Männer und ihre Macken

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Was sollte ich jetzt tun?

Der Spanier hatte seine Arme um meinen Körper und es sah nicht so aus als ob er in naher Zukunft los lassen würde. Ich war gearscht.

"Wie spät ist es?", fragte ich.

Er musste wohl sehr überrascht sein, denn ich hörte für ein paar lange Sekunden nichts bevor er antwortete. "Halb zwölf."

"Oh, zu schade aber auch. War echt nett mit dir, Kumpel, aber ich muss jetzt leider nach Hause. Schlafenszeit und so."

Die Vibrations seines Brustkörpers brachte mich völlig durcheinander. "Schlafenszeit? Du bist doch schon ein großes Mädchen."

"Nein, so groß nun auch wieder nicht. Ich steh' noch unter der Vormundschaft meiner Eltern und Daddy hat gesagt, dass ich um zwölf zu Hause sein muss und wenn ich das Tageslicht jemals wieder zu Gesicht bekommen möchte, dann mach' ich lieber was mein Vater sagt."

Ein Knurren war zu hören und ich verdrehte meine Augen. "Behandelt dich dein Vater nicht gut?"

"Bist du wahnsinnig. Natürlich behandelt er mich gut, aber ich hab' eine Ausgangszeit für heute, okay? Ich will mich echt nicht mit ihm anlegen. Immerhin ist in einer Woche mein Geburtstag und nur so nebenbei. Vielen Dank!"

"Das erklärt einiges", murmelte er leise. "Bitte."

"Das war Sarkasmus. Du hast meine Geburtstagsfeier ruiniert."

"Dein Geburtstag ist doch erst in einer Woche."

"Ja, aber ich wollte heute mit meinen Freunden feiern."

"Ich hoff, dass diese Freunde weiblich sind, ansonsten kannst du sie gleich vergessen."

"Woah, was soll das denn heißen? Du kannst mir nicht befehlen mit wem ich- Wieso besprechen wir das überhaupt? Wir werden uns nach heute Abend sowieso nie wieder sehen!"

Und schon wieder ein Knurren. Der Typ hatte echt ein Problem. "Das glaube ich nicht, mi amor."

Ich seufzte schwer. "Kannst du mich bitte los lassen?"

"Nein, mir gefällt es so, aber danke."

Ich drückte seine Arme von mir weg und ich wusste, dass mir das nur gelungen war, weil er mich gelassen hatte. Wie gütig von ihm, dachte ich augenverdrehend. "Ich muss jetzt nach Hause, also dann AUF NIMMER WIEDERSEHEN!"

Mit diesen tollen Worten wollte ich mich auf den Weg machen in mein Auto zu steigen und nach Hause zu düsen. Wäre da nicht so ein penetranter Spanier, der mir gewaltig auf die Nerven geht, obwohl ich ihn noch nicht einmal eine halbe Stunde lang kante.

Bevor ich auch nur zwei Schritte machen konnte lagen schon wieder diese muskulösen, gebräunten- STOP! Nur Arme. Es lagen schon wieder seine Arme um mich und zogen mich an seine Brust. "Soll ich es vielleicht auf spanisch sagen, damit du es auch verstehst?"

"Ich würde dich gerne spanisch reden hören."

"Adiós, amigo!"

Seine Arme gaben aber dieses Mal leider nicht nach. Er schnalzte missbilligend mit der Zunge und vergrub seine Nase in meinem Haar. Was tat er da?

Sch-Schnüffelt der gerade an mir?! Wie so ein scheiß Hund.

"Was tust du da?"

"Weißt du, dass dein Geruch einfach himmlisch ist, vampiro."

"Noch bin ich kein Vampir, Wolfi, also lass den Scheiß."

"Stimmt. Es kostet mich gerade meine ganze Selbstbeherrschung dich nicht einfach über meine Schulter zu werfen und mit nach Spanien zu nehmen."

"Wie großzügig von dir!", bemerkte ich sarkastisch.

"Nicht war? Wie wäre es wenn du mir dafür einen Kuss gibst, mi amor?"

"Wie wäre es, wenn ich dir in deine Kronjuwelen trete."

"Nicht sehr schön. Aber das ist auch gar nicht nötig. Ich werde dich gehen lassen, weil ich weiß, dass wir uns schon bald wieder sehen werden."

Mein Gesicht musste wohl so leuchten wie die Schweinwerfer um den Club herum. "Aber..."

"Natürlich gibt es ein Aber."

"Nur wenn ich dich vorher küssen kann."

Hat der 'ne Macke? Ich gebe doch nicht meinen ersten Kuss an den Vollhorst her!

"Das glaub ich nicht."

"Bist du sicher?", flüsterte er in mein Ohr und küsste mich an der sensiblen Stelle unter meinem Ohr.

"G-Ganz sicher." Ich räusperte mich und verfluchte mich innerlich für mein anfängliches Stottern. Sonst glaubt der noch, dass ich auf ihn steh'!

Ein raues Lachen war zu hören. "Es gefällt mir welchen Einfluss ich auf dich habe."

Ich verdrehte meine Augen. Na gut, er sieht gut aus und mich hat noch nie jemand geküsst, verklag mich!

"Du bist ja so selbstverliebt."

"Selbstsicher oder von mir selbst überzeugt, ja."

Ich schüttelte seufzend meinen Kopf. Wenn ich Glück hab' seh' ich ihn wirklich nie wieder, vorausgesetzt er kommt nicht nach Paris und sieht mich dort. Verdammte Kacke. Natürlich kommt der nach Paris.

"Is' okay, Casanova. Kann ich jetzt bitte nach Hause gehen? Dieses dämliche Gespräch mit dir hat mich müde gemacht."

"Na gut", knurrt er. "Ich fahre dich nach Hause und dabei kannst du mir schon mal meine Schwiegereltern vorstellen."

"Leck mich", zischte ich.

"Aber gerne doch, mi amor", gurrte er.

Ich stieß ein genervtes Stöhnen aus. Dieser arrogante, blöde, verdammte, gutaussehende, heiße- NEIN! Schon wieder.

Ich war so sehr in meinen Gedanken damit beschäftigt ihn zu beleidigen, das ich gar nicht bemerkt hatte, dass er uns in eine dunkle Gasse gebracht hatte wo es fast stockdunkel war. Will der mich vergewaltigen?!

"So, meine Schöne. Lass uns doch zu deinem Angebot zurück kommen", sagte er dreckig grinsend.

"Das war kein Angebot, Arschgesicht! Das wird mir hier langsam zu dumm! Hör mal, Wolfi-"

"Jago."

"Jago", seufzte ich. "Ich will jetzt nur nach Hause um ein heißes Bad zu nehmen und diese Nacht zu vergessen, okay?"

"Nicht okay."

"Was?!"

"Nicht okay. Wieso solltest du diese Nacht vergessen wollen?", fragte er. War er beleidigt. Natürlich war er das!

"Okay. Tut mir leid. Kannst du mich nicht einfach nach Hause fahren lassen? Du lernste meine Eltern doch sowieso in einer Woche kennen."

Ein paar Minuten lang schien er mit sich selbst zu kämpfen. "Mein Wolf, Angelo, findet das überhaupt nicht gut, aber wenn wir dich damit glücklich machen können, okay", seufzte er.

Sein Wolf? Der hat doch wirklich 'ne Macke. Wieso müssen die guten immer verrückt, schwul oder vergeben sein? 

I'm the Man! (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt