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Lewis

Nachdenklich schaue ich dem Mann hinterher. Wie er zu der Frau und dem Kind läuft. Die Frau dreht ihren Kopf nach hinten zu ihm und offenbart mir so ihr Gesicht. Und schon wieder bin ich von den Socken, wie auch schon beim Bäcker. Es ist Tamina. Tamina Taminchen. Meine Tami.

Dann sind das neben ihr wahrscheinlich ihr Sohn und ihr Mann. Eine schöne junge Dame ist sie geworden. Noch hübscher als sie eh schon war. Sie strahlt immer noch so wie am ersten Tag. Doch auch ist da dieser kleine Punkt, dieses kleine Stückchen Ausstrahlung, was mich zweifeln lässt. Das unbeschwerte fehlt, sie macht sich Gedanken, zu viele Gedanken. Dass hat sie schon immer.

Flashback

Völlig baff schaue ich meinem kleinen Kaninchen hinterher. Wie ich Claire gerne dafür verteufeln könnte. Jetzt weiß sie also doch mein Name. Aber ich könnte ihr auch nicht ansatzweise böse sein. Schließlich weiß sie nicht, dass Tami meinen Namen noch nicht kannte.

"Duu Lewii, wer war das hübsche Mädchen? Sie ist so schön."

"Das war Tamina, das Mädchen was du am Pool nass gemacht hast und welche mich dann zusammen mit dir ins Wasser schmeißen wollte. Erinnerst du dich noch?"

"Jaa sie ist so nett und so hübsch. Sie ist so wie ein Engel."

Das ist sie wirklich.

"So, jetzt lass uns aber wieder zurückgehen, es wird schon dunkel."

Als ich abends im Bett liege denke ich viel über sie nach. Das erste Mal am Pool ist sie mir schon aufgefallen und als Claire sie dann nass gemacht hatte war es wohl Schicksal. Ihr entspanntes Gesicht, die Ruhe die sie ausgestrahlt hatte, sie hat eine magische Anziehung verbreitet. Das verblüffte Gesicht was sie gemacht hat, als ich sie ins Wasser geschmissen habe oder auch der Blick am Strand, als ich sie geweckt hatte.
Ihre braunen Augen, welche sich in deine Seele bohren, ganz unbewusst. Ihre braunblonden Haare, welche vom salzigen Wind verweht in leichten Wellen im ihr Gesicht fliegen. Die filigranen Gesichtszüge haben sich gleich am Anfang in mein Gedächtnis gebrannt. Und doch habe ich das Gefühl, dass sie sich ihrer Schönheit nicht bewusst ist. Sie hat ein Auftreten wie ein Engel, eine Aura die die ganze Welt für einen Moment still stehen lässt und auch wenn ich sie nicht kenn und wir uns nach dieser Zeit hier nicht wieder sehen werden will ich sie kennenlernen. Weiter kennenlernen, in ihr inneres schauen und sie verstehen.

Ihre Aura verzaubert und ich bin Claire mehr als dankbar, dass sie uns näher gebracht hat, dass sie meinen Namen verraten hat und auch dafür, dass sie sich gut mit Tami versteht. Claire hat recht: Sie ist so nett, sie ist so hübsch, sie ist ein Engel.

Flashback Ende

Ich schaffe es nicht, meinen Blick von diesem Engel in Person zu richten und fasse einen Entschluss. Ich muss mit ihr reden. Über alles. Das was war, was ist und was noch kommen wird. Sie wollte nie ein Kind, zumindest nicht so früh. Sie wollte unabhängig sein, ihr eigenes Geld verdienen und das Leben genießen.

Doch was ich jetzt sehe ist nicht mehr die unbeschwerte Tami, die ich kennenlernen durfte. Nicht das junge Mädchen, was frischen Wind in den Raum bringt und ihn mit ihrer Ausstrahlung einnimmt. Ich muss wissen, was passiert ist, dass sie ihre Leichtigkeit verloren hat.

Langsam setze ich meinen Rollstuhl in Bewegung und sehe, wie Tami in Gedanken ist. Schon wieder. Früher hat sie seltenst nachgedacht sondern einfsch gelebt. Wieso ist sie also heute ständig in Gedanken. Und was ist vor allem mit ihrem Mann? Das Gespräch war mehr als nur beunruhigend und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie davon weiß.

In mir kommt das Bedürfnis auf, sie zu schützen. So wie es früher immer war. Bevor wir uns aus den Augen verloren haben.

Ich bin am Rand der Klippe angekommen, drehe mich noch einmal zu beiden Seiten um, atme tief durch und dann passiert es. Ein Schrei, ein Schwanken und eine Frau, welcher jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht.

Tamina

Nachdem Roberto von seinem Telefonat zurückgekommen ist, hat er sich mehr als nur komisch verhalten. Ich sollte ihm eigentlich vertrauen, er ist schließlich mein Man. Aber in letzter Zeit fällt es mir verdammt schwer, nicht die ganze Zeit zu zweifeln. Das eben war nun das zweite komische Gespräch obwohl wir erst zwei Tage hier sind. Ich habe das bedrückende Gefühl, dass es etwas mit meiner Vergangenheit zu tun hat wobei das nicht sein kann. Ich kenne Roberto doch erst seit knapp vier Jahren. Aber dieses Gefühl lässt mich nicht los. Und es wird immer stärker.

Völlig in Gedanken versunken merke ich nicht, wie sich Key immer weiter von mir entfernt und Richtung Abgrund läuft. Erst als ich einen für mich herzzereisenden Schrei von ihm höre schaue ich rüber. Mit dem Blick in dem Himmel schwebt er mit einem Fuß über dem Abgrund und versucht strauchelnd, sein Gleichgewicht zu halten. Mein Herz stockt, meine Brust wird eng und ich kann nicht glauben, was sich vor meinen Augen abspielt.

The new beginning Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt