5

3 1 0
                                    

Lewis

Ich schaue der jungen Frau hinterher, welche bei meinem Namen stockt. Aber auch bei ihrem Namen musste ich stocken.

"Hallo Maria, wie geht es dir?"

"Hallo Lewis mein Großer. Du sitzt ja immer noch."

"Ja, die Ärzte geben die Hoffnung langsam auf aber ich glaube noch fest daran, dass ich rauskomme."

"Das ist schön, was möchtest du den heute haben?"

Schnell sind meine Brötchen gepackt und bezahlt.

"Du Maria, wer war eigentlich die junge Dame eben?"

"Ich weiß nicht ob du sie kennst. Sie war das letzte mal vor gut 10 Jahren hier und ist jetzt verheiratet und hat einen Sohn. Sie heißt Tamina."

Tamina.

"Danke Maria, schönen Tag."

"Pass auf dich auf Lewis."

Damit verschwinde ich aus dem Laden.

Tamina. Tamina Taminchen.

Tamina

Am Campingplatz angekommen sehe ich dass nun auch Key und Roberto wach sind.

"Guten Morgen mein Engel, wo warst du denn? Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass etwas passiert ist."

"Guten Morgen Roberto, ich war eben Brötchen holen und habe mich dann mit Maria verquatscht."

"Wer ist Maria?"

"Maria arbeitet in der Bäckerei im nächsten Ort. Ich habe sie vor circa zehn Jahren das letzte mal gesehen, als ich hier noch mit meinen Eltern campen war."

"Das ist aber schön. Und sie hat dich noch erkannt?"

"Ja, ich meine wirklich arg verändert habe ich mich jetzt nicht. Sie will dich und Key unbedingt mal kennenlernen."

"Wir können ja irgendwann die Tage bei ihr vorbeischauen, aber jetzt lass uns was essen. Keyden hat schon geholfen, den Tisch zu decken."

Nachdem wir gegessen haben, machen wir uns auch schon relativ schnell auf zum Felsvorsprung. Es ist zum Glück nicht allzu viel los hier oben.

*Flashback*

Schnell verabschiede ich mich von meinen Eltern und beginne dann meine Ausdauerrunde. Diesmal hab ich mir den kleinen Felsvorsprung in etwa einer halben Stunde Entfernung rausgesucht. Das dürfte ich auf jedenfall hinbekommen.

Das Wetter heute ist zum joggen aber auch mehr als perfekt. Nicht zu warm, nicht zu kalt, einfach eine angenehme Brise.

Die halbe Stunde schaffe ich joggend in etwa 15 Minuten, da mir das ganzen Geröll doch mehr zu schaffen gemacht hat als anfangs gedacht.

Doch nun bin ich oben angekommen und es hat sich definitiv gelohnt. Der Ausblick von hier ist einfach himmlisch und man sieht die wunderschöne Landschaft. Türkisfarbenes Meer, grüne Bäume und weißen Sand. Zwischendrin bunte Farbtupfer von Früchten und Blumen.

Ich setzte mich an die Kante, nehme mir meinen Wasserflasche aus dem Bauchgürtel und lasse meine Beine über dem Abgrund baumeln. Man sieht, dass sich die Sonne langsam senkt und der Himmel in ein Spiel aus Orange, Rosa und Rot getaucht wird. Das ist mein Zeichen umzukehren und noch vor Einbruch der Dunkelheit am Platz zu sein.

"Duu wieso sitzt du so weit vorne? Da fällt man doch ganz schnell runter?", fragt mich eine zarte Kinderstimme. Ich drehe mich um und vor mir steht Claire, das kleine Mädchen vom Pool, die kleine Schwester vom Kanarienvogel.

"Hallo Claire, was machst du den hier so ganz alleine?"

"Mein Bruder ist kurz für kleine Mädchen hat er gesagt."

"Dein Bruder also. Willst du mir vielleicht verraten, wie er heißt? Er wollte es mir nämlich gestern am Strand nicht verraten."

"Wie heißt du denn?"

"Ich heiße Tamina aber du kannst mich auch Tami nenne, wenn dir das einfacher fällt."

"Ok Tami, mich kannst du Claire nennen. Ich hab nicht so einen coolen Spitznamen."

"Ach was, du hast auch einen sehr schönen Namen. Und, hat dein Bruder auch so einen schönen Namen?"

"Ja, er heißt Lewis."

"Claire was machst du da, du sollst doch keine Leute belästigen. Und komm sofort von der Kante weg."

Schnell habe ich mich wieder umgedreht und lache nun in mich hinein. Hab ich also doch deinen Namen.

"Ich pass doch auf mich auf. Ich bin schon ein großes Mädchen."

"Oh ja, Sie ist ein großes Mädchen Lewis." Damit drehe ich mich um.

"Tschüss Claire, tschüss Kanarienvogel." Damit bin ich die, die mit einem Zwinkern in seine Richtung verschwindet.

*Flashback Ende*

Ich stehe mit Key zusammen an der Klippe und zeige ihm ein paar Sachen, welche er wissen möchte. Roberto ist kurz an die Seite gegangen, um mal wieder zu telefonieren. Irgendwie ist mir das ganze ziemlich suspekt.

Lewis

Zum Glück wurde der Weg in den letzten Jahren gut ausgebaut und ist nicht mehr so ein Geröllfeld wie früher. So kann ich auch heute noch mit meinem Rollstuhl mir das wundervolle Naturspektakel anschauen.

Ich bin gerade am Anfang des Vorsprungs, da fällt mir ein Man auf, der wild gestikulierend telefoniert. Ich bin echt kein neugieriger Mensch aber irgendwie zieht er seine Aufmerksamkeit auf sich. Durch mein relativ gutes Gehör bekomme ich sein Telefon, zumindest seinen Anteil mit.

"Nein Alter ich hab dir das schon tausend mal gesagt. Ich liebe sie nicht, versteh es einfach... Nennen wir es einfach gute Einnahmequelle nebenbei okay?... Ja die Sache vor ein paar Jahren ist ein gutes Druckmittel... Nein sie findet nichts raus und wenn dann hab ich sie ja trotzdem... Ja okay ich muss schluss machen, sonst wundert sie sich noch... "

Dann legt er auf, straft sein Gesicht und versucht mit einer möglichst neutralen Gesichtsausdruck zu einer Frau und einem kleinen Kind vorne an der Klippe zu gehen.


The new beginning Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt