Kapitel 3 - Unbekannter Absender

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Mimi stand auf, ging zum Portrait, nahm den Briefumschlag vom Boden und rieb den Staub vom Papier. Auf der Vorderseite stand in gedruckten Lettern ihr Name, "Jasmin Sallow".

"Der ist an mich adressiert. Michi ich hab Angst. Das ist kein Heuler oder?" Sie drehte den Brief hin und her um irgendwelche Hinweise auf den Absender zu erhalten. Ihre Freundin stellte sich hinter sie und spähte über ihre Schulter hinweg auf den Umschlag.

"Nein, glaub ich nicht. Ein Heuler hätte sich schon längst gemeldet. Na los, mach ihn auf!" sagte Michi ungeduldig. Anders als ihre Freundin scheint sie sich keine Sorgen zu machen dass an diesem Brief irgendwas faul sein könnte. 

Mimi kratzte das orangene Wachssiegel auf der Rückseite des Briefes auf, öffnete den Umschlag  und nahm einen kleinen gefalteten Zettel heraus..

Sie strich das Blatt glatt und versuchte den Text zu lesen, was sich allerdings als schwierig herausstellen sollte. "Was ist das denn für eine krackelige Handschrift. Ich kann das kaum lesen." Auch Michi versuchte den Zettel zu entschlüsseln.

Mimi hielt den Zettel Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. "Warte, ich hab's." sagte die Hufflepuff. "Komm morgen vor dem Unterricht in die Bibliothek. Wir müssen dir was zeigen." Mimi schaute ihre Freundin an. "Wir? Wenn da wieder die Zwillinge hinter stecken dann stopfe ich denen ihre Münder mit diesem Brief. Die haben mir einen verdammten Schrecken damit eingejagt. Ich dachte das wäre wieder..." Mimi verstummte. Die Erinnerungen an einen Brief ihrer Eltern hebt die Stimmung nicht gerade an.

Sie ließ sich auf die Couch fallen und Michi tat es ihr nach. "Das waren die zu 100% Mimi. Mach dir da mal keinen Kopf, die denken doch nie vorher nach, ehe die so etwas planen." versuchte sie die Situation zu beschwichtigen, während die Slytherin die Blätter einer Birkenfeige, welche neben dem Sofa stand, abzupfte.

"Aber warum? Die kamen schon letztes Jahr öfter zu mir um mir irgendwas zu zeigen, und jedes mal haben die mich mit irgendwelchen Knallern erschreckt. Ich bin einfach zu freundlich zu den Beiden, die nutzen unsere Freundschaft echt aus."

"Ja das tun sie." sagte Cedric aus seiner Ecke heraus. "Entschuldigung für das Lauschen. Aber ich gehe jetzt ins Bett. Wir sehen uns morgen." zwinkerte er und ging zu den Jungenschlafsälen. Die Freundinnen murmelten ihm noch ein "Gute Nacht." hinterher, bevor sie mit ihren Gedanken wieder alleine waren.

Jetzt waren die Beiden im Gemeinschaftsraum für sich allein. Ohne das Kratzen einer Feder auf Pergament und stetiges Murmeln diverser Daten aus 'Geschichte der Zauberei' war es in dem Raum ziemlich still geworden. Aber keiner von ihnen hatte mehr etwas zu sagen. Nur noch das Knistern des Kaminfeuers war ab und zu zu hören.

Nach einiger Zeit unterbrach Michi die Stille. "Ich glaube ich sollte zurück zum Gemeinschaftsraum. Ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl."

Die Slytherin umarmte ihre Freundin zum Abschied und machte sich auf den Weg zu den Kerkern. "Melde dich bitte, falls was passiert ist." sagte ihr Mimi im Kopf hinterher.

Aber Michi tat dies nicht mehr. Auch sie wollte ihre Freundin nicht verunsichern, und was sie im Schlafsaal bald sehen würde war nicht gerade beruhigend.

Sie ging herüber zu den Kerkern und murmelte das Passwort ('Reinblüter') vor der Tür des Slytherin-Gemeinschaftsraumes, welcher komplett verlassen war. Die einzige Bewegung kam von einem Schwarm Fische, der hinter dem Fenster im schwarzen See vorbei schwamm. 

In ihrem Schlafsaal erblickt sie Pansy und Millicent Bulstrode, welche bereits tief und fest schliefen. Leise war es allerdings nicht, da Millicents Schnarchen den Raum beschallte.

Auf Michis Seite des Zimmers waren alle Schränke und Kommoden geöffnet. Ihr Kleidung lag überall verstreut, Bücher wurden durch den Raum geworfen und ihr Kissen zerstört. Es brauchte viel Selbstbeherrschung dass Michi jetzt keinen Nervenzusammenbruch bekam und den Schlafsaal zusammenschrie. Aber diese Genugtuung wollte sie ihren Mitbewohnerinnen nicht geben.

Die Einzige, die dieses Chaos nicht zu stören scheint war ihre Katze Salem. Sie schlief ebenfalls ganz entspannt in dem Haufen Federn ihres Kopfkissens. Ihr Körper hob und senkte sich ruhig während sie genüsslich im Schlaf schnurrte.

"Zumindestens haben sie dich in Ruhe gelassen, mhm?" sagte Michi als sie die schwarze Katze sanft beiseite schob und sich neben ihr ins Bett legte. Einige Federn verhakten sich bereits in ihren Haaren. Sie nahm sich vor, erst am nächsten Morgen ein Wenig aufzuräumen, wenn Pansy und Millicent schon zum Unterricht aufgebrochen waren. Auf eine Konfrontation mit den Beiden hatte sie gerade keine Lust mehr.

Sie schloss ihre Augen. "Auf ein neues Schuljahr." flüsterte sie in die Dunkelheit hinein und schlief ein.

Auch Mimi machte sich auf den Weg zu ihrem Schlafsaal. Als sie die Tür aufmachte waren Susan und Hannah noch hellwach.

"-und dann hat er tatsächlich mit einer Alraune nach ihr geschmissen! Oh da bist du ja endlich Jasmin, wir haben uns schon Sorgen gemacht!" sagte Hannah während sie ihre Arme theatralisch in die Luft warf.

Mimi ging zu ihrem Bett und setzte sich. Dabei warf sie den vermeintlichen Brief von den Zwillingen gegen den Käfig ihrer Eule Ciri, welche daraufhin ein paar mal mit den Flügeln flatterte.

Susan sprang auf und nahm den Brief von der Kommode. "Oh, was ist denn das? Ein Liebesbrief?" Sie kicherte und schaute sich das Blatt Pergament an. "Wie enttäuschend. Doch keine Liebeserklärung." Desinteressiert legte sie den Brief auf Mimis Kommode zurück.

"Haha. Sehr lustig Susan. Ich geh jetzt schlafen." Mimi machte die Kerze auf ihrem Nachtschrank aus und zog die Vorhänge ihres Himmelbettes zu.

"War doch nur ein Spaß, sei doch nicht so." hörte sie Hannah sagen. "Naja jedenfalls hat die Alraune das gesamte Gewächshaus zusammen geschrien, und dann kam Neville-" Aber Mimi hörte der Geschichte ihrer Mitbewohnerin nicht mehr zu.

"Michi? Bist du da? Alles ok bei dir?" Allerdings ging ihre Frage ins Leere, denn sie bekam keine Antwort mehr.

Sie dachte sich nichts weiter dabei, es ist bestimmt alles in Ordnung. Michi ist eine starke Hexe, da macht sich so schnell keiner etwas vor. 

So schloss auch Mimi ihre Augen und versuchte zu schlafen, so gut es bei der Geräuschkulisse ihrer kichernden Mitbewohnerinnen ging.

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