Kapitel 18 - To the moon and back

128 2 0
                                    

Nach ihrem Ausflug in den Park an diesem warmen Herbstnachmittag waren Harvey und Elizabeth wieder zurück in ihrem Krankenzimmer auf der Intensivstation. Auch wenn der Ausflug für Elizabeth wunderschön war, so hatte es sie doch viel Kraft gekostet. Daher trug Harvey sie vom Rollstuhl auf ihr Bett. Sie legte ihre Arme um seinen Hals, ihren Kopf auf seine Brust und konnte sein AfterShave riechen. Nach dem Harvey Elizabeth auf der Bettkante abgesetzt hatte, zog er ihr die Schuhe aus und gab ihr einen beschützenden Kuss auf die Stirn. Elizabeth legte sich auf die Seite, zog ihre Knie etwas an sich und lächelte Harvey an. Sie spürte das irgendetwas nicht mehr stimmte. Sie war so unheimlich müde.
Harvey, Danke für die letzten Stunden. Aber du muss nicht bleiben.

Ich werde bleiben und das weisst du. sagte Harvey. Er wollte ihr Sicherheit geben, er würde sie nicht allein lassen. Sie war ihr halbes Leben alleine, aber heute musste sie nicht allein sein.

Die Krankenzimmertür ging auf und Roberta trat mit der Infusion in der Hand herein. Sie versuchte Zuversicht für die beiden zu versprühen. Auch wenn sie etwas anderes sah, denn ihre Prinzessin war sehr schwach geworden nach ihrem Ausflug.

Ich muss dir Blut abnehmen, Prinzessin. Vielleicht finden sie ja Glückshormone, lächelte Roberta Elizabeth an. Das Methylprednisolon schliess ich dir an und in einer halben Stunde ist der Herzultraschall. Roberta klebte die EKG Elektroden auf Elizabeths Brust und schloss den Monitor wieder an. Dann verließ sie das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich.

Elizabeth, es war ein wunderschöner Nachmittag und ich möchte noch mehr solche Momente mit dir erleben. Gib nicht auf. Bleib hier bei mir. sagte Harvey und legte sich neben ihr ins Bett. Elizabeth legte ihren Kopf auf seine Brust und schloß ihre Augen und Harvey lehnte seinen Kopf an ihren und schloss seine Augen ebenfalls. Er hielt sie fest in seinen Arm und küsste sanft ihr Haar. So blieben sie liegen. Harvey in seinem weißen Hemd und Anzugshose und Elizabeth in ihrem weiß-blauen Kleid. Ihre Hand auf seinem Herzen.

Nach einer Weile öffnete sich die Tür und Dr. Williams betrat mit dem Kardiologen das Zimmer. Langsam schoben sie das Herzultraschall-Gerät zu Elizabeths Bett.

Guten Abend, Ms Heart, wir wollen nochmal nach ihrem Herzen schauen. sagte Dr. Williams.

Elizabeth, die kurz eingeschlafen war, erwachte langsam und fragte müde: Darf ich mein Kleid dabei anbehalten?

Ja, das dürfen sie. Drehen sie sich zu Mr Specter und machen sie sich oben rum frei. Sagte Dr. Williams und machte das Licht wieder aus.

Nur noch durch die Glasfront vom Flur der Intensivstation schien Licht in das Zimmer herein. Draußen war die Sonne schon fast untergegangen und konnte das Zimmer nicht mehr erhellen. Elizabeth drehte sich Harvey zu und ließ die Träger von ihrem Kleid über die Schultern hinunter rutschen. Ihre Brüste waren nun nicht mehr bedeckt, aber im dunklen Zimmer waren sie für die Ärzte nicht zu sehen. Harvey schaute sie etwas verwirrt an. Denn dieser Anblick sollte nur ihm gehören und nicht diesen Ärzten. Während der Untersuchung hielt er ihre Hand. Das warme Ultraschallgel glitt auf ihre Haut und auf dem Monitor erschienen die ersten Bilder. Dann kamen Farben blau und rot und dann Töne. Der Kardiologe sagte nichts, machte nur seine Bilder. Auch Dr. Williams beobachtete die Bilder und schwieg. Harvey unterbrach nach einer kurzen Weile die für ihn unerträgliche Stille. Wird ihr Herz schlechter?

Elizabeth antwortete leise: Eher nicht. Die Mitralinsuffizienz wird besser, wie auch die AortenInsuffizienz. Die Ejektionsfraktion liegt bei 30%. Also etwas besser als heute Morgen.
Dann lächelte sie Harvey an, der nun beruhigter war, denn er vertraute ihr.

Woher wissen sie das? fragte Dr.Williams erstaunt und reichte ihr ein Tuch zum Ultraschallgel abwischen.

Das erstaunt sie noch? Ich weiß es halt. Aber wie groß ist der Perikarderguss noch?

Ein Schutzengel für Harvey - Band 1 von 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt