todesblume

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「2012年09月17日 ○ 17. september 2012」
☆ミ 月曜日 ● getsuyobi ○ montag
✎ pov。牛島 ○ pov. ushijima

敬老の日
● keiro no hi
○ tag der ehrung der alten

Ein Klirren, ein Deckel, der auf einen Topf gesetzt wird, die Messer, die vom Ruck des Öffnens der Schublade klirren, zwei Teller, die beim Stapeln aufeinander prallen und einen Ton abgeben.

Hinter der geschlossenen Tür wird das Abendessen vorbereitet. Mein Vater und meine Oma stehen in der Küche, um uns gleich die Möglichkeit zu geben, uns zu bedienen.

Ich sitze alleine mit Tendou im Esszimmer, der jede Ecke des Hauses mit großen Augen mustert. Kein Wunder, das Haus ist alt und voller Antiquitäten; man steht vermeintlich eher in einem Museum als in einem Haus. Meine Oma ist sehr altmodisch und hält stets an Traditionen fest, aus diesem Grund sitzen wir mit den Knien auf demTatami-Boden, statt auf Stühlen an einem Tisch. Vor uns steht jeweils eine Tasse Grüntee mit einer Scheibe Zitrone am Rand der Tasse, „um den Appetit anzuregen und die Fettverbrennung anzukurbeln''.

Es ist zwar, abgesehen von den Geräuschen aus der Küche, still, aber es ist nicht unangenehm. Ich beobachte Satori gerne dabei, wie er seinen Spaß hat. Das Glänzen in seinen Augen dabei macht es zu einer Situation für Herz und Auge.

„Wow, also, wenn deine Oma stirbt, bist du der einzige Erbe, oder? Wir sollten einen Mord planen.'' Dabei verschränkt er seine Finger ineinander, dreht seine Hände nach außen und lässt diese ein lautes Knacken abgeben.

Damit hat er die Situation natürlich zerstört, obwohl ich weiß, dass das nicht ernst gemeint war. Er denkt immer nur an das eine, wobei er aber Recht hat. Mein Opa ist lange tot, Freunde hat sie nicht, mein Vater ist seit der Scheidung aus ihrem Testament ausgenommen, genau wie meine Mutter, die sowieso unauffindbar ist. Der Ehebruch ist schließlich unsittlich und für solche Schandtaten wird man in dieser Familie nun einmal enterbt. Bei einem Todesfall wäre ich, Stand jetzt, der einzige Erbe und würde ein riesiges Vermächtnis erben.

„Du würdest aber sicher nichts davon abkriegen. Diese Antiquitäten werden seit Jahren von Generation zu Generation weitergegeben und bestimmt nicht verkauft, du Geizkragen.'', antworte ich also, obwohl der Gedanke natürlich trotzdem verlockend ist.

„Ich mache doch nur Witze, sei doch nicht immer gleich eingeschnappt. Ganz ehrlich, willst du diesen ganzen Mist etwa in deine Wohnung stellen? Du hast doch überhaupt gar keine wirkliche Bindung zu ihr, wieso tust do das?''

„Mir kommt das ganz sicher nicht in die Wohnung. Aber das Haus erbe ich dann ja auch, also bleibt hier alles so stehen, wie es ist, bis ich es eines Tages an irgendjemanden vererben kann.''

„Willst du etwa mal Kinder haben, Wakatoshi?'', fragt er mich mit großen Augen, als hätte das einen Nerv getroffen.

Nein, eigentlich will ich das nicht. Ich komme nicht gut mit Kindern zurecht, wir mögen uns beide einfach nicht. Sie haben Angst vor mir und ich finde sie zu laut. Ich kann mir ohnehin weder vorstellen, selbst welche zu zeugen, geschweige denn, jemals sesshaft in einer Beziehung zu werden, noch, welche zu adoptieren. Ich habe meinen Karrierefokus auf Volleyball gelegt. Ich kann mich um keinen Lebenspartner kümmern, geschweige denn um ein Kind. Aber meine Oma glaubt immer noch an dieses Idealbild einer Familie. Sie redet mir das schon ein, seit ich damals einfach kein Interesse an der Enkelin einer ehemaligen Freundin zeigen wollte. Kunori war ihr Name, ihren Nachnamen wollte sie nicht sagen, denn wenn sie mich mal heiratet, nimmt sie sowieso meinen an, so erklärte sie es. Sie störte mich konstant und ich verstand nicht, warum ich plötzlich Besuch empfangen durfte und vorher nie. Dass ich mich eines Tages für eine hübsche Frau entscheiden müsse, die mir treu ist, die sich um das Haus kümmert und mir starke Söhne und hübsche Töchter schenkt, trichtert sie mir auch ständig ein. Aber ich will nicht nach diesem Bild leben, jedoch ich möchte keinen Streit anfangen, falls meine Oma mitkriegt, was ich sage.

PAPER THIN - [ushiten]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt