest, die ich mitgenommen habe", sagte meine Mutter.

"Ich kann seit dem kein Schwein mehr ansehen."

"Das ist total eklig, Dad", meinte der Typ mit dem niedrigsten Inteligentsquotienten in der Familie. 

"Und du bist der Gefährte meiner Tochter?", fragte meine Mutter und sah Jago streng an. Sie war jünger als er und wenn ich es so recht betrachtete, dann war auch das total eklig. 

"Ja. Freut mich Sie kennen zu lernen, Majestät", sagte er und schenkte ihr ein unschuldiges Lächeln, das jeden Menschen getäuscht hätte. Zu dumm, dass meine Mutte kein Mensch war. 

Sie verdrehte lediglich ihre Augen und sagte, "Ich weiß noch nicht ob ich dich leiden kann, Spanier. Aber, dass du kein Franzose bist, ist schon mal ein Pluspunkt."

 "Danke?" Jago sah meine Mutter vorsichtig an. Sie war zwar jünger als er und sah auch schwächer und zierlicher aus als er, aber sie konnte ihm dennoch eine Heidenangst einjagen und ich war verdammt stolz auf meine Mom. 

"Weißt du was", flüsterte ich zu Jago.

"Was?", fragte er. 

"Stell' dich schon mal auf dämliche Hundewitze ein, denn von denne wirst du 'ne Menge zu hören bekommen"; sagte ich grinsend. 

"Bitte, keine Hundewitze."

"Warum ist ein Iglu rund?", fragte ich ihn. Er sah mich verwirrt an und lachend antwortete ich, "damit die Huskys nicht in die Ecke scheißen." Der Witz war eigentlich gar nicht so lustig. Ich lachte, weil Jago genervt aussah und das gefiel mir. Ich hatte meine neue Freizeitbeschäftigung gefunden. Wenigstens war er zu etwas nützlich. 

"Wieso lachst du so?", fragte Bexton. 

"Ich hab' Jago einen schmutzigen Hunde-Witz erzählt", sagte ich und lachte wieder von vorne los. Schmutzig wegen in die Ecke scheißen und so? Ne? Naja, egal. 

"Was bekommt man, wenn man eine Blondine mit einem Husky kreuzt?" Totenstille. "Entweder einen total blöden Hund oder 'ne winterfeste Nutte!"

Bexton kugelte sich vor lachen und ich sah ihn böse an. Nur ich durfte hier dämliche Hunde-Witze bringen. 

 "Du dummer Hund", schimpfte ich. "Außerdem war meiner besser."

"Nein, war er nicht!", bestritt Bexton. 

"Bexy, halt die Klappe."

"Ja, leck mich doch am Arsch, aber mein Sohn hat den Namen eines Hundes", sagte meine Mutter und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. 

Lachend fragte ich, "Wieso dreht sich hier eigentlich alles um Hunde?"

"Na, weil einer anwesend ist", sagte mein Vater und Jago knurrte. 

"Das war echt nicht nett."

"Dad hat Recht. Schnuffi ist da", sagte Jamie und wie aufs Stichwort kam der schwule Chihuahua um die Ecke gelaufen. Ich hasste diese kleine Thöle. 

"Was macht der denn hier?"

"Dein lieber Onkel Jamie fliegt mit seiner Frau und eurem Cousin schon vorzeitig nach Paris, weil er die Zeit genießen will oder so 'n' Scheiß und kam auf die tolle Idee Schnuffi hier zu lassen."

"Ich hasse Schnuffi", sagte ich und im nächsten Moment baute sich der zwanzig Zentimeter Hund vor mir auf und knurrte mich an. 

"Das ist doch kein Hund", sagte Jago. "Das ist ein Stofftier."

Lachend nickte ich. "Jetzt machst du auch schon Hunde-Witze!"

"Das war kein Witz, das war die Wahrheit", sagte er augenverdrehend. 

"Is' doch egal, aber was sollen wir jetzt mit dem Ding machen?", fragte ich und sah auf den Hund runter, der nun seine Zeit damit verbrachte sich seine Eier zu lecken. Traurig, dass das der beste Freund des Menschen war. Wirklich traurig. 

 "Was sollen wir schon machen", sagte meine Mutter schulterzuckend. "Die Teufelsbrut bekommt was zu essen, zu trinken und wir lassen sie ein paar Mal am Tag raus."

"Klingt wie eine Idee", stimmte ich ihr zu. 

"So ein Tier muss man mit Liebe handhaben", sagte Bexy. 

"Dann handhabe du es doch mit deiner Liebe."

"Bist du bescheuert?", fragte Bexton. Niemand in unserer Familie konnte etwas mit Hunden anfangen. 'Ne scheiß Ironie, dass mein Gefährte ein Werwolf war. 

"Willst du dich nicht um deinen Cousin kümmern?", fragte meine Mutter Jago mit einem ernsten Gesichtsausdruck. 

Der starrte sie mit großen Augen an und sagte, "Cousin? Ich bin ein Wolf und kein Hund."

"Das ist doch alles das gleiche. Ich bin sicher, dass ihr verwandt seit, um zwölf Ecken oder so, aber Familie ist doch Familie oder nicht?"

Ich biss mir so fest auf die Lippe, das sie sicher schon blutig war, aber man es war so verdammt schwer nicht laut zu lachen. 

Meine Mutter holte Schnuffis Leine und die schwarzen kleinen Müllsackerl. "Hier."

Das war ja ein tolles Kennenlernen. 

I'm the Man! (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt