Flashback
Unaufhörlich fielen die dicken Regentropfen auf die Erde und tränkten den Boden mit kühlem nass. Die schwarzen Wolken verdunkelten schon seit mehreren Tagen den Himmel und ließen keinen einzigen Sonnenstrahl durch sie hindurchdringen. Der junge Zack kauerte erbärmlich auf dem Boden und aß die letzten Reste des Essens, die ihm zugeworfen wurden, als sei er nichts weiter als ein dreckigen Köter. Er war verwahrlost und stank wie ein wildes Tier. Aber er hatte ein Dach über dem Kopf. Er musste sich mit dieser Kleinigkeit zufriedengeben, dass er nicht draußen im Regen schlafen musste. Zack war in einem illegal geführten Waisenhaus gelandet, dessen Besitzer ein Ehepaar mittleren Alters waren. Es passierte nicht selten, dass die Kinder die in ihre Obhut gegeben wurden plötzlich spurlos verschwanden. Und so saß Zack da, mit knurrenden Magen und einem alten schimmligen Brot in der Hand. Die Tür hinter ihm öffnete sich und jemand betrat den Raum. Erschrocken fuhr Zack herum und blickte die Person an, die nun direkt vor ihm stand. Es war ein kleines, hübsches Mädchen in seinem alter. Ihre langen weißen Haare glänzten im fahlen Licht des Mondes, der sich hin und wieder blicken ließ. Sie stand einfach da und sah den bandagierten junge durch ihre violetten Augen an. Ihr Blick war trüb und zeugte von tiefer Traurigkeit. Auch sie war eines der Kinder, die niemand mehr haben wollte und deswegen in diesem Waisenhaus gelandet war. Doch im Gegensatz zu Zack, fanden die Besitzer sie als nützlich, denn sie schmiss allein den ganzen Haushalt.
„Du... sollst mit raus kommen und das hier vergraben", sagte das Mädchen und reichte Zack einen schwarzen Müllbeutel und eine alte, rostige Schaufel. Obwohl das Mädchen ihn direkt ansah, hatte Zack das Gefühl sie würde einfach durch ihn hindurch blicken. Als sei er ein Geist.
„Die Tante hat es befohlen", meinte sie noch, als Zack sie nur anstarrte anstatt ihr die Schaufel und den Müllsack abzunehmen. Perplex nahm Zack ihr die Sachen ab, als die Besitzerin des Waisenhauses im Türrahmen erschien.
„Du da! Komm sofort mit raus", sagte sie in einem strengen Ton und sah den Jungen direkt an. Zack musste den Müllbeutel im strömenden Regen hinter dem Haus vergraben. Das Ehepaar hatte es sich zwischenzeitlich vor dem Fernseher gemütlich gemacht und schauten einen alten Horrorfilm an, während Zack wehmütig durch das Fenster blickte. Es dauerte nicht lange, da stieß Zack beim graben auf die ersten Kochen der verschwundenen Kinder. Nun verstand Zack, was genau er hier eigentlich tat. Er vergrub die nächste Kinderleiche. Er wurde benutzt. Benutzt wie ein Werkzeug. Er musste sich die Hände schmutzig machen und die Schandtaten dieser bösen Menschen beseitigen. Und er hatte es auch noch ohne Widerrede getan. Wütend schmiss der junge Zack die Schaufel in das Loch, welches er eben gegraben hatte. Mittlerweile war es sehr spät geworden, als Zack komplett durchnässt das Haus betrat und zu dem noch immer laufenden Fernseher ging. Es lief immer noch der selbe dämliche Horrorfilm wie zuvor. Gespannt blickte Isaac auf den Flimmerkasten und studierte genaustens, was dort passierte. Ein junges Paar wurde von einem Mann brutal mit einem Messer ermordet. In dem Kopf des kleinen Isaac legte sich plötzlich ein Schalter um. Auf einmal sah er das ganze aus einem komplett anderen Blickwinkel. Er verstand nun, was zu tun war. Endlich verstand er es ! Noch immer tropfend vom nassen Regen und mit dreckigen Schuhen lief Isaac in die Küche und nahm sich eines der Küchenmesser. In seinem Kopf spielten sich immer und immer wieder die Szenen aus dem Film ab. Er musste diese Menschen bestrafen. Langsam, wie ein Zombie auf der suche nach Fleisch, wandelte Zack durch das stille Haus. Die Besitzer des Waisenhauses lagen bereits friedlich schlafend in ihrem warmen und kuscheligen Bett. Als Zack bei ihnen ankam, hob er ohne zu zögern das Messer in die Luft und stach zu. Immer und immer wieder. Die einst weiße Bettdecke war getränkt mit Blut. Die rote Suppe spritzte selbst an die Wand. Je mehr Zack auf die Leute einstach, umso mehr Blutspritzer wurden es. Ein freudiges Lachen löste sich aus der Kehle von Isaac, als er mit seiner Tat fertig war. Es fühlte sich so verdammt gut an! Endlich hatte er etwas gefunden, dass ihm richtig Spaß machte! Zack fuhr herum, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Direkt hinter ihm stand das Mädchen mit den weißen Haaren und blickte auf die toten Körper des Ehepaares. In ihrer Hand hielt sie ein weißes Handtuch. Ihr Blick war keineswegs ängstlich oder gar überrascht. Sie starrte die Leichen mit dem selben traurigen Ausdruck in ihren Augen an, mit dem sie zuvor auch schon Zack angesehen hatte.
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Blue Roses [Angels of Death FF]
FanfictionBlaue Rosen. Sie sind ein Symbol für eine erfüllte Liebe, aber auch einer unerfüllten Sehnsucht. Bei ihrer Flucht aus dem Gebäude landen Rachel und Zack auf der Etage von Eliza Sheppard, einer alten bekannten von Isaac. Diese beschließt kurzerhand...