Angelo, der Wolf

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"Okay? Dann sag Angelo doch danke von mir, ja?" Ich wusste das meine Stimme gerade viel zu hoch klang und ich hätte mich dafür am liebsten selbst geschlagen, aber das würde mir auch nicht helfen.

"Das kannst du auch gerne selber machen."

"Ähm, klar. Das würde ich gerne verdammt gerne machen, aber ich muss jetzt los, ja? Man sieht sich", sagte ich und machte mich auf den schnellsten Weg zu meinem Auto. Ich war verdammt überrascht und froh, dass ich es sogar zu meinem Wagen schaffte.

Ich saß in meinem Auto und steckte den Schlüssel in das Zündschloss, als es an meiner Fensterscheibe klopft. Das war auch zu schön um wahr zu sein!

"Willst du etwa ohne mich hier weg, Schlampe?", fragte Suzan.

Ein breitest Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus, das in sich zusammen fiel, sobald Suzan zu Boden gerissen wurde und ein wütender Jago über ihr türmte und sie anknurrte.

"Was zur Hölle tust du da, Jago?!", schrie ich.

"Sie hat dich beleidigt", knurrte er.

"Bist du behindert! Geh da weg und hör auf zu knurren, du Idiot!", fauchte ich. Dieser Abend war ja sowas von nicht normal.

Was habe ich dem lieben Gott getan um mich so zu bestrafen? Zugegeben, ich war noch nie in einer Kirche und betete auch nie, außer wenn es wirklich nötig war, aber ich hatte noch nie jemandem etwas getan.

Außer Bexton.

Und Shyla. Dem Mädchen aus dem Kindergarten, aber das war doch schon sooo verdammt lang her! Das zählt doch gar nicht mehr!

Suzan saß mit vor Schreck geweiteten Augen auf dem Boden und starrte Jago an. Er türmte immer noch über ihr und fletschte seine Zähne.

"So wird das nie was", murmelte ich. "Jago, willst du nicht mit mir nach Hause um meine Eltern kennen zu lernen?", fragte ich seufzend. Das würde ihn wenigstens ablenken.

"Erst nachdem ich sie eliminiert habe."

"Wir sind doch hier nicht beim Terminator, verdammt nochmal. Lass das Mädchen in Ruhe, sie ist meine beste Freundin."

"Sie hat dich aber als Schlampe beleidigt", knurrte er.

"Sowas macht man unter Freunden", schrie ich schon fast. Ich war gerade verdammt verzweifelt.

Murrend stampfte ich mit dem Fuß auf den Boden wie ein kleines Kind, als mir klar wurde, dass ich keine andere Chance hatte um ihn von Suzan abzulenken, als ihn zu küssen. Ich ging auf ihn zu und schlang meine Arme um seinen Nacken, zog ihn zu mir runter und küsste ihn auf den Mund. Ein paar Sekunden lang blieb sein Körper angespannt, aber er beruhigte sich bald und schlang seine Arme um mich.

Ich gab Suzan mit einer Hand zu verstehen, dass sie verschwinden sollte. Und zwar schnell.

Erst nachdem das Klicken ihrer Absätze in der Ferne verschwunden war ließ ich von Jago ab. Seine Augen waren komplett schwarz und er schien nicht damit einverstanden zu sein, dass ich von ihm abgelassen hatte.

Augenverdrehenden fragte ich ihn, "Kommst du jetzt oder nicht?"

Dieser Abend lief nicht gerade so wie ich mir das vorgestellt hatte. 

Er nickte mit einem nicht mehr so grimmigen Gesichtsausdruck und stieg ein.

I'M THE MAN...I'M THE MAN...I'M THE MANN...

"Du bist die Tochter des Vampirkönigs?", fragte Jago überrascht.

"Jap."

"Wieso hast du nichts gesagt?"

"Hätte das einen Unterschied gemacht? Außerdem bin ich nicht wirklich dazu gekommen."

Schulterzuckend sagte er, "Eigentlich nicht. Mir ist es egal wer du bist oder woher du kommst, du bist meine Gefährtin. Ich liebe dich trotzdem."

Ich wäre fast an meiner eignene Spucke erstickt. Liebe? Ich kannte den Typen seit zwei Stunden und er ging mir jetzt schon gewaltig auf die Nerven. Von Liebe war hier noch lange nicht die Rede.

 "Wow, ähm, okay...immer langsam mit den Pferden. Lass uns doch alles langsam angehen, okay? Wie wäre es wenn wir uns mal richtig kennen lernen? Ich weiß ja nicht einmal wie alt du bist!"

"Ich bin zwanzig Jahre alt, in Menschenjahren", sagte er.

"In Menschenjahren?", fragte ich verwirrt.

"Mein Wolf ist über zweihundert Jahre alt."

"Wie zur Hölle funktioniert das denn?"

"Ich habe früher in Wolfform gelebt, bis meine 'Menschenseite' geboren wurde. Aber als Mensch lebe ich auch schon seit zweihundert Jahren, weil wir Werwölfe genauso wie ihr Vampire altern."

"O-okay." Ich versuchte wirklich verdammt hart ihn nicht so anzusehen, als ob er ein Freak war, aber das war echt verflucht schwer. So verflucht schwer. "Wollen wir nicht rein gehen?"

"Du glaubst mir nicht", stellte er fest. Klang er etwa überrascht?

"Das ist aber auch verdammt schwer zu glauben."

"Wieso? Deine Eltern sind Vampire und du auch in kurzer Zeit."

Das war ein Argument. "Schon, aber ich bin gerade ein Mensch und denke deshalb auch nur wie ein Mesch. Deshalb ist es verdammt schwer sowas zu glauben."

"Gut, dann werde ich dir das alles nochmal nächste Woche erzählen", sagte er grinsend und griff nach meiner Hand, als wir uns auf den Weg zur Eingangstür machten.

 Bevor ich regestrieren konnte was der Idiot da eigentlich tat standen wir im Wohnzimmer vor meinen Eltern.

"Jago?", fragte mein Vater überrascht. Das war irgendwie eklig. Mein Vater war vielleicht mit meinem Gefährten befreundet. Na gut, sie sahen nicht so alt aus und waren es auch nicht, aber wenn man wie ein Mensch dachte, dann...ich schüttelte mich vor Ekel.

I'm the Man! (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt