Kapitel 11 - Vergangenes

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Samstag Morgen 8Uhr Jemand klopft an Harveys Apartmenttür. Harvey war bis 3 Uhr nachts unterwegs gewesen und war gerade aus der Dusche gekommen. In seiner langen beigen Hose und seinem weißen HenleyShirt öffnete er die Tür und war überrascht wen er da sah.

Guten Morgen Harvey. strahlte Donna ihn in ihrem blauen langen Kleid mit ihren offenen roten langen Haaren an.

Guten Morgen Donna, sagte er irritiert als sie direkt an ihm vorbeiging. Beschwingt stellte sie ihre beige Tasche auf seinen Küchentisch und wendete sich Harvey zu.

Was machst du denn hier? Fragte dieser.

Ich bin hier, weil ich wusste, daß du nicht nach Boston gefahren bist, nachdem du mir gestern Abend eine Nachricht hinterlassen hast. Es tut mir leid, das ich sie erst heute morgen abgehört habe. Dann hielt Donna inne und sah Harvey eindringlich an. Irgendetwas hält dich davon ab zu ihr zu fahren. Du scheinst das Vertrauen zu verlieren und zu zweifeln. Und für diesen Fall hat mir Elizabeth etwas gegeben, was ich dir geben sollte... sagte sie ruhig und sah ihn nun aufmunternd an.

Soso...Elizabeth hat es befürchtet? Sagte Harvey misstrauisch mit hochgezogenen Augenbrauen.

Anscheinend, meinte Donna. Sie kennt dich wohl gut. Dann holte sie aus ihrer Tasche eine kleine Kiste, ganz unscheinbar und nicht verschlossen. Diese Kiste soll ich dir geben, sagte sie und schob sie ihm über den Tisch zu. Du sollst den Brief lesen, dann ergäbe sich alles andere, meinte Elizabeth. Donna legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter. Gib die Hoffnung nicht auf.

Harvey war gerührt und sah Donna etwas niedergeschlagen an. Es ist anstrengend und aufreibend, wenn man all seine Hoffnung aufwendet, daß sie wieder wach wird. Seuftze er. Meine Kraft schwindet. Ist sie noch da? Oder ist sie vielleicht schon gestorben und wird nicht wieder wach? Man ist so allein mit seinen Gedanken und Fragen, niemand antwortet einen. Nur die Monitore, das Piepsen, sagte Harvey traurig während auf den Boden schaute um Donna nicht ansehen zu müssen.

Du hast mir mal erzählt, wie es mit Marcus damals war. Deine Mutter sei nicht von seiner Seite gewichen, Tag und Nacht. Vielleicht solltest du sie mal anrufen. sagte Donna aufmunternd. Dann schob sie ihm ein Flugticket rüber. Aber du solltest heute auch zu Elizabeth fliegen. Sie braucht dich. Donna sah Harvey besorgt an. Wollen wir dann heute Abend wieder telefonieren? Denk immer daran, Louis und ich sind für dich da.

Harvey war überrascht so etwas von Donna zu hören, denn sie hatte sich für die Arbeit bei Louis entschieden und war auf Abstand zu ihm gegangen. Gerne, Donna. Donna nickte zustimmend und verließ Harveys Wohnung. Harvey blieb mit dem Flugticket und dieser geheimnisvollen Kiste zurück. Seine Gedanken hingen aber noch an Donnas letzten Worten. Vielleicht sollte er wirklich mit seiner Mutter reden. Er nahm sein Telefon und wählte ihre Nummer.

Hi, Mum.

Hallo Harvey, Zweimal in 4 Wochen mit dir zu telefonieren, daran könnte ich mich gewöhnen. Erzähl, wie geht es dir?

Ich bin heute in Boston, wollen wir uns heute Mittag zum Lunch treffen?

Aber klar, Harvey ich freue mich auf dich. 12 Uhr im Steakhouse hier um die Ecke?

Ja, ich werde da sein. Bis dann Mum.

Harvey legte auf und schon zweifelte er an seiner Entscheidung seine Mutter zu Rate zu ziehen. Sollte er ihr von Elizabeth erzählen? Sollte er einfach unverbindlich fragen, aber dann bekommt sie es eh heraus und wird nicht aufhören zu fragen bis er irgendetwas sagen würde.

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Im dunkelblauen Pullover übern weißen Hemd und beiger Hose betrat Harvey das Restaurant seines Bruders und sah auch schon seine Mum in einem dezenten weinroten Hosenanzug an einem Tisch sitzen. Er ging zu ihr und begrüßte sie mit einer Umarmung.

Ein Schutzengel für Harvey - Band 1 von 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt